Ein 2-Liter-Vierzylinder-Diesel in einem 5er. Knickrig? Keineswegs! Es sei denn, damit ist der Verbrauch gemeint. An Leistung mangelt es dem Basis-Diesel mit seinen 184 PS mitnichten. Stellt sich die Frage: Was spricht da noch für die stärkeren Versionen?
Die Optik des neuen 5er versöhnt wieder mit BMW. Die bayrische obere Mittelklasse gehört mit zum feschesten, was der Markt derzeit so hergibt. Der 2-Liter-Vierzylinder-Diesel überzeugt im autonet-Test voll und ganz.
184 PS: das klingt nicht nach Basis, nicht nach Einstieg. Bei BMW ist es aber so: der 520d ist der Bayern unterstes Ende der Fahnenstange. 184 PS: da hören andere Hersteller schon wieder auf zu zählen. Bei BMW geht’s da erst los – dieselmäßig. Die nächsten Stationen sind die beiden Reihensechszylinder 525d mit 204 und 530d mit 245 PS. Letztere sind über jeden Zweifel erhaben, einer Edel-Limo vom Schlage des Fünfer würdig, bullig, mächtig, drehmomentgesättigt. Wie aber geriert sich der 2-Liter-Commonrailer im Siebzehnhundert-Kilo-Bajuwaren? Was spricht für den kleinsten im blau-weissen Selbstzünderreigen? Mehr als nur sein werksseitig apostrophierter Spatzendurst?
Kein Tonmeister
Akustik-Connaisseure werden in Anhörung des gestarteten 520d nicht unbedingt in Freudengeheul ausbrechen. Diesbezüglich muss ganz klar den 6ern der Vorzug gegeben werden. Freilich, ein Luxusproblem, allerdings sprechen wir hier ja auch von einem nicht gerade der automobilen Holzklasse zuordenbaren Gefährt. Und so muss gesagt werden, dass der etwas hohl klingende Sound nicht mit dem stattlichen Gestus des 5er harmoniert. Wenn die Phonetik allerdings das einzige ist, was am 520d zu bekritteln wäre, dann: schwamm drüber.
Alle 8ung!
Und so ist es denn auch: einmal in Bewegung versetzt verblüfft der 520d mit einer Agilität, die die Frage nach der Notwendigkeit einer stärkeren Motorisierung ganz stark aufdrängt. Schon von weit unten heraus (1.900 Touren) beginnen die 380 Newtonmeter voll zu greifen. Der Motor arbeitet sich mit linearem Kraftfluss in höhere Drehzahlbereiche. Sprintwerte von 8,1 Sekunden sprechen Bände. Gemanaged wird der hübsche Vortrieb von einer fein angestimmten 8-Gang-Automatik. Und auch wenn hier ein herkömmliches Planetengetriebe zum Einsatz kommt, die Schaltvorgänge werden schnell, sanft, fast unmerklich ausgeführt. Kein ungestümes Aufheulen beim Beschleunigen stört die Kreise. Denkpausen gibt es keine. Der Ruf nach zeitgemäßem Doppelkupplungsgetriebe bleibt hier völlig aus. Der Wandler lebt!
Entspannt
Seine wahre Profession findet der 520d allerdings im unaufgeregtem Dahingleiten, vor allem in der Stadt. Das Gaspedal im Millimeterbereich penetriert gurrt der Bayer in der stets kleinstmöglichen Drehzahl dahin und in steter Absenz jeglicher Vibrationen oder unangenehm niederfrequenter Tonlagen. So bewegt, ist der 520d ein wahres Relaxans. Der Entspannung zusätzlich Vorschub leistet das, in ganz BMW-untypischer Manier, äußerst konziliant abgestimmte Fahrwerk des 5er. Bodenwellen und grobe Unebenheiten werden generös absorbiert. Was aber nicht heißt, dass der Bayer in Kurven an Schärfe verloren hätte. Die meistert er nach wie vor mit altbekannt stabiler Präzision.
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