BMW 6er Cabrio: Sport de Luxe
Von außen geizt das neue 6er Cabrio von BMW nicht mit sportiv-dynamischen Reizen. Die unter der langen Haube verbauten zwei 6- und 8-Zylinder-Benziner mit 320 und 407 PS sind ebenfalls angetan unter Volllast das Herz in die Hose rutschen zu lassen. Trotzdem richtet sich der Bayer wohl eher an komfortbedürftige Openair-Fans denn an Hardcore-Sportler.
Die Sonne, der Sommer, Dein 6er und Du: Jetzt brauchts nur noch mindestens 93.650 Euro und dieser Traum könnte wahr werden.
Es floriert, blüht und gedeiht allenorts. Die Bäume stehen voll im Saft, Mutter Natur platzt aus allen Nähten. Wenn es mit ihrem Bankkonto ähnlich aussieht, hätten wir etwas für Sie: das neue 6er Cabrio von BMW ab 93.650 Euro. Zu diesem Einstiegspreis gibt´s den 320 PS starken 6-Zylinder. Wer zwei Töpfe und 87 PS mehr will muss 115.700 Euronen locker machen. Was neben einer gewissen Solvenz auch nicht schaden könnte: ein ständiger Wohnsitz in Kalifornien. Das nicht nur wegen der zur maximalen Ausnutzung eines Cabriolets zuträglichen Sonnengarantie. Auch die großzügigere Auslegung der dem Individualverkehr zur Verfügung gestellten Flächen ersparte einem die eine oder andere Angstschweißperle auf der Stirn.
„Entbanglet“
Für hiesiges Gassengewirr ist der 6er mit einem Plus von fast acht Zentimeter in der Länge und vier Zentimeter in Breite doch ein wenig ausladend dimensioniert. Da heißt es, sich bei Gegenverkehr vorsichtig voranzutasten, um der im Vergleich zum Vorgänger deutlich attraktiveren Außenhülle Feindkontakt zu ersparen. Die Karosserie wurde nämlich gründlich „entbanglet“, also von einigen, sagen wir mal, kritikwürdigen optischen Details des Ex-BMW-Designer Chris Bangle befreit. Am wohltuendsten fällt das am Heck auf, das nun weitaus homogener und flacher daherkommt. Die plane Seitenansicht des Erstlings wurde mit scharf gezogenen Linien optisch gestreckt und auch dank einer schmaleren Silhouette kräftig aufdynamisiert. Und last but not least ist es die klarerer Frontoptik mit aufrecht stehender Niere, schnörkellosen Scheinwerfern und feiner ausmodulierter Motorhaube, die zu einem maßgeblich eleganteren Erscheinungsbild des neuen 6er beiträgt. Beibehalten wurde der finnenartige Abschluss des Stoffverdecks, der eine wenig an das Jaguar XJS Coupé erinnert, was ja kein Fehler ist.
Mehr Sex für den 6er
Die Aufregung legt sich ein wenig, betritt man den Innenraum. Das Cockpit kennt man aus dem neuen 5er: edel, hochwertig, ergonomisch perfekt - keine Frage. Für den 6er hätte man sich allerdings ein wenig mehr Sportlichkeit gewünscht, und sei es lediglich in Form eines kleineren Lenkrads. So aber wähnt man sich, so man blind eingestiegen ist, am Steuer einer Businesslimousine. Das freilich auch nur bis zu dem Moment, in dem die Taste für den Verdeckmechanismus in der Mittelkonsole gedrückt wird. 19 Sekunden dauert´s und man sitzt im Freien. Viel wichtiger aber für unsere Breitengrade: in 24 Sekunden ist das Hauberl wieder aufgesetzt. Sehr erfreulich und im Cabriosegment komischerweise nicht üblich: Öffnen und schließen funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h.
Die kluge Wahl
Weit über dieses Tempo hinaus geht´s dank der beiden zur Verfügung stehenden hochpotenten Aggregate. Der 650i leistet 407 PS aus einem 4,4-l-Achtzylinder und beschleunigt den Zweitonner in 5 Sekunden auf 100. Von geradezu musischer Brillanz das, was dabei den dezent in den Diffusor eingearbeiteten verchromten Endrohren entfleucht. Weder akustisch noch punkto Performance ein Kind von Traurigkeit auch der Reihensechszylinder im 640i. Trotz der 87 PS weniger sind es nur 0,7 Sekunden mehr, die beim Sprint auf Landstraßentempo vergehen. Vollends als die klügere Alternative entpuppt sich der 640i beim Vergleich der werksseitig angegebenen Durchschnittsverbräuchen: 7,9 stehen 10,7 Liter gegenüber.
Zart bis hart
Diese Werte lassen sich in der Praxis, wenn überhaupt, nur im entspannten Gleitmodus erzielen. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, genau das ist auch das, wofür das 6er Cabrio geschaffen ist. Die komfortable Federung, das loungeartige Gestühl und die seidenweich schaltende 8-Gang-Automatik lassen den Gedanken, mit diesem Auto brachial Serpentinenstraßen rauf und runter zu jagen, erst mal weit weg erscheinen. Wenn man sich dann aber aus der entspannten Haltung löst, dem Fahrwerk mittels Druck auf die Sporttaste zu fast schon kompromissloser Härte verhilft und mit den Wippen am Lenkrad die Schaltzeiten manuell verkürzt, schneidet der 6er in einer Art und Weise durch Kurven, die der Optik des Sportgeräts voll zu Ehren gereicht.
Umsonst ist der Tod
Was für das neuen BMW 6er Cabrio hinzublättern ist, haben wir eingangs bereits erwähnt. Wenn noch Luft nach oben bleibt, können Sie sich einen kurzen Auszug aus der Optionenliste zu Gemüte führen (alle Preise exkl. MwSt. und NoVA): 20-Zöller: ab 2.360 Euro, Aktivlenkung: 1.700 Euro, Ledersitze mit SunReflective Technologie: 1.230 Euro, vollfarbiges Head-Up-Display: 1.215 Euro, Navigationssystem Professional mit 10-Zoll-Monitor: 2.475 Euro, und, und, und . . . Was es gratis dazu gibt, ist ein mit 300 bis 350 Liter gar nich mal so unüppig bemessener Kofferraum und Start-Stopp-Automatik beim 640i.
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DruckenSenden22.03.2011 von Christian Zacharnik