»Mit der Inspiration ist das so eine Sache. Den einen inspiriert Mode, den anderen Musik, den dritten Filme. Ich bin zum Beispiel von Architektur begeistert. Und damit bin ich am exakt richtigen Platz zuhause.« Thierry Metroz ist ein federnder Mensch. Wenn er ins Designstudio, also das Allerheiligste des großen PSA-Werkes am Stadtrand von Paris einläuft, hat man den Eindruck, ganz viel Dynamik betritt den Raum. Aber nicht in ihrer stressigen Ausformung, nicht jene, »wir haben keine Zeit, was sind Ihre Fragen?«-Attitüde, die man oft bei Nicht-Marketingmenschen großer Autokonzerne kennenlernt. Es scheint, als käme Metroz auch mal zwischendurch hier herein, um seine Schätzchens im Lichte des hauseigenen Foto-Studios zu betrachten. Wo jeder Falz ins recht Licht gerückt wird. Insofern ist ihm der Interview-Termin sehr willkommen, wie es scheint. Kurz ein verliebter Blick, ein Enlang-Ziehen am DS5 mit der Hand. Dann: »Was war nochmals Ihre Frage?«
Automobildesign als komplexer Prozess
Was ihn zu seiner Arbeit inspiriert würden wir gerne wissen von dem Mann, der vor 45 Jahren mit Belmondo um die Hauptrolle im Profi hätte rittern können, wäre damals heute gewesen. »Automobil-Design ist ein komplexer Prozess. Eine Inspirationsquelle reicht da nicht. Es ist auch kein Vorteil, so wie bei uns, wenn man eine Ikone, ein Über-Auto, einen Design-Meilenstein wie die DS von 1955 zum Vorbild hat. Man muss abstrahieren, versuchen, zwar die DNA des Klassikers zu übernehmen, dabei aber nicht zu kopieren, in irgendwelchen Retro- oder Vintage-Style abdriften.« All die DNA, all die schnörkellose Eleganz hat Metroz daher vor zwei Jahren in das fahrbare Concept-Car »Divine DS« gepackt, das seither als Design-Manifesto bereitsteht, von dem man wegarbeiten kann. »Der Divine DS ist ein besonderes Auto, bei aller Exotik ziemlich nah an der Serie, sowohl, was die Technik, als auch was sein Aussehen betrifft.«
DS meets Svarovski
Ein Kernelement: die aufwändige Ausstattung mit Swarovski-Edelsteinen. »Wir kamen zufällig mit den Swarovski-Leuten zusammen und waren schnell auf einer Wellenlänge. Ich lud sie hier her ein und bald war klar: wir wollen zusammen was machen. Ich wollte immer schon mit Edelsteinen an Automobilen experimentieren und der Divine DS war dafür das ideale Werkstück.« So zieren nicht nur zahllose Glitzersteine die Tapezierung des Innenraumes, auch der Kühlergrill erstrahlt im Swarovski-Glanz. »Und der Diamant-Effekt hat nicht nur ästhetische Funktion, auch die Laser-Lichtanlage hat sich an der Lichtbrechung von Juwelen orientiert, funkelt wie Juwelen. High-High Tech. Das Ergebnis ist gewaltig.« Form follows Function? »Eher Zufall« kontert der Meister. Obwohl er kein Hehl daraus macht, wie sehr ihm der Diamant-Effekt der Leuchten taugt. »Aber ein Auto muss auch ohne Licht strahlen. Durch seine Spannung. Dann hast du es richtig gemacht. Dann warst Du inspiriert.«
