Die zweite Generation des kompakten Kraftsportlers kommt im Dezember nach Österreich. Wir haben ihn schon getestet – im Hinterland und auf der Rennstrecke.
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Die erste Generation des Mégane Renault Sport war ein voller Erfolg: Fast 23.000 Exemplare haben die Franzosen seit 2004 verkauft. Im Dezember kommt nun die zweite Auflage nach Österreich: noch schärfer, schneller und stärker.
Breit und flach: Der starke Auftritt
Keine Frage: Das Kleid des Mégane Coupé steht auch dem stärksten Renault der aktuellen Modellpalette gut zu Gesicht. Und auch die vielen kleinen Veränderungen verfehlen ihre Wirkung nicht. Weil die Spur deutlich verbreitert wurde, mussten auch die Radhäuser aufgeblasen werden. Damit steht der Mégane R.S. (für Renault Sport) extrem breitbeinig am Asphalt. Die Front wird zudem von einem dunkel eingefärbten Element und markanten LED-Tagfahrlichtern geprägt. Am Heck sind es wiederum ein großer Dachkantenspoiler mit Längsfinnen sowie ein Unterboden-Difussor mit integriertem, zentralem Auspuffrohr.
Saft und Kraft: Der Motor
Damit der starke Auftritt kein Theaterdonner bleibt, wurde der Motor entsprechend getunt. Ein neuer Turbolader, natriumgekühlte Ventile und eine variable Ventilsteuerung an der Einlassseite heben die Leistung und die Laune. Mit 250 PS und einem maximalen Drehmoment von 340 Newtonmeter ist der Mégane R.S. zwar nicht das stärkste Auto in dieser elitären Nische, befindet sich aber in Schlagdistanz zu seinen direkten Konkurrenten: Mazda3 MPS (260 PS), Seat Leon Cupra R (265 PS), Audi S3 (265 PS), Ford Focus RS (305 PS). Gegenüber all jenen kann der Mégane übrigens mit einem anderen, sympathischen Bestwert punkten: dem mit Abstand günstigsten Preis. 29.360 Euro sind in der Einführungsphase fällig.
Zwei statt einem: Das Fahrwerk
Wie beim Vorgängermodell überlässt Renault den Kunden die Wahl, ob sie ein hartes oder superhartes Fahrwerk bevorzugen. Serienmäßig ist die Karosserie um zehn Millimeter gegenüber dem Coupé abgesenkt, 18-Zoll-Felgen sind ebenfalls Standard. Damit ist das Auto straff und dynamisch, bietet aber immer noch einen bemerkenswerten Komfort für den Alltag; das ist auch den Sportsitzen zu verdanken, die auf der Sitzfläche recht weich gepolstert sind. Wer die schärfere Gangart schätzt, kann das optionale Cup-Paket bestellen. Um 2500 Euro ist das Fahrwerk nochmals um rund ein Drittel härter und steifer, zudem erhält man eine mechanische Differenzialsperre mit begrenztem Schlupf. Sie bewirkt noch bessere Traktion in Kurven und schnellere Rundenzeiten auf der Rennstrecke. Ebenfalls im Cup-Paket sind die superben, aber sehr straffen Recaro-Sitze enthalten. Optisch macht sich das Paket durch rote Bremssättel und mattschwarze Felgen bemerkbar.
Sicherheit und Spieltrieb: Die Elektronik
„Dynamic Management“ nennt Renault ein serienmäßiges System, mit dem man den Charakter des Autos per Knopfdruck verändern kann. Das passiert über den ESP-Schalter. Ein kurzer Druck aktiviert den Sport-Modus des ESP, damit greift das System später ein und erlaubt auch kleine Drifts. Darüber hinaus wird auch das Ansprechverhalten des Gaspedals verändert – es reagiert direkter, giftiger. Zuletzt wird auch die Wirkungsweise des ABS auf den sportlichen Einsatz angepasst. Drückt man länger auf den ESP-Knopf, lässt sich das Stabilitätsprogramm auch ganz abschalten. Eine weitere Entwicklung, die eher den Spieltrieb der PlayStation-Generation anspricht, heißt „R.S.-Monitor“. Das aufpreispflichtige System (250 Euro) präsentiert am Bildschirm eine Reihe von Informationen: Fahrzeugdaten wie den aktuellen Ladedruck, die Öltemperatur und die momentan abgerufene Leistung genauso wie die Kräfte der Quer- und Längsbeschleunigung in Echtzeit. Der R.S.-Monitor kann aber noch mehr: Man darf Rundenzeiten mitstoppen oder die eigene Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h messen.
Purismus adé: Die Ausstattung
Die Zeit, als hypersportliche Kompaktwagen ein Fall für Puristen waren, ist längst vorbei. Heute durchweht auch die schnelle Garde ein Hauch von Luxus, verkörpert durch eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein feines Soundsystem, Licht- und Regensensor, Tempopilot und das kleine Lederpaket für Lenkrad und Schalthebel. Gestartet wird ohne Zutun des Schlüssels per Knopfdruck, und die Sicherheitsexperten sind vollständig angetreten: sechs Airbags, ESP, Traktionskontrolle, ESP. Gegen moderate Aufpreise lässt sich der Mégane weiter verfeinern. Empfehlenswert sind das Carminat-TomTom-Navigationssystem (519 Euro) und die Aufwertung des Audio-Systems durch mehr Lautsprecher, die Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Audio Streaming (400 Euro).
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