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Opel entwickelt blendfreies Fernlicht

Für Opel-Fahrer von Morgen wird die Nacht zum Tag, denn die Rüsselsheimer entwickeln gerade sogenannte Matrix-Scheinwerfer. Was das sind und was sie können, lesen hier.

Opel
Statt bei Gegenverkehr oder einem vorausfahrenden Fahrzeug automatisch abzublenden, werden künftig nur noch einzelne LED-Segmente gedimmt. 
Des einen Freud, des anderen Leid: Wer nachts gut sehen möchte und deshalb das Fernlicht zündet, der blendet seinen Vordermann und den Gegenverkehr. Aus diesem Grund ist das Abblendlicht als Standard programmiert und sehr zum Leidwesen der Unfallforscher auch viel zu fest im Kopf verankert. „Nur drei bis fünf Prozent aller nächtlichen Strecken werden mit Fernlicht gefahren“, hat Opel-Entwickler Ingolf Schneider gelernt. Er leitet die Lichttechnik bei den Hessen und will diesen gefährlichen Umstand nicht länger hinnehmen. „Immerhin geschehen zwei Drittel aller Unfälle in der Dämmerung oder bei Dunkelheit, selbst wenn in dieser Zeit auf den Straßen viel weniger los ist“, sagt der Ingenieur. Um das zu ändern, will er dem Opel-Fahrer von Morgen die Nacht zum Tag machen und neue Modelle deshalb dauerhaft mit Fernlicht fahren lassen. Und zwar ganz ohne, dass damit jemand geblendet wird.
256 Lichtszenarien
Möglich macht das ein so genannter Matrix-Scheinwerfer. Statt Halogenbirnen oder einem Xenon-Brenner nutzt er für das Fernlicht pro Fahrzeugseite 16 Leuchtdioden, die in jeweils vier Clustern angeordnet sind und alle einzeln angesteuert werden können. So ergeben sich insgesamt 256 individuelle Lichtszenarien, mit denen Schneider nicht nur Funktionen wie das bekannte Kurven- und Abbiegelicht darstellen kann, sondern auch das blendfreie Fernlicht. Denn statt bei Gegenverkehr oder einem vorausfahrenden Fahrzeug automatisch abzublenden, werden damit künftig nur noch einzelne Segmente gedimmt. Gesteuert von der „Opel Eye“-Kamera hinter dem Innenspiegel, die auch die Verkehrszeichen liest, flammt der Scheinwerfer messerscharf an den anderen Autos vorbei und wird nur auf einem kleinen Streifen etwas dunkler.
Erfolgversprechende erste Testfahrt
Bei der ersten Testfahrt mit Schneiders umgebautem Insignia funktioniert das schon ausgesprochen gut. Zwar sieht der Scheinwerfer noch etwas handgeschnitzt aus und lässt viel freien Bauraum, über den sich beim nächsten Modell die Designer freuen werden. Doch sobald es Nacht wird in Rüsselsheim und man die geschlossene Ortschaft verlassen hat, spielt das Matrixlicht seine Stärke aus: Es ist gleißend hell, man sieht schier endlos weit und fast nie wird die Strahlkraft zurück genommen. Denn sobald ihr ein anderes Auto durch den Lichtkegel fährt, blendet die Elektronik einzelne LED-Elemente ab. Auf der Straße sieht man dann dunklere Streifen im hellen Korridor und der Vordermann wird zu einem spärlich beleuchteten Schattenriss in einem Meer aus Licht. Hindernisse am Straßenrand, Verkehrszeichen oder Fußgänger kann man auch dann noch so gut erkennen, als sei strahle der Insignia mit voller Kraft. Außerorts schafft Opel damit quasi das Abblendlicht ab, sagt Schneider: „Jetzt machen wir das Fernlicht zum Standard.“
Astra mit Matrix
Wie immer bei Opel soll der neue Scheinwerfer kein Luxus sein, der nur in der Oberklasse eingesetzt wird. Deshalb startet das Matrixlicht auch nicht erst im nächsten Insignia, sondern kommt vermutlich in zwei, drei Jahren im neuen Astra, deuten die Entwickler an. Und genau so, wie es das aktive Xenonlicht AFL schon heute bis hinunter in den Corsa gibt, will Schneider auch die neuen Leuchten flott auf die ganze Modellpalette ausrollen. Was der so genannten Demokratisierung der Technik noch dienen soll, ist der Preis. Der steht zwar natürlich noch nicht fest. Doch viel mehr als ein-, zweihundert Euro wollen die Hessen auf ihre aktuellen Top-Scheinwerfer für rund 1.200 Euro Aufpreis nicht aufschlagen. Und mit etwas Glück und größeren Stückzahlen gibt’s die bessere Sicht sogar für weniger Geld, sagt Schneider. „Es dauert nicht mehr lange, dann sind LED-Scheinwerfer billiger als Xenon.“

Drucken23.03.2012 von Thomas Geiger

 

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