Kia Rio 1.2 CVVT ISG: Easy Cheesy
Der Kia Rio entkompliziert das Thema Autofahren. Am neuen Polo-Konkurrenten gibt es im autonet-Intensivtest fast schon verdächtig wenig auszusetzen. Wir sind den Koreaner mit 85 PS Benziner und kompletter Ausstattung inklusive Lenkradheizung um 16.990 Euro gefahren.
Der Einstieg in den Kia Rio beginnt bei 11.490 Euro. Der getestete fünftürige Rio 1.2 CVVT ISG in der Ausstattungsvariante Active ist ab 16.990 Euro zu haben.
Sie sind eine rare Spezies dieser Tage: Menschen, die nicht viel Aufheben machen, keinen Staub aufwirbeln, unprätentiös und bescheiden sind, nicht Dampfplaudern oder ein Pfauenrad schlagen. Auch wenn man in dieser lauthalsen Gesellschaft anfangs Gefahr läuft, diese Wesenszüge als fad abzutun – über kurz oder lang sind es diese Menschen, an die man sich gerne bindet. Das gilt übrigens auch für Autos. Schischi und Blingbling können auf Dauer gehörig auf die Nerven gehen. Dann wünscht man sich einen fahrbaren Untersatz der straight und trocken seinen Dienst erfüllt, Annehmlichkeiten beiläufig darreicht und sich nicht über Gebühr aufpudelt. Und da wären wir auch schon beim Kia Rio.
Sitzt, passt . . .
Das gilt auch für die Optik: modern ist sie, up to date, vielleicht nicht ganz unverwechselbar (bis auf den Kühlergrill) aber jedenfalls gefällig. Da sieht man sich nicht so schnell daran satt – was bei 7 Jahren Garantie auch kein Fehler ist. Der äußere Schein setzt sich im Inneren fort: klare Formen, alles dort wo es hingehört. Für Überraschungsmomente sorgen allenfalls die hohe Qualität, sowohl der Materialien, als auch der Verarbeitung und die mannigfachen Annehmlichkeiten, die in der Ausstattungsstufe Active für einen Preis von 16.990 Euro mitgeliefert werden: automatische Klimaanlage, Einparkhilfe, Start-Stopp-Funktion, Sitz- und Lenkradheizung, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Multifunktionslederlenkrad, Regensensor, usw. Stattet man einen Polo so aus, kratzt man ratzfatz an der 20.000er-Marke.
. . . und hat Luft
Um das Platzangebot in dem Kleinwagen mit 4,04 Meter Länge ist es derart bestellt, dass man nie den Wunsch nach mehr hegt. Nirgends zwickt es, weder Knie, noch Kopf stoßen irgendwo an. Der Kofferraum ist mit 288 Litern gut bemessen (8 Liter mehr als beim Lokalmatador Polo), Ablagefächer gibt es viele und die Sitze bieten auch keinerlei Anlass zur Beschwerde. Irgendeinen Haken muss es aber dann doch geben. Der Motor? Auch hier herrscht mit dem 85 PS starken 1,2-Liter Benziner zwar Unaufgeregtheit aber keinesfalls Ödnis vor. In der Stadt wird man kaum an mangelndem Durchzug laborieren. Etwas anders sieht die Sache Überland und bei Steigungen aus. Da muss der Vierzylinder aufgrund mangelnden Drehmoments (121 Nm) durch fleißiges Zurückschalten auf Touren gehalten werden.
Ein Otto wie ein Diesel
Sehr erfreulich hingegen die Sache mit der Effizienz. Overall wies der Bordcomputer des Rio nie mehr als 6,2 Liter aus. Hält man etwas an sich, sind 5,8 Liter in der Stadt keine ausgesprochene Hexerei. Diese Verbrauchswerte sind nicht zuletzt der sehr gut und exakt funktionierenden Start-Stopp-Automatik geschuldet. Der Motor schaltet sich schon beim Ausrollen ab und startet leise und erschütterungsfrei wieder an.
Fazit
Unaufgeregt, sehr funktionell und komfortabel: So hat sich uns der Kia Rio nach zweiwöchiger Testfahrt präsentiert. Man steigt einfach gerne in den Koreaner ein. Die 16.990 Euro für den voll ausgestatteten 1.2 CVVT Active sind scharf und fair kalkuliert. Wer den einen oder anderen Groschen zusätzlich zur Verfügung hat, ist allerdings nicht schlecht beraten ihn in den 1.1 CRDi mit 75 PS zu investieren.
Drucken16.01.2012 von Christian Zacharnik