Mazda CX-5: Das richtige Maß
Im März debütiert der Mazda CX-5. autonet.at war mit dem Kompakt-SUV schon unterwegs.
Unter den kompakten SUV-Modellen ist der Mazda CX-5 mit 4,55 Metern Länge ein ganz Großer. Im März 2012 kommt er in den österreichischen Handel.
Der Mazda CX-5 ist für Fahrer, die nichts von Kompromissen halten. Dieser Satz erwuchs nicht aus dem Überschwang, den wir nach den ersten kurzen Testkilometern mit dem neuen Mitspieler im Kompakt-SUV-Segment gewonnen hatten, sondern ist eine selbstbewusste Aussage von Mazda im Zuge der Präsentation. Nicht ganz zu unrecht sind die Japaner Stolz auf ihr neues Baby. Aber was heißt das, keine Kompromisse eingehen zu wollen?
Breites Angebot
Zum einen ist es sicher die klug gewählte Modellvielfalt. Es gibt zwar nur einen Benzinmotor und zwei Common-Rail-Diesel, dafür sind diese wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich und könnten nach Belieben mit einem knackigen Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Sechsgang-Automatik gekoppelt werden. Und dazu gibt es zumindest für den Benziner – von dem wissen wir es bereits – vier Ausstattungsstufen. Im Basismodell Emotion (nur 2WD und Schaltgetriebe) sind Front-, Seiten- und Schulterairbags, Stabilitätskontrolle, Berganfahrhilfe, CD-Radio, Reifendruckkontrolle und Klimaanlage bereits serienmäßig. Das lässt sich in den weiteren Ausstattungsstufen unter anderem um einen City-Notbremsassistenten, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, dreigeteilte Rückbank, Bluetooth-Anbindung, Spurwechselassistent, Kurvenlicht, Einparkhilfe, Ledersitze, Bose-Soundsystem und ein schlüsselloses Schließ- und Startsystem steigern.
Großer unter den Kleinen
Keine Kompromisse eingehen zu müssen, heißt es aber auch bei der Funktionalität. Mit 4,55 Metern Länge überragt der Mazda CX-5 viele seiner direkten Konkurrenten, ist etwa 13 Zentimeter länger als ein VW Tiguan und jeweils gut zehn Zentimeter länger als ein Toyota RAV4 oder der aktuelle Ford Kuga. Trotzdem ist der CX-5 kein Ungetüm, das die Fortbewegung in der Stadt unangenehm macht. Selbst ohne Rückfahrkamera oder Einparksensoren genießt man dank der hohen und klug gewählten Sitzposition eine ausgezeichnete Rundumsicht. Das Sichtfeld nach vorne und seitlich ist schon beinahe optimal. Die Seitenspiegel etwa sind nicht im vorderen Fenstereck positioniert, sondern an den Türen angebracht. Der CX-5 ist zwar deutlich kürzer als sein großer Bruder CX-7, steht diesem aber beim Platzangebot in nichts nach. Die Freiräume im Fond haben Oberklasse-Niveau und beim Kofferraumvolumen übertrumpft der „Kleinere“ sogar den „Größeren“. 463 Liter Volumen stehen unter der praktischen Gepäckraumabdeckung zur Verfügung. Mittels Hebeln lassen sich die drei Elemente der Rückbank einzeln entriegeln. So entsteht ein flacher Laderaum mit bis zu 1620 Litern Volumen.
Japanisch für Anfänger
Damit allein lässt sich aber noch kein Eimer voll Stolz füllen. Was den Verantwortlichen aus Hiroshima daher noch wichtig ist, sind die grundlegenden Neuerungen beim Design und der Nachhaltigkeit. Spricht man vom Design, gibt es auch einen klitzekleinen Japanisch-Crashkurs. Kodo ist nicht der dritte aus der Sternenmitte, sondern bezeichnet die neue Designsprache von Mazda. Übersetzt bedeutet Kodo „Seele der Bewegung“. Die runden Formen des CX-5 werden durch starke Linien ergänzt. Der Kühlergrill mit der markanten unteren Chromspange ist das neue Markengesicht. An der Seite steigt eine Linie nach hinten an. Damit wirkt der CX-5 wie ein Leichtathlet, der nach vorne geneigt im Startblock harrt – Seele der Bewegung eben. Im Innenraum spielt es „Jinba Ittai“ – ursprünglich „die Einheit von Reiter und Pferd“ – verständlicher ausgedrückt: der CX-5 bietet eine ausgezeichnete Ergonomie. Das Armaturenbrett ist sehr geradlinig, klar und aufgeräumt. Alle Bedienelemente bis hin zum Schalthebel und der Handbremse sind leicht erreichbar. Dank Multifunktionstasten am Lenkrad und einem Dreh-Drück-Schalter in der Mittelkonsole, Commander genannt, wird man während der Fahrt möglichst wenig abgelenkt. Das optionale Navigationssystem ist gut im Blickfeld und verfügt über einen Touchscreen. Es wurde zusammen mit TomTom entwickelt und erfreut daher auch durch einen angemessenen Aufpreis von nur 500 Euro.
Ein ganz ein Braver
Zum Thema Verbrauch und Umweltschutz hat sich Mazda bis 2015 ambitionierte Ziele gesetzt: CO2-Ausstoß minus 30 Prozent und eine Gewichtsreduktion im Vergleich zum Vorgänger von mindestens 100 Kilogramm. Mangels eines Vorgängers kann die Erreichung dieser Ziele für den CX-5 nicht wirklich überprüft werden. Die wichtigsten Rezepte für ein braves SUV-Modell wurden befolgt. Hochfeste und zugleich leichte Stähle für die Karosserie tragen dazu bei, dass der Mazda das leichteste Modell im Segment ist. Er wiegt nur 1345 Kilogramm. Beim Antrieb kommt die neueste Motoren- und Getriebegeneration von Mazda zum Einsatz, die unter dem Namen Skyactiv-Technologie firmiert. Die Motoren vereint ein zufällige Gemeinsamkeit – das Verdichtungsverhältnis von 14:1, was bei Benzinmotoren den höchsten Wert und bei Dieselaggregaten den niedrigsten Wert bedeutet. Beim Benziner steigern sich dadurch der Wirkungsgrad und das Ansprechverhalten, gleichzeitig verringern sich der Verbrauch und der Schadstoffausstoß um bis zu 15 Prozent. Ein Problem dabei ist die höhere Klopfneigung des Motors. Die unerwünschten Selbstzündungen vermeidet Mazda aber durch einen speziellen, längeren Abgaskrümmer, Mehrloch-Injektoren und muldenförmige Kolben. Beim Common-Rail-Dieselmotor wiederum hat das niedrige Verdichtungsverhältnis den Vorteil einer gleichmäßigeren Verbrennung und damit einer Senkung der Emissionen um bis zu 20 Prozent. So erfüllt der doppelt aufgeladene Turbomotor die Euro 6-Abgasnorm ohne zusätzlicher Stickoxid-Abgasnachbehandlung. Die mit dem Verdichtungsverhältnis verbundenen schlechteren Kaltstart-Eigenschaften vermeidet Mazda durch eine gezielte Rückführung von heißen Abgasen in den Brennraum um so dort die Verbrennungstemperatur zu erhöhen.
Weitere Einsparungsmaßnahmen
Unter dem Strich stehen respektable Verbrauchswerte. Beim Benziner mit Frontantrieb sind es im Schnitt sechs Liter pro 100 Kilometer, beim schwächeren Diesel sind es 4,5 Liter. Die CO2-Werte liegen bei 139 bzw. 119 Gramm pro Kilometer. Weitere Skyactiv-Technologien, die sich günstig auf den Verbrauch auswirken sind das Start-Stopp-System Mazda i-Stop und die Getriebe. Das manuelle Sechsganggetriebe ist sportlich abgestimmt und bietet kurze Schaltwege, außerdem ist es kompakt und leicht und damit verbrauchsschonend. Das Automatikgetriebe senkt den Verbrauch ebenfalls um bis zu sieben Prozent und überzeugt durch sanfte, kaum spürbare Gangwechsel. Das Start-Stopp-System ist mit allen Motoren- und Getriebevarianten kombinierbar und natürlich auch unabhängig von Front- oder Allradantrieb serienmäßig an Bord.
Erste Fahreindrücke
Die Motoren überzeugten bei ersten Testfahrten durch ihre Laufruhe und Kraftentfaltung. Im geringsten Fall, beim Einstiegs-Diesel, stehen 150 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 380 Nm zur Verfügung. Der stärkere Diesel verweist auf 175 PS und 420 Nm. Dazwischen angesiedelt ist der Zwei-Liter-Benzinmotor mit 165 PS und 210 Nm Drehmoment. In der Allradversion ist die Leistung auf 160 PS gedrosselt. Die straffe Fahrwerksabstimmung und die direkte Lenkung unterstreichen den sportlichen Charakter des Mazda CX-5. Die Leistungsentfaltung erfolgt sehr harmonisch und passt gut zum leisen Motorengeräusch. Trotz des hohen Aufbaus liegt der CX-5 satt auf der Straße und unterdrückt Wankneigungen sehr gut.
Auf Nummer Sicher
Abschließend manifestiert sich der Stolz der Entwickler auch beim Thema Sicherheit. Auf passiver Seite kommt die leichte aber zugleich sehr steife Karosserie zum Tragen, die Aufprallkräfte bestmöglich verteilt und absorbiert und so die Passagiere schützt. Des Weiteren verfügen alle Modelle über Front-, Seiten- und Schulterairbags und die neu geformten Sitze sind ebenfalls darauf ausgerichtet Aufprallkräfte möglichst sicher abzumildern. Bei der aktiven Sicherheit sind neben der Stabilitätskontrolle der City-Notbremsassistent und der Spurhalteassistent besonders erwähnenswert. Ein Infrarot-Sensor in der Windschutzscheibe erfasst vorausfahrende Fahrzeuge. Bei einem Abstand von nur sechs Meter zum Vordermann registriert das Fahrzeug eine drohende Kollision und warnt den Fahrer. Erfolgt keine Reaktion bereitet das Fahrzeug eine Notbremsung vor. Bis 15 km/h kann eine Kollision vermieden werden. Im Tempobereich bis 30 km/h können die Unfallfolgen deutlich vermieden werden. Der Spurhalteassistent erkennt Bodenmarkierungen und gegebenenfalls ob der Fahrer unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt. Dann erfolgt aus dem rechten oder linken Lautsprecher ein Geräusch, das jenem ähnelt, wenn man eine geriffelte Fahrspur überfährt. Fährt man bewusst über die Fahrbahnmarkierung, bei dynamischer Fahrt etwa, erfolgt übrigens kein Alarm. Weiters gibt es noch einen Spurwechselassistenten, der vor Fahrzeugen im toten Winkel warnt und eine Fernlicht-Automatik, die von selbst auf- oder abblendet.
Einstandsfeier
Seine Publikumspremiere feiert der Mazda CX-5 auf der Vienna Autoshow von 12. bis 15. Jänner. Dort fällt auch der Startschuss für den Vorverkauf. Im März 2012 werden die ersten Benzinmodelle ausgeliefert, die Dieselversionen folgen im April. Für die Benziner sind die Ausstattungsvarianten und Preise bereits bekannt. Die Preise der Dieselmodelle stehen spätestens im Jänner fest, dürften aber rund 2100 Euro über den Benzinern liegen. Den Einstieg markiert der frontangetriebene 165-PS-Benziner in Emotion-Ausführung ab 24.990 Euro. Allradantrieb gibt es im Challenge-Modell ab 29.690 Euro. Wer zudem die Automatik will, muss mindestens 31.790 Euro auf den Tisch legen.
Drucken24.11.2011 von Thomas Weibold