BMW 320d xDrive: Fühlt sich gut an

Früher hieß der Allradantrieb bei BMW bloß "x". Ein einfacher Buchstabe im Modellnamen. Zum Beispiel 320xd, ganz unauffällig. Jetzt erkennt man die Allradpalette der Münchner an einer eigenen, glänzenden Plakette. Warum das so ist? Wir haben zwei Lösungsansätze.

Erstens:
Die xDrive-Warnplakette: Ganz zweifellos sorgt der feine Allradantrieb durch mehr Traktion für mehr Sicherheit. Noch bevor ein Rad durchdreht, erkennt das System anhand verschiedener Parameter (wie z.B. Gaspedalstellung, Lenkwinkel, Raddrehzahlen oder Querbeschleunigung) den bevorstehenden Schlupf und verteilt die Kraft auf die anderen Räder um. Droht das Fahrzeug also über die Vorderräder zu schieben, überträgt xDrive den Großteil der Leistung an die Hinterräder. Was man allerdings nicht auf den ersten Blick sieht, ist der vergrößerte Wendekreis. Und auch wenn er am Datenblatt nur um einen halben Meter zunimmt, fühlt es sich an, als könnte man in einer Haarnadel-Kurve innen noch von einem LKW überholt werden. Daher: Achtung xDrive!

Zweitens:
Audi macht seinen Kunden mit dem quattro-Schriftzug schon seit Jahren schöne Augen und setzt dabei in deren Köpfen quattro mit Sicherheit gleich. So einen Vorteil konnten sich die Köpfe der bayrischen Marketingabteilung nicht entgehen lassen. Schließlich kauft mittlerweile beinahe die Hälfte aller BMW-Kunden ihr Fahrzeug mit xDrive und ist sicher nicht unglücklich darüber das nach außen tragen zu können. Daher: Achtung Psychologischer Zusatznutzen!

Es lebe der Sport
Aber auch abseits der beiden zusätzlich angetriebenen Räder hat der 320d viel zu bieten. Der 184 PS starke 2,0-Liter Dieselmotor erzeugt ein maximales Drehmoment von 380 Nm, das über die angenehm unauffällig arbeitende Achtgang-Automatik für standesgemäßen Vortrieb sorgt. Wählt man per Wahlschalter den Sport-Modus aus, verhärten sich die Dämpfer, das Schaltverhalten ändert sich und das Gaspedal wird sensibler. So sind 0-100 km/h Sprints in 7,5 Sekunden möglich Wer den Handschalter wählt, ist zwar ein Zehntel langsamer, dafür bei der Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h um fünf Stundenkilometer vorne.

Es geht auch sparsam
Schaltet man nicht auf Sport, sondern auf Eco Pro, fährt der 3er möglichst sparsam. Die Anzeigetafel mahnt einen, die Nadel des Drehzahlmessers im unteren Drittel zu belassen und nicht zu schnell zu fahren. So ist ein Verbrauch von unter sechs Litern durchaus erreichbar, die Freude am Fahren leidet mitunter aber sehr darunter.

Passt alles!
Kein Leid erfährt man bei der Bedienung der Instrumente. Alles ist dort wo man es sucht und auch das iDrive leistet sich keine Schwächen. Die mechanisch verstellbaren Stoffsitze bieten guten Halt und hohen Komfort, lediglich eine verstellbare Lordosenstütze hätten wir uns noch gewünscht. Sitzheizung und Klimaanlage leisteten beim Erwärmen des Fahrzeugs auch nach einem Kaltstart gut und schnell ihren Dienst. Eine überraschend gute Leistung für einen Selbstzünder.

Preis und Konkurrenz
Doch Perfektion und ein schillerndes xDrive-Schildchen haben ihren Preis. Bei unserem Testwagen reden wir von satten 57.330 Euro. Ein stolzer Preis für ein Fahrzeug der Mittelklasse. Ein größerer und stärkerer 525d xDrive mit 8-Gang-Sportautomatik kostet (nackt) etwa 55.000 Euro. Und dieses formidable Fahrzeug wünsche ich mir nicht als Konkurrenten.