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Wetterkapriolen made by BMW

Sengende Hitze, klirrende Kälte, hoch in den Bergen, tief im Tal, Eis, Schnee, Regen: das alles kann BMW naturgetreu in seinem neuen Hightech-Labor in München simulieren. Damit ersparen sich die Bayern, ihre Autos in der Entwicklungsphase um den ganzen Erdball zu karren.

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Alle Wetter! In seinem neuen Hightech-Testzentrum EVZ in München kann BMW realitätsnah alle Klimazonen dieser Erde simulieren. 
Schneefall in München im Mai – so manchen würde das bei der gegenwärtigen Wettersituation nicht wirklich überraschen. Normal ist das aber auf alle Fälle nicht und mit einem natürlichen Phänomen hat es auch nichts zu tun. Noch dazu spielt sich das weiße Spektakel im Inneren eines Gebäudes ab – eines großen Gebäudes, das samt Einrichtung stolze 130 Millionen Euro gekostet hat. Dass es dort das ganze Jahr über schneien kann ist dabei nur ein Detail. Genauso gut kann eine plötzliche Hitzewelle mit bis zu 55 Grad ausbrechen. Die Höhenlage kann sich ändern von 200 Meter unter dem Meeresspiegel bis 4200 Meter über Normalniveau. Es kann regnen und der Wind mit bis zu 280 Sachen um die Ohren blasen. Wozu das ganze und wer hat sich das einfallen lassen?

Realitistischer
Das Gebäude in dem eine Vielzahl von Technikern und Ingenieuren arbeitet, nennt sich Energie- und umwelttechnisches Versuchszentrum, kurz EVZ und gehört der BMW Group. Es besteht im Wesentlichen aus drei Windkanälen, einer Höhenkammer und einem Kälteprüfstand und soll bei der Entwicklung von Fahrzeugen eine erhebliche Zeitersparnis bringen und natürlich auch die Kosten nach unten schrauben. Windkanäle und Regenkammern werden bei BMW zwar bereits seit gut 30 Jahren für die Fahrzeugentwicklung eingesetzt. Mit dem neuen EVZ können allerdings viel realitätsnäher die unterschiedlichsten Situationen dargestellt werden.

Weniger Aufwand, schnellere Ergebnisse
Ein Fahrzeug muss natürlich allen klimatischen Widrigkeiten standhalten – BMW verkauft ja seine Autos weltweit – es muss zuverlässig im Winter bei niedrigen Temperaturen anspringen und darf auch nicht in der Hitze von Dubai Schlapp machen. BMW-Fahrer im hochgelegenen Mexico City sollen ebenso in den Genuss von Fahrspaß ohne Leistungseinbußen kommen wie Bewohner in Küstenregionen. Bisher konnten die Entwickler diese unterschiedlichen Bedingungen nur gegen Ende des Entwicklungszyklus anhand von Fahrten auf öffentlichen Straßen in den unterschiedlichsten Ländern austesten. Das bedurfte eines hohen logistischen Aufwandes und nahm die Entwickler auch zeitlich extrem in Anspruch. Vom hohen Norden Skandinaviens wo nur im Winter getestet werden kann, übersiedelt der Ingenieurstrupp beispielsweise ins extrem heiße Namibia. Mit dem EVZ können diese Versuche nun direkt in München durchgeführt werden, ohne von den äußeren Bedingungen abhängig zu sein. Das spart viel Zeit. Außerdem können sich die Entwickler aus den verschiedenen Abteilungen wesentlich besser untereinander abstimmen.

Jede erdenkliche Wettersituation
Was kann nun im EVZ getestet werden? Alles was mit Hitze, Kälte, Sonne, Regen, Schnee, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Wind zu tun hat kann dargestellt werden. Ebenso sind in den Computern die unterschiedlichsten Streckenprofile abgespeichert. So kann die Fahrt mit dem BMW X6 inklusive Anhänger (der real nicht in der Anlage steht) auf den Mont Ventoux ebenso simuliert werden, wie die Highspeed-Hatz im M5 im extrem heißen Dubai oder die Fahrt im neuen Mini Countryman durch Pulverschnee in Nordschweden. Die Entwickler gewinnen dabei wichtige Erkenntnisse über die verschiedensten Bereiche des Fahrzeugs. Wie verhält sich die Motorleistung bei unterschiedlichem Luftdruck? Funktioniert die Abgasanlage richtig? Stimmt die Kühlleistung der Klimaanlage? Schafft es die Heizung in kurzer Zeit für wohlige Wärme zu sorgen und die Scheiben von Eis zu befreien? Kommt die Motorkühlung mit den unterschiedlichsten Witterungs- und Fahrsituationen zurecht und kann es etwa der Fall sein, dass Pulverschnee den Luftfilter verstopft? Alles Fragen, die sich nun in kurzer Zeit an einem Ort in München klären lassen. Was noch nicht in die Testreihen einfließen kann, sind fahrdynamische Kriterien bei denen Vertikalkräfte, Querdynamik, Lenkbewegungen und Seitenwind im Spiel sind.

Efficient Dynamics auch im Labor
All diese hoch aufwändigen Versuchsreihen sind natürlich auch mit einem hohen Maß an Energieeinsatz verbunden. Die Ergebnisse sind aber ein wichtiger Teil der EfficientDynamics-Strategie von BMW zur Senkung des Verbrauchs und Verminderung der Schadstoffemissionen. Die Münchner haben sich aber auch viele Gedanken gemacht, um den Energieaufwand im neuen EVZ so gering wie möglich zu halten bzw. so nachhaltig wie möglich zu operieren. So arbeiten die Kühlanlagen ausgesprochen effizient. Die Anlage verfügt über keine großen Kältespeicher, sondern erzeugt nur so viel Kälte wie für die Versuchsreihen notwendig ist. Die Rollen auf den dynamischen Prüfständen arbeiten mit Bremsenergie-Rückgewinnung. Wird beispielsweise die Bergabfahrt vom Großglockner simuliert, kann die Bremsenergie der Rollen, auf denen das Fahrzeug steht, in elektrische Energie umgewandelt werden, die dann ins Stromnetz eingespeist wird. Das gleiche Prinzip gilt für die Gebläse in den Windkanälen.

Erlkönig adé?
Insgesamt spart sich BMW mit dem neuen EVZ viel Zeit und Kosten. Die Fahrzeuge müssen nicht mehr aufwändig durch die Welt geschickt werden. Die Techniker sind nicht mehr für lange Entwicklungsfahrten gebunden, sondern können abteilungsübergreifend in München ihre Tests durchführen, so oft sie wollen. Alles in allem kann die Entwicklung von neuen Fahrzeugen schneller über die Bühne gebracht werden und langwierige Testfahrten eingespart werden. Wer nun befürchtet, dass in Zukunft keine getarnten Testfahrzeuge mehr zu erspähen sind, der sei getröstet. Ganz ohne Erlkönige geht es auch bei BMW in den kommenden Jahren nicht.

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DruckenSenden21.05.2010 von Thomas Weibold

 

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