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BMW X3: Schon gefahren

BMW hat seinen Kompakt-SUV komplett runderneuert. Der Neue kommt größer, hochwertiger und sparsamer daher. Zum ersten Mal ist Start-Stop nun auch mit Automatik-Getriebe kombinierbar. Was gleich geblieben ist: ein stattliches Preisgefüge. Wir sind den neuen X3, der nun in den USA statt in Graz produziert wird, testgefahren.

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Größer, fescher und vor allem komfortabler: der neue BMW X3 kommt Anfang Dezember in den Handel. Preise: ab stattlichen 43.350 Euro. 
Eines wird wegfallen als Kaufkriterium für den neuen X3: der Patrioten-Bonus. Die zweite Generation des Premium-Kompakt-SUV wird nicht mehr bei Magna in Graz produziert, sondern im Luftlinie 7753,136 Kilometer entfernten Spartanburg in South Carolina in den USA. Dass sich das bei uns negativ auf den seit 2004 mit rund 12.000 verkauften Stück anhaltenden großen Erfolg des Bayern auswirken wird, ist allerdings stark zu bezweifeln, wenn nicht definitiv in Abrede zu stellen. Den Emigranten-Malus macht der neue X3 nämlich mit einer Vielzahl an Neuerungen und Verbesserungen wett, die ihn ganz klar zu einem der begehrenswertesten Vertretern seines Segments machen. Die da wären in aller Kürze: Schöner, größer, komfortabler, hochwertiger, sparsamer.

Stadtfein gemacht
Widmen wir uns zuerst dem schöner. Die Front des neuen X3 wurde geglättet und wirkt nun deutlich harmonischer. Die die vergrößerte und höher gestellte Niere flankierenden Scheinwerfer wurden von Ecken und Kanten befreit und sorgen nun für einen entspannteren Gesichtsausdruck. In der Seitenansicht sind es stärker ausmodulierte, nach vorne abfallende Linien, die einen deutlich dynamischeren Eindruck hinterlassen. Das Heck wirkt präsenter, breiter, eleganter. Zu letzterem Attribut trägt auch ein reduzierter Anteil an unlackierten Karosserieelementen bei. Eingedenk der Tatsache, dass, wenn überhaupt, lediglich ein Prozent aller X3-Besitzer ihr Vehikel abseits befestigter Routen bewegen, war es BMW ein dringendes Bedürfnis, einen urbaneren Anstrich zu verleihen, ihn mehr in Richtung Limousine zu hieven.

Komfort-Offensive
Das wird auch im Fahrbetrieb ganz deutlich. Holterdipolter, das war einmal. Die Zeiten, in denen BMW mit auf die Spitze getriebener Härte seinen sportlichen Habitus wie einen Bauchladen vor sich hertragen musste, sind perdu. Der Neue rollt sanft ab und glättet, was sich ihm so an straßenbaulichen Unzulänglichkeiten in den Weg stellt. Mit ganz besonderem Wohlwollen wird die Abkehr von harscher Fahrbahnreplik von den Fondpassagieren bedacht. Hauptverantwortlich für den Komfortgewinn ist die neue Fünflenkerhinterachse, die auch im neuen 5er endlich für segmentsadäquaten Benimm sorgt. Kurviges Terrain meistert der neue X3 aber weiterhin in altbekannt strammer und präziser Manier. Wer, und die soll es innerhalb der BMW-Klientel ja durchaus geben, Dynamik ausschließlich mit unkonzilianter Straffheit verquickt, kann sich für knapp über 1.000 Euro die dynamische Dämpfer Control zu Gemüte führen und den Bayern per Aktivieren des Sport- oder Sport+-Modus wieder zum strammen Max konvertieren lassen.

Es werde Platz
Die Schonung der Wirbelsäule ist aber nicht das einzige, was sich die Münchner bei ihrer Komfort-Offensive einfallen lassen haben. Das deutet sich schon an, wenn man sich dem X3 von außen nähert. Ein Plus von zehn Zentimetern in der Länge ist nicht zu übersehen. Mit nunmehr 4,65 Metern von Bug bis Heck ist der vormals Kompakte heute dort angelangt, wo weiland der erste X5 war. Das mag sicherlich in urbanen Gefilden zu einer etwas eingeschränkteren Parkplatzkompatibilität führen. So what, werden sich dazu aber jene denken, die die Auswirkung der Dimensionsprogression auf den Innenraum erfahren. Im Fond gibt´s nun Platz und zwar nicht zu knapp. Der Kofferraum wartet nun mit 550 und somit um 80 Liter mehr Ladevolumen auf. Wird die im Verhältnis 40:20:40 umlegbare Rücksitzlehne dem Ladeboden gleich gemacht, sind´s 1.600 Liter, die der Befüllung harren. Da hat die direkte Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt eindeutig das Nachsehen.

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20d: Der Deckel zum Topf
Angenehm überschaubar ist das Motorenspektrum, mit dem der neue X3 ab November den Markt betritt. Die Leistungsspitze bildet dabei der sechszylindrige 35i mit 306 PS, gefolgt vom 28i mit 258 PS - Minderheitenprogramm in Österreich und eher rhetorische Optionen. 99,9 Prozent der Kunden werden hierzulande auf den neuen 20d zurückgreifen. Der Vierzylinder leistet nun 184 PS und kann unumwunden als dem X3 auf den Leib geschneidert bewertet werden. In absolut tonaler Zurückhaltung und vorbildlicher Laufruhe geizt der Diesel nicht mit in jeder Situation ausreichenden Fahrleistungen. In Zahlen: von 0 auf 100 geht´s in 8,5 Sekunden, das Drehmoment beträgt 380 Newtonmeter und nie und nirgends auszureizende 210 km/h sind das Ende der Fahnenstange. Und das bei einem hoch ambitionierten Durchschnittverbrauch von 5,6 Litern. Das sind um rund 15 Prozent weniger als im schwächeren Vorgängeraggregat. Wird der 2-l-Diesel dann noch mit der sanft, und schnell schaltenden, aber mit rund 2.500 Euro doch recht hochpreisigen 8-Gang-Automatik kombiniert, bleibt kein Wunsch mehr offen.

Erstmals Start-Stop auch bei Automatik
Schon gar nicht der nach höherer Effizienz. Das Automatikgetriebe im neuen X3 steht punkto Verbrauch der manuellen 6-Gang-Schaltung um nichts mehr nach. Der Grund: Erstmals bei BMW ist das Start-Stop-System auch mit Automatik-Getriebe kombinierbar. Bislang scheiterte das ja am Verlust des Getriebeöldrucks bei abgeschaltetem Motor. Ein schnelles Anfahren war dadurch nicht möglich. Dieses Problem haben die BMW-Ingenieure mit einem Druckspeicher gelöst, der die zum Anfahren nötigen Kupplungen blitzschnell schließt oder trennt.

Mehr Qualität
Ein Kritikpunkt beim alten X3 war stets die, sagen wir mal, nicht unbedingt der Klasse des Fahrzeug entsprechende Materialauswahl. Diesbezüglich gibt es beim Neuen nichts mehr zu bekritteln. Auch wenn sich punkto Optik auf den ersten Blick nicht sonderlich viel getan hat, die Materialanmutung ist kein Vergleich. Von Hartplastik keine Spur, alles ist weich hinterfüttert, was wie gebürstetes Alu aussieht, ist es auch.

Preis und Marktstart
Rekapitulieren wir also: schöner ist er, größer, komfortabler, sparsamer und hochwertiger, der neue BMW X3. Mit günstiger kann leider nicht gedient werden. Mit einem Einstiegspreis von 43.350 Euro (20d) gehört der X3 weiterhin zur absoluten Top-Liga. Den Audi Q5 gibt es da mit 40.550 Euro schon etwas günstiger. Und wer auf Allradantrieb pfeift, der kann schon um 36.900 Euro in den Mercedes GLK einsteigen. Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass Letzterer mit 4MATIC dann doch um rund 1.300 Euro teurer ist als der X3, den es ab Anfang Dezember zu kaufen gibt.

BMW ruft zu den X3 Games
Wer sich um den Anschaffungspreis drücken will, kann Fortuna und sein sportliches Können auf den Plan rufen. Von 27. April bis 1. Mai 2011 veranstaltet BMW die X3 Games im Großraum Genf. Dreier-Teams aus 18 europäischen Ländern, darunter auch zwei Teams aus Österreich dürfen sich im Segeln, Mountainbiking, Skifahren, Golfen, Laufen und Autofahren gegeneinander messen. Jedes Mitglied des Siegerteams darf dann den Heimweg im eigenen BMW X3 antreten. Teilnahmeberechtigt sind Amateursportler (Mindestalter 18 Jahre) mit gültigem Führerschein. Anmeldung und weitere Informationen unter: www.bmw.at/x3games

Drucken11.11.2010 von Christian Zacharnik

 

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