Hyundai i30 1.6 CRDi: Einmal alles ohne scharf
Wir haben den optisch äußerst gelungenen Golfschläger aus Korea, den Hyundai i30, intensivgetestet. Die Vollausstattung samt verschaffte uns zwar eine hoch komfortable Erprobungszeit, ließ aber auch den Preis auf einen knappen 30er raufschnellen. Der 110-PS-Diesel wäre nicht unsere erste Wahl gewesen und die Finger haben wir uns auch eingezwickt.
Ein voll ausgestatteter i30 mit 110-PS-Diesel, ist kaum unter 30.000 Euro zu haben.
Gut, die verchromten 17-Zöller entsprechen vielleicht nicht ganz westeuropäischem Geschmack, der Rest des i30 allerdings zweifelsohne. Das suggerieren alleine die Reaktionen auf der Straße. Der Kompakte aus Korea ist keine graue Maus, wie es die Modelle des Konzerns vor gar nicht allzu langer Zeit einmal waren. Erhobenen Hauptes und stolzen Blicks tritt der i30 gegen schwer etabliertes Gerät aus deutschen Landen an. Sein – absolut berechtigtes - Selbstbewusstsein transportiert der i30 allerdings auch über den Preis: in einer halbswegs ordentlichen Motorisierung und Ausstattung lässt sich die 20er-Grenze kaum unterschreiten. Der von uns getestete, voll ausgestattete i30 mit 110-PS-Diesel war gar kaum unter 30.000 zu haben.
Alles drin (und noch dran?)
Aber wie gesagt, dafür gab es dann alles, aber auch wirklich alles, was der Katalog so hergab: Da ist sehr bequemes elektrisches Ledergestühl ebenso mit dabei wie ein 7-Zoll-Touchscreen inklusive Navigation, Rückfahrkamera, Einparkhilfe, schlüsselloses Zutrittssystem und ein Panoramaglasdach. Letzteres sorgte gleich einmal für Schmerzen. Unterhalb des Glasdachs befindet sich nämlich ein zweiteiliger Rollo. Betätigt man einen Schalter, schließen sich die Jalousieteile und treffen ungefähr auf Höhe des Fondfußraums aufeinander. Da können Kinder schon mal auf die Idee kommen und kurzerhand einen Finger dazwischen halten, dachte sich zumindest der Autor und tat´s und … Autsch! Statt, wie es bei elektrischen Schiebetüren der Fall ist, den Schließvorgang zu unterbrechen, schloss sich der Rollo auf Biegen und Brechen, was tatsächlich – Verzeihung - saumäßig wehtat. Nicht auszudenken, wenn ein Finger vom Umfang eines Soletti dazwischen steckt . . .
Komfortabel aber etwas zäh
Ansonsten allerdings war absolut schmerzfreies Vorankommen angesagt. Die bereits beschriebenen zahlreichen Goodies an Bord vermengten sich mit dem sehr komfortabel abgestimmt Fahrwerk, was einen sehr hohen Entspannungsgrad zur Folge hatte. Ein wenig lag das allerdings vielleicht auch an der phlegmatischen Performance des 110 PS starken 1.6 CRDi unter 2.000 Touren. Darüber geht´s dann, wenn schon nicht überaus rasant, aber doch rechtschaffen munter dahin. Etwas irritierend bei der performancetechnischen Distinguiertheit sind die 7,1 Liter Sprit, die sich der Commonrailer dann auf unserer Testfahrt im Schnitt zu Gemüte führte - zumal im Datenblatt drei Liter weniger in Aussicht gestellt werden.
Highend-Interieur
Lässt man den Blick dann vom Bordcomputer über die Interieurlandschaft des i30 schweifen, stellt sich wieder höchste Zufriedenheit ein: sowohl was die Architektur, die Materialauswahl und die Assemblierungsqualität betrifft. So nah war der ferne Osten dem mittleren Westen Europas bisher noch nie und es dräut langsam die Frage „Wofür mehr bezahlen?“ herauf. Obwohl: siehe Ende erster Absatz.
Drucken01.07.2012 von Christian Zacharnik