BMW ActiveHybrid3: Geh mit Gott!
Im ActiveHybrid3 arbeitet eine Kombination aus Sechszylinder-Benzinmotor und Elektroantrieb um für Fahrfreude und reduzierten Verbrauch zu sorgen.
Wenn man beim Einkaufen noch einen Jutesack dabei hat ist die Verkleidung komplett!
Bei Hybrid muss ich immer an Autos wie den Toyota Prius denken. An Gutmenschen, Weltverbesserer und Personen die mit 129 km/h auf der linken Spur der Autobahn fahren und gut finden, dass niemand überholen kann, schließlich darf man ja ohnehin nicht schneller fahren. Eben an alles, was mir auch mein Über-Ich sagt und was ich meistens eher nicht machen will. Zumindest nicht auf die Art, die mir dieser Prius-Safetycar-Fahrer auf der linken Spur aufzwingen will.
Wirkt brav
Und dann steht da der BMW ActiveHybrid3 in „Liquid Blue“. Eine Farbe die Umweltfreundlichkeit versprüht. Das muss ja auch so sein, schließlich sind Hybridfahrzeuge eher Imageträger als Bestseller. Und wenn er das Image nicht in Richtung „Grün“ zieht, wozu dann das ganze? Also wurde die Verbrauchssenkung betont (18% weniger als beim konventionellen Antrieb), das rein elektrische Fahren (bis 75 km/h und 4 Km), dass man trotz des Hybridantriebs kaum Einbußen beim Kofferraum hat (390 Liter) und die Durchreiche bei der Hinterbank bestehen bleibt.
Ist er aber nicht
Alles schön und gut. Aber sitzt man einmal im Auto, bekommt man davon nicht mehr viel mit. Der 306 PS starke Sechszylinder-Benziner ist ja schon allein ein recht feines Aggregat. Als Verstärkung erhält er einen 55 PS starken E-Motor, der von Null weg 210 Nm beisteuert. Als Gesamtleistung ergibt das „nur“ 340 PS und zwar nicht weil ich falsch gerechnet habe, sondern weil die beiden Motoren ihre Leistungsspitzen nicht gleichzeitig erreichen. 5,3 Sekunden braucht man bis Tempo 100, danach beschleunigt der 3er einfach weiter. Dazu gibt’s guten Sound der nach oben hin immer kreischender wird und das Fahrerlebnis ziemlich gut wider gibt. Und spätestens wenn man auf der deutschen Autobahn die Tacho-Nadel am Anschlag hat weiß man, dass dies ein Höllengefährt ist. Selbst wenn uns das Radio etwas anderes erzählen will.
Gottesurteil
Nach Österreich kommt der ActiveHybrid3 im Herbst zu Preisen ab 55.550 Euro. Dank der Aufpreisliste sollte es nicht schwer fallen, den Preis auf 66.666 Euro hochzuschrauben. Man hat dann ein paar Assistenzsysteme mehr und einen Preis der der höllischen Freude am Fahren gerecht wird. Ob es unseren Lieblingsradiosender dann noch gibt könnte in einer Folgestudie getestet werden.
Drucken15.07.2012 von Christoph Adamek