BMW hat seinen Kompakt-SUV komplett runderneuert. Der Neue kommt größer, hochwertiger und sparsamer daher. Zum ersten Mal ist Start-Stop nun auch mit Automatik-Getriebe kombinierbar. Was gleich geblieben ist: ein stattliches Preisgefüge. Wir sind den neuen X3, der nun in den USA statt in Graz produziert wird, testgefahren.
Eines wird wegfallen als Kaufkriterium für den neuen X3: der Patrioten-Bonus. Die zweite Generation des Premium-Kompakt-SUV wird nicht mehr bei Magna in Graz produziert, sondern im Luftlinie 7753,136 Kilometer entfernten Spartanburg in South Carolina in den USA. Dass sich das bei uns negativ auf den seit 2004 mit rund 12.000 verkauften Stück anhaltenden großen Erfolg des Bayern auswirken wird, ist allerdings stark zu bezweifeln, wenn nicht definitiv in Abrede zu stellen. Den Emigranten-Malus macht der neue X3 nämlich mit einer Vielzahl an Neuerungen und Verbesserungen wett, die ihn ganz klar zu einem der begehrenswertesten Vertretern seines Segments machen. Die da wären in aller Kürze: Schöner, größer, komfortabler, hochwertiger, sparsamer.
Stadtfein gemacht
Widmen wir uns zuerst dem schöner. Die Front des neuen X3 wurde geglättet und wirkt nun deutlich harmonischer. Die die vergrößerte und höher gestellte Niere flankierenden Scheinwerfer wurden von Ecken und Kanten befreit und sorgen nun für einen entspannteren Gesichtsausdruck. In der Seitenansicht sind es stärker ausmodulierte, nach vorne abfallende Linien, die einen deutlich dynamischeren Eindruck hinterlassen. Das Heck wirkt präsenter, breiter, eleganter. Zu letzterem Attribut trägt auch ein reduzierter Anteil an unlackierten Karosserieelementen bei. Eingedenk der Tatsache, dass, wenn überhaupt, lediglich ein Prozent aller X3-Besitzer ihr Vehikel abseits befestigter Routen bewegen, war es BMW ein dringendes Bedürfnis, einen urbaneren Anstrich zu verleihen, ihn mehr in Richtung Limousine zu hieven.
Komfort-Offensive
Das wird auch im Fahrbetrieb ganz deutlich. Holterdipolter, das war einmal. Die Zeiten, in denen BMW mit auf die Spitze getriebener Härte seinen sportlichen Habitus wie einen Bauchladen vor sich hertragen musste, sind perdu. Der Neue rollt sanft ab und glättet, was sich ihm so an straßenbaulichen Unzulänglichkeiten in den Weg stellt. Mit ganz besonderem Wohlwollen wird die Abkehr von harscher Fahrbahnreplik von den Fondpassagieren bedacht. Hauptverantwortlich für den Komfortgewinn ist die neue Fünflenkerhinterachse, die auch im neuen 5er endlich für segmentsadäquaten Benimm sorgt. Kurviges Terrain meistert der neue X3 aber weiterhin in altbekannt strammer und präziser Manier. Wer, und die soll es innerhalb der BMW-Klientel ja durchaus geben, Dynamik ausschließlich mit unkonzilianter Straffheit verquickt, kann sich für knapp über 1.000 Euro die dynamische Dämpfer Control zu Gemüte führen und den Bayern per Aktivieren des Sport- oder Sport+-Modus wieder zum strammen Max konvertieren lassen.
Es werde Platz
Die Schonung der Wirbelsäule ist aber nicht das einzige, was sich die Münchner bei ihrer Komfort-Offensive einfallen lassen haben. Das deutet sich schon an, wenn man sich dem X3 von außen nähert. Ein Plus von zehn Zentimetern in der Länge ist nicht zu übersehen. Mit nunmehr 4,65 Metern von Bug bis Heck ist der vormals Kompakte heute dort angelangt, wo weiland der erste X5 war. Das mag sicherlich in urbanen Gefilden zu einer etwas eingeschränkteren Parkplatzkompatibilität führen. So what, werden sich dazu aber jene denken, die die Auswirkung der Dimensionsprogression auf den Innenraum erfahren. Im Fond gibt´s nun Platz und zwar nicht zu knapp. Der Kofferraum wartet nun mit 550 und somit um 80 Liter mehr Ladevolumen auf. Wird die im Verhältnis 40:20:40 umlegbare Rücksitzlehne dem Ladeboden gleich gemacht, sind´s 1.600 Liter, die der Befüllung harren. Da hat die direkte Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt eindeutig das Nachsehen.
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