Audi A6 3.0 TDI: Das Teflonauto

Zu schön, zu gut und zu hochwertig: Würde man KHGs - hier leicht abgeänderte - scharfsinnige Selbstreplik auf ein Auto ummünzen, sie würde am ehesten auf den neuen Audi A6 zutreffen. Und vice versa: Wäre der smarte Businessman aus Fleisch und Blut, er gäbe den perfekten Schwiegersohn ab: Er strahlt Erfolg aus, ist fesch, adrett, seriös, schnittig und hat gute Manieren. Aber soviel schön und gut hat halt auch immer eine Kehrseite: Der Blick prallt am slicken Businessman ab, wie Wasser auf Teflon. Der A6 ist so schlüssig in seiner Form, dass es sich fast erübrigt, über ihn zu diskutieren.

Hardbody
Obwohl, ein wenig palavern sollte man über das neue Highpotential aus Ingolstadt schon. Zumal er vermag, was den Vorgängern allesamt verwehrt blieb: Er ist durchaus geeignet, den systolischen Druck um den einen oder anderen Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) anzuheben – nicht viel, aber messbar. Geduckter und breiter kommt er daher. Die Formensprache ist von Reduktion gekennzeichnet. Die Blechhaut liegt ganz eng am Chassis an. Der Bodymassindex ist auf ein Minimum reduziert. Auch die zuletzt gemeinhin als optisch etwas verhaltensauffälligen getadelten LED-Lichtgrafiken sprechen nun eine elegantere Sprache. Das ist fein, das ist gut und führt die Managerkarosse näher an den gesellschaftlichen Trend der neuen Bescheidenheit heran.

Schöner wohnen
Wenn schon einen raushängen lassen, dann dort wo es dem Besitzer nutzt und Neidern die kleinste Angriffsfläche bietet: im Innenraum. Es ist halt so, wie es bei Audi schon seit geraumer Zeit ist: so möchte der Mensch von Geschmack wohnen: Klar strukturiert, nobel reduziert, von hohem Wert, sowohl was Material, als auch Optik betrifft. Das Cockpit baut in die Breite statt in die Höhe, was dem Ganzen eine sehr aufgelockerte, lichte und großzügige Atmosphäre verschafft. Sehr gediegen, wie sich der große 16:9 Flatscreen bei Aktivieren der Zündung aus der Versenkung surrt. Das passiert so beiläufig und dezent, dass beim Besitzer der slicken Limo mitunter leichte Enttäuschung aufkommt, wenn die Ahhs und Ohhs der Mitfahrenden ausbleiben.