Toyota Yaris 1,0 VVT-i: Sparsamer Cityzwerg
Bei den Kleinwagen geht es, dank der stetig wachsenden Konkurrenz, eng zu. Jetzt will der neue Yaris mit schickem Design und guter Verarbeitung die Klasse aufmischen. Der Intensivtest klärt, ob sich der Japaner einen fixen Platz unter den Kleinwagen sichern kann.
Der Yaris ist so dynamisch gezeichnet, da braucht's keinen neumodischen LED-Schnickschnack an der Front.
Im vergangenen Jahr konnte die Automobilbranche mit 356.145 neu zugelassenen Fahrzeugen ein Rekordjahr verzeichnen. Verantwortlich dafür sind größtenteils die kleinen SUVs à la VW Tiguan, Nissan Qashqai und Co. An zweiter Stelle – wenn’s nach den Zulassungszahlen geht – standen 2011 die Kleinwagen. Kein Wunder: Limousinen werden immer größer, SUVs immer kleiner und Kompakte immer, nun ja, Golf-iger. Und eine Klasse darunter, in der vier Meter Liga werden die Fahrzeuge immer reifer. Was uns nach Kia Rio und Co. nun auch der neue Toyota Yaris im Intensivtest ganz deutlich bewies.
Navi-Neuheit
Alleine die vielen Ablagemöglichkeiten, gut durchdachten und platzierten Bedienelemente, hervorragenden Sitze vorne und hinten und die gute Rundumsicht – die, stünde die Frontscheibe etwas steiler, noch besser sein würde – zeigen schon, dass die Entwickler immer mehr Arbeit und Ideen auch in ihre Kleinwagen stecken. Zudem verfügte unser Test-Yaris über ein schickes Touchscreen-Navigationssystem, das inmitten des Soft-Touch-Armaturenbretts als erstes seiner Klasse mit „Google Live Search“ eine Echtzeit-Navifunktion bietet. Über den 6,1-Zoll großen Bildschirm können so zum Beispiel jederzeit die aktuell günstigsten Tankstellen oder besten Restaurants der Umgebung abgefragt werden. Zuvor muss dafür allerdings das Navi per Bluetooth mit einem Handy gekoppelt werden, was einfach und intuitiv von der Hand geht. Die Navi- und Radioeinheit dient auch gleich als Freisprecheinrichtung, die Rückfahrkamera ist ebenfalls daran gekoppelt.
Drehfreudiger Motor
Das der Yaris mit seinem 69 PS und 93 Nm schwachen Dreizylinder keine Bäume ausreißt, dürfte wohl allen klar sein. Fürs Vorankommen in urbanen Gefilden reicht’s aber allemal. Wer spritziger unterwegs sein will, muss dem 1-Liter Benziner die Sporen geben. Was wiederrum nicht wirklich niedrigem Spritverbrauch zuträglich ist. Will man also Spaß und gibt Gas, zeigt die Verbrauchsanzeige im Infodisplay leicht 6,5 Liter an. Gemächlichere Genossen, die die fünf Vorwärtsgänge nie zur Ruhe kommen lassen, schaffen auch Werte um die fünf Liter. Wir errechneten nach zweiwöchigem Test 5,8 Liter. Wünschen würden wir uns an dieser Stelle nur noch Spritspartechnologien wie ein Start-Stopp-System oder zumindest einen Tempomat.
Alles drin
In der höchsten Ausstattung „Lounge“ kostet der fünftürige Test-Yaris mit 69 PS-Dreizylinder 15.661 Euro. Dafür wird der gut platzierte Fahrer mit vier elektrischen Fensterhebern, 2-Zonen-Klimaautomatik, einem gekühlten Handschuhfach, beheizten Außenspiegel, dem „Google Live Search“-fähigem Touchscreen-Navi mit 6,1-Zoll großem Monitor, Rückfahrkamera und gut verstecktem USB- und Aux-In-Anschluss verwöhnt. Unser Yaris war darüber hinaus auch noch mit Metallic-Lack (499 Euro) und dem empfehlenswerten, 8-Lautsprecher umfassenden, Sound-Paket (250 Euro) ausgestattet.
Fazit
Eines bewies uns der Yaris während der zwei Testwochen ganz deutlich: Mehr Auto, vor allem platztechnisch, braucht im Alltag kaum jemand. Und wenn wir ehrlich sind, reicht auch die Motor-Leistung zu jeder Zeit aus. Klar mit drei Leuten, einem Snowboard, zwei Paar Ski plus Stöcke und Schuhen an Bord, steigt der Verbrauch, ein Loch ins Portemonnaie reißt der Yaris dabei gefälligerweise trotzdem nicht. Für rund 16.500 Euro steht also ein richtig erwachsenes Auto vor der Türe.
Drucken02.03.2012 von Raphael Gürth