Chevrolet Aveo: Erste Testfahrt
Mit dem neuen Aveo entledigt sich Chevy der letzten Daewoo-Altlasten. Der Polo-Konkurrent versucht mit dynamischem Look und vor allem über die Preisschiene Meter zu machen. Der Marktstart erfolgt im Juni zu Preisen ab 10.990 Euro – vorerst nur mit Benzinern. autonet.at hat die ersten Testrunden absolviert.
Dynamischer Look und attraktive Preisgestaltung: Damit will Chevrolet ab Juni dem Polo Konkurrenz machen.
Ein wenig kann auch Patriotismus als Kaufentscheidung für den neuen Chevrolet Aveo herangezogen werden. Unter dem Blech verrichten nämlich bei Opel Powertrain in Wien-Aspern gefertigte Motoren ihren Dienst. Als da wären: ein 1.2-l-Benziner mit wahlweise 70 oder 86 PS, ein 100 PS starker 1.4er und ein 1.6 -Liter-Otto mit 115 PS. Wie sie sich fahren, lesen sie im weiteren Verlauf. Vorerst zu möglichen anderen Gründen, den neuen Aveo ab Juni in die engere Wahl zu ziehen.
Preisbrecher
Der Preis ist so einer zum Beispiel: 10.990 Euro für die gut ausgestattete Einstiegsversion 1.2 LS mit 70 PS ist nämlich wahrlich keine schlechte Ansage. Für dieses Geld sind Stabilitäts- und Traktionskontrolle, Tempomat, elektrische Fensterheber vorne, CD-Radio, längen- und höhenverstellbares Lenkrad, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und sechs Airbags mit an Bord. Die Klimaanlage gibt’s um rund 500 Euro Aufpreis in der Ausstattungsversion LS „Cool“. So gesehen wissen die Chevy-Leute, wie man auf Kundenfang geht.
Motorrad-inspiriert
Wie aber sieht es mit der Optik aus? Hier setzt Chevrolet ganz klar auf positive Resonanz eines eher jüngeren Publikums. Mit den freiliegenden Doppelscheinwerfern wirkt der Aveo dynamisch-aggressiv. Laut Chevrolet will man sich dabei von Motorrad-Design inspirieren haben lassen. Wer das nicht weiß, wird darin wohl eher Alfa-Zitate zu erkennen glauben – ebenso wie in versteckten Griffen der Fondtüren. Zu bemängeln sind die etwas billig wirkenden Kunststoffteile rund um die Heckleuchten. Alles in allem aber bildet der Hatchback-Aveo eine optisch ansprechende Alternative im eher von zweckmäßigem Design geprägten B-Segment. Die Limousinen-Variante des Aveo kann da vor allem von der Seite und von hinten betrachtet nicht ganz mithalten.
Übersichtliches Interieur
Der erste Blick im Innenraum fällt auf die, sagen wir mal, eigentümlich gestaltete Armatur aus analogem Drehzahlmesser und digitalem Tacho. Auch hier wurden nach Chevy-Aussage Anleihen am Motorrad-Sektor genommen. Was nett gemeint ist, scheitert ein wenig an der visuellen Umsetzung. Mit experimentellem Design hat man sich ansonsten zurückgehalten, was dem Nutzwert sehr zugute kommt. Die Mittelkonsole ist übersichtlich strukturiert und mit vielen praktikabel angeordneten Ablagen versehen. Die durchgehende Verwendung von hartem Kunststoff ist der Tribut an den günstigen Anschaffungspreis.
Gutes Handling, schwache Basis
Ein sehr erwachsenes Handling prägt den ersten Fahreindruck. Die Lenkung ist direkt und vermittelt mit dem straff, aber nicht unbequem abgestimmten Fahrwerk ein gutes Sicherheitsgefühl. Mit dem 70 PS starken Einstiegsbenziner wird man allerdings gemeinhin kaum in Geschwindigkeitsbereiche vorstoßen, wo sich dieser Umstand bemerkbar macht. Der 1,2-l-Vierzylinder müht sich mit den rund 1.100 Kilo des neue Aveo merklich ab. Sein Vorteil dürfte ausschließlich im günstigen Anschaffungspreis liegen. Nicht einmal punkto Effizienz kann der Schwächste im Motorenportfolio eine Führungsposition für sich beanspruchen. Mit 5,5 Liter verbraucht der nächst stärkere Motor mit 86 PS um rund einen halben Liter weniger als die Basisvariante. Beide Motoren sind ebenso wie die stärkste Version mit 136 PS ausschließlich mit manuellem 5-Gang-Getriebe zu haben. Empfehlenswerteste Variante im ab Juni zur Verfügung stehenden Motorenangebot ist der 100 PS starke 1.4-l-Benziner mit gut abgestimmter 6-Gang-Automatik, was ihn für entspannte Autobahnfahrten prädestiniert.
Diesel ab Herbst
Eingedenk der Tatsache, dass mit Marktstart im Juni kein Selbstzünder verfügbar ist, dürfte der Run auf den Aveo anfänglich etwas verhalten ausfallen. Das wird sich allerdings mit Einführung des 1,3-l-Commonrailers mit 75 und 95 PS und manueller 6-Gang-Schaltung im Herbst mit Sicherheit ändern. Dann kann der Chevy sein Potential, bestehend aus gutem Preis-Leistungsverhältnis und gelungener Optik, voll ausspielen.
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DruckenSenden30.05.2011 von Christian Zacharnik