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Nissan Leaf RC: Elektrisierend

Ferrari & Co aufgepasst: Jetzt kommt euch ausgerechnet Nissan in die Quere. Nein, keine Sorge, in die Formel 1 drängt es die Japaner noch nicht. Doch weil wahrscheinlich auch der Motorsport irgendwann unter Strom stehen wird, bringt die Renault-Schwester jetzt den ersten elektrischen Rennwagen auf den Weg: Den Leaf RC!

zur FotoshowThomas Geiger
Tempolimit ist zwar schon bei 150 km/h, in engen Kurven hält er aber auch mit dem GT-R mit. 
„Wer sagt denn, das Elektroautos immer lahm und langweilig sein müssen“, fragt Francois Crisais und spart sich die Antwort. Stattdessen öffnet er die Tür zum schärfsten Leaf aller Zeiten und bittet zu einer ersten Testfahrt mit dem Batterie-Boliden. Also zwängt man sich in die Rennschale, lässt sich von freundlichen Helfern mit breiten Gurten fest zurren, legt einen Kippschalter, stellt den Fuß aufs Pedal und sieht die Welt plötzlich im Zeitraffer vorbei wischen. Als wäre man zum Rennfahrer auf einer Carrera-Bahn geschrumpft, surrt der Leaf von dannen und lässt beim Sprint jeden Supersportler stehen. Zwar braucht er bis Tempo 100 dann am Ende doch 6,5 Sekunden und das Spitzentempo ist auf 150 km/h limitiert. Doch in engen Kurven, Spitzkehren und Schikanen fährt ihm nicht einmal der fast fünfmal so starke GT-R davon. So spontan reagiert der E-Motor, so schnell ist das maximale Drehmoment abrufbar und so leicht lässt sich der Wagen mit dem Gasfuß um den Kurs zirkeln.

Leichtgewicht
Dafür haben die Japaner bei dem vor Jahresfrist gestarteten Projekt tief ins Blech gegriffen. Es bleibt zwar mit Blick auf die Kosten und die Kette der Argumentationen beim Serienmotor mit vergleichsweise mageren 109 PS, und auch die Akkus stammen aus dem Straßenfahrzeug. Doch sonst ist nichts mehr wie es war beim Leaf. Der Motor wandert ins Heck und treibt jetzt die Hinterachse. Die Akkus sind nicht mehr im Unterboden montiert, sondern als großes Paket hinter den beiden Sitzen. Und wo der Leaf sonst als ziemlich konventioneller Fünftürer im Golf-Format vorfährt, wird er jetzt zum üppig beflügelten Flachmann. Außerdem wird die Karosserie natürlich aus Karbon gebacken. Deshalb speckt der Rennwagen gegenüber dem Serienmodell ordentlich ab und wiegt nur noch 900 Kilo. Auch das ist ein Grund, weshalb man sich am Steuer wie auf der Carrera-Bahn fühlt. Denn so leichtfüßig lässt sich kaum ein anderes Auto um den Kurs prügeln.

Ring(straße) frei!
Am Ende der Testfahrt wirkt man deshalb buchstäblich elektrisiert und grinst bis zu den beiden Ohren – sehr zur Freude von Monsieur Crisais, der damit wieder ein paar Zweifel am Elektroauto ausgeräumt hat. Doch geht es Nissan nicht nur um Meinungsmache und Imagepflege, sagt Crisais. „Das könnte auch der Anfang für etwas ganz großes werden“, ist der Franzose überzeugt. Denn für ihn steht schon so gut wie fest, dass den bislang acht Prototypen bald eine Kleinserie für den echten Renneinsatz folgen wird. Nur ob dann Nissan eine eigene Serie startet, ob es bis dahin eine Art „Formel E“ gibt oder ob sich ein Promoter Marke Ecclestone findet, das ist für ihn noch offen. An Strecken jedenfalls herrscht in seinen Augen kein Mangel. „Denn mit Autos wie dem Leaf RC kann man nicht nur in Monaco oder Singapur fahren. Sondern damit könnten wir überall den Motorsport zurück ins Zentrum bringen“, ist er überzeugt und träumt von kurvigen City-Kursen in Paris, New York oder Barcelona.

Ladezeit?
Lange allerdings darf die Raserei dort nicht dauern, schränkt Projekt-Mitglied Crisais ein. Denn wenn man den Leaf scharf genug heran nimmt, ist nach 20 Minuten der Akku leer. Eine Runde auf der Nordschleife könnte da schon verdammt lang werden. Zwar gibt es in der Garage eine Schnellladestation, doch von den Boxenstopp-Zeiten aus der Formel1 können die Stromsportler nur träumen: 30 Minuten dauert es schon, bis der Akku wieder voll ist. Wenn dann das Rennen weiter geht, sind die meisten Zuschauer längst zu Hause.

Drucken19.01.2012 von Thomas Geiger

 

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