Der neue A6 ist nach dem E-Benz und dem 5er-BMW der letzte Big Player am Spieltisch der neuesten Businessklasse-Generation. Nun werden die Karten neu gemischt. Des Ingolstädters Asse im Ärmel im Kampf um den Jackpot: neben seinem guten Aussehen, ein reduziertes Gewicht, bessere Effizienz und eine maßgeblich optimierte Innenraumakustik. Die Preise starten ab März bei 42.700 Euro.
Zugegeben, es gibt härtere Lose im Leben. Trotzdem: Jetzt wo der neue A6 ins Rennen geht, wird die Wahl des passenden Dienstautos für die Managerriegen dieser Welt eine echte Qual. Solls die E-Klasse sein, mit ihrem hoch repräsentativen Auftritt, der 5er-BMW mit seiner class-leading Fahrdynamik, oder doch der neue Audi A6 mit seinem fast schon unverschämt guten Aussehen? Wenn´s um den Dienstwagen geht, so hört man, sind die Herren und Damen der mittleren und höheren Führungsebenen nämlich längst nicht so entscheidungsfreudig, wie sie sonst gerne glauben machen. Aber vielleicht können wir von autonet.at ja mit diesem ersten Fahrbericht des neuen Audi A6 behilflich sein. Die eingehenden Tests der Konkurrenzprodukte finden Sie zum direkten Vergleich auch bei uns. Die Links dazu gibt´s am Ende dieses Artikels.
Neue Bescheidenheit
Tasten wir uns langsam von außen nach innen vor. So wie sich uns der A6 bei der Präsentation im enttäuschend kühlen Palermo präsentiert, kennen und lieben wir Audi mittlerweile schon seit einigen Jahren: Dynamisch, scharfkantig, mit wohl dosierter Aggression. Das passt perfekt zu dem, wie sich die Führungseliten gerne sehen. Im Gegensatz aber zum Vorgänger macht der neue A6 einen dezenteren und gleichzeitig sportlicheren Eindruck. Das hat er sich vom neuen A8 abgeschaut. Die Fahrzeuglänge wurde um einen Zentimeter eingedampft, die Dachlinie um vier Millimeter abgesenkt. Einen maßgeblichen Anteil an dem doch augenscheinlich juvenileren Auftritt hat auch der deutlich kürzere vordere Überhang. Dass der A6 dabei aber nicht an Repräsentanz verliert, dafür sorgt ein verlängerter Radstand und ein Breitenzuwachs von 19 Millimeter. Fehlen darf beim A6 natürlich auch nicht die eigentliche visuelle Trademark von Audi: Scheinwerfer und Rückleuchten mit auffälliger LED-Grafik.
Ausgeräumt
Öffnen wir also die Türe und entern den Innenraum: man befindet sich sodann, typisch Audi, in hoch noblem Hightech-Ambiente. Freilich, um das in der höchsten Ausformung zu erleben, bedarf es eines doch recht sorglosen Herumfuhrwerkens in der Aufpreisliste. Wer keine Kosten scheut, kann sich den A6 zu einem kleinen A8 hinaufoptionieren. Aber auch in der Basisausstattung braucht niemand ein Schnoferl zu ziehen: Die Verarbeitung ist perfekt, die Materialien von ausgesuchter Güte, die Haptik ein Fest der Sinne. Generell wurde die Instrumententafel ein wenig entrümpelt: An Knöpfen gibt’s nur dass, was unbedingt nötig ist. Der Rest ist über das zentrale MMI im Mitteltunnel zu regeln. Wer´s nicht kennt, wird sich etwas dran gewöhnen müssen, aber das geht schnell.
Platz auf allen Plätzen
Die Fondpassagier haben im A6 gut Lachen. Ihnen ist eine gut bemessen Bein- sowie Kopffreiheit vergönnt. Letzteres liegt vielleicht auch daran, dass es sich Audi hier verkniffen hat, dem A6 mittels abfallender Dachlinie eine ach so angesagte Coupé-Form zu verleihen. Was das knackige Heck nicht vermuten lässt, ist ein mit 530 Litern ganz gut bemessener Kofferraum. Wer mehr will, muss auf den Avant im Herbst warten.
Stiller Bayer
Und so starten wir den Motor, begeben uns via Autobahn von Palermo an die Westküste Siziliens, nach Sciacca und erproben das, was sich Audi bei A6 in ganz besonders großen Lettern an auf seinen Fahnen schreibt – nämlich das im Innenraum leiseste Auto seiner Klasse zu sein. Dass er extrem leise ist können wir unterschreiben. Um zu bestätigen, dass er tatsächlich besser als der Mitbewerb ist, fehlt uns der direkte Vergleich. Aber ganz haltlos wird das schon nicht sein.