Obdachlos
Um dem Sound nun noch besser nachzuspüren, wird’s endlich Zeit, das Dach loszuwerden. Das geschieht mit Audi-typischer Perfektion und einfach per Knopfdruck: In 19 Sekunden faltet sich das aufwändige Stoffdach unter die große Abdeckung, die ja eigentlich auch ein Teil der Motorhaube ist; die beheizbare Glas-Heckscheibe wird wie eine Seitenscheibe nach unten gezoomt. Ist alles erledigt, dann kommt die flache Linie und die Mächtigkeit des Hecks mit aller Wucht zur Geltung, vor allem aber schafft es die Akustik des Zehnzylinders noch besser, sich den Weg durch unsere Gehörgang zu bahnen und die kleinen grauen Zellen mit Heavy-Metal-Sound zu bespielen.
Wind nach Maß
So perfekt wie die Dachkinematik ist auch die aerodynamische Gestaltung des Spyder. Zusätzlich zu den Seitenscheiben kann man auch die Heckscheibe wieder manuell nach oben fahren; letztere dient dann als Windschott. Will man weit über der erlaubten Autobahngeschwindigkeit gemütlich reisen, dann empfiehlt sich zusätzlich die Montage des optionalen, netzartigen Windschotts. Das geschieht mit zwei Handgriffen und befreit den Innenraum bis 200 km/h von allen Turbulenzen. Die vom Dach unabhängig bedienbare Heckscheibe ermöglicht übrigens auch eine reizvolle Semi-Cabrio-Position: Dach oben, Scheibe unten. Die Ohren freut’s.
Leichter Fuß
Der Sound mag nach Heavy Metal klingen – das Fahren vollzieht sich aber in einer andern Tonart. Dank des Aluminium Space Frame und vielen Karosserieteilen aus CFK (mit Kohlefaser verstärkter Kunststoff) bleibt das Gewicht des Audi mit 1800 Kilo vergleichsweise moderat. Dazu kommt die Einbaulage des Zehnzylinders als Mittelmotor, ein auf Agilität getrimmtes Fahrwerk und natürlich der quattro-Antrieb mit einer Sonderportion an Traktion. Das Ergebnis ist eine Leichtfüßigkeit, die man dem bulligen Audi anfänglich kaum zutraut: Der Spyder schnupft die Kurven nonchalant, bleibt dabei trotzdem stabil und bezeugt damit eine perfekte Balance der Massen. Weiteres Highlight: die scharfe, präzise Lenkung. Schlichtweg sensationell wird beim forcierten Fahren letztlich die Leistung und Dosierbarkeit der Bremsen. Ein Blick hinter die filigranen Felgen offenbart dann allerdings die Ausrüstung des Testwagens mit einem teuren Extra: Keramik-Bremsen um knappe 13 Tausender. Da darf man sich die tolle Performance wohl erwarten.
Was man für sein Geld noch alles geboten bekommt und das Resümee der autonet.at-Redaktion lesen Sie auf Seite 3.