BMW präsentiert den serienreifen Stromer i3.
Große Sachen vertragen einen großen Rahmen. Den hat BMW einmal rund um den Erdball gespannt, um mit dem i3 plakativ und publikumsträchtig ins Zeitalter der – urbanen - Elektro-Mobilität einzutreten. Gleichzeitig in London – 13.30 h -, in Peking - 20.30 h - und in New York - 8.30 h (Wien: 14.30 h) – wurde dem ersten Vollelektriker der Bayern der verhüllende blickdichte Schleier weggezogen.
Zum Vorschein kam die serienfertige Version dessen, was im heurigen Frühjahr auf dem Autosalon Genf als BMW i3 Concept Coupé im Rampenlicht gestanden war: Ein 3,999 Meter langer Viersitzer mit vier - gegengleich öffnenden – Türen und elektrischem Antriebsherz. Der Hybrid-Synchronmotor mit integrierter Leistungselektronik, Ladegerät und Generatorfunktion zur Rekuperation schickt 170 PS garniert mit 250 Nm Maximal-Drehmoment an die Hinterräder. Für die stufenlose Automatik gibt’s genau drei Gänge: vorwärts, leer und retour, wählbar via Hebel ab der Lenksäule.
Gemäß der Elektrizität prangt im Cockpit hinterm Lenkrad keinerlei Rundanzeige sondern ein Bildschirm, der über Speed & Co informiert. Alle weiteren Befindlichkeiten werden übers zentral postierte Infotainment-Display angezeigt. Die Steuerung erfolgt via – bereits hinlänglich bekanntem – iDrive-System.
An Gewicht bringt der i3 ab 1.995 Kilo auf die Waage. Dahinter steckt Leichtbau: ein Aluminium-Chassis, eine Fahrgastzelle aus kohlefaser-verstärktem Kunststoff (CFK) und eine Inneneinrichtung aus teils recyclierten (und recyclierbaren) Kunststoffen, Gewebe und Leder. Die Akku-Einheiten – Lithium-Ionen-Zellen - sind mittig im Fahrzeugboden untergebracht, unter der Fronthaube steckt die Elektronik.
Mit diesem Gesamtpaket versprechen die Bayern BMW-typische Dynamik und gleichzeitig city-taugliche Agilität. Die Eckdaten: 0 auf 100 km/h in 7,2 sec., 150 km/h Top-Speed, 9,86 Meter Wendekreis. Nachdem der Begriff urbane Mobilität sich beim i3 auf sogenannte Mega-Cities à la London, Peking und New York bezieht ist die Reichweite auf 130 bis 160 Kilometer ausgelegt. Im effizientesten Fahr-Modus sollen sogar bis zu 200 Kilometer drin sein. Weshalb unter anderem Breitreifen kein Thema sind: der i3 rollt zwar auf 19- bis 20-Zöllern, das sind aber 155er, rollwiderstands-optimiert.
Wer doch fürchtet, auf halber Strecke liegen zu bleiben, kann sich den i3 mit Range Extender ordern. Das ist ein 647 ccm-Zweizylinder-Benziner mit 34 PS und 55 Nm, der im Fall des Falles die Batterien speist. Mit seinen neun Litern Tankinhalt soll er dann für eine Gesamtreichweite bis zu 340 Kilometern garantieren. In dieser Variante rollt er vorne auf 155er, hinten auf 175er-Pneus.
Eingebettet ist der deutsche Elektriker ins elektronische Netz, das BMW seit einiger Zeit bereits als „Connected Drive“ knüpft. Darin gebündelt sind sowohl Fahrassistenz-Systeme als auch Mobilitätsdienste und Online-Services, zusammengefasst unter der Bezeichnung „360° Electric“.
Selbstverständlich gehören entsprechende Apps dazu. Dadurch ist man auf Schritt und Tritt informiert z. B. über Ladezustand, die nächste Ladestation, auch über freie Parkplätze oder die nächstliegende U-/S-/Eisen-/Straßenbahn-Station. Zur E-Saft-Versorgung haben sich die Techniker mehrere Möglichkeiten ausgedacht: die klassische Haushalts-Steckdose oder eine öffentliche Ladestation oder die BMW i Wallbox aus hauseigener Entwicklung.
Verstanden haben will BMW unter dem „i“ die Schlagworte „Innovation“, „Integration“ und „Inspiration“. Um diese Inhalte unter die Leute zu bringen war es mit dem Entschleiern des i3 nicht getan. Die New Yorker dürften nach der feierlichen Enthüllung des neugeborenen deutschen Elektrikers zwar erst einmal zur Arbeit gegangen sein und haben das Feiern auf den Abend verschoben. Die Pekinger hingegen schmissen gleich anschließend eine Party. Das taten die Londoner auch, allerdings dann erst um 20 h Ortszeit.
Damit die Botschaft der urbanen Elektromobilität à la BMW nicht nur in der Welt der Motoren, sondern auch in der – gemäß dem Premium-Anspruch - des Lifestyles unter die Leute kommt hatten die Veranstalter eine beachtliche Schar an lokaler und internationaler Glamour-Prominenz zum Posing vor, rund um und im i3 geladen, darunter zum Beispiel Sienna Miller und James Franco.
Die Markteinführung des BMW i3 in Österreich ist für November angesagt. Kosten wird er bei uns ab 35.700 Euro, mit Range Extender ab 40.400 Euro. In diesem Preis ist jeweils ein BSI-Package (steht für BMW Service Inklusive Paket) für fünf Jahre und 60.000 Kilometer enthalten. Das deckt die Services an Fahrzeug, Bremsflüssigkeit, Mikrofilter etc. ab, ebenso an den Akkus. Der Verkauf erfolgt hierzulande nicht übers Internet, sondern über fünf Händler in Wien, Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck. Für Service und Wartung hat BMW mit 24 Partnern Verträge abgeschlossen.