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Renault Fluence Z.E.: Saubere Sache

Renault bringt die erste Stufenheck-Limousine mit reinem Elektroantrieb auf den Markt.

zur FotoshowRenault
Der Fluence Z.E. ist das erste Elektroauto, das Renault auf den Markt bringt. Sein Motor leistet 95 PS. Mit einer Akkuladung kommt man rund 185 Kilometer weit. 
Für umweltbewusste Autofahrer mit ausgeprägtem Interesse für technische Neuerungen ist Weihnachten heuer etwas später, aber sie können schon damit beginnen, die Tage herunterzuzählen bis zu jenem Zeitpunkt im Jänner 2012, wenn Renault mit der Auslieferung des Fluence Z.E. beginnt. Immerhin haben in Österreich schon 65 Leute konkretes Interesse bekundet, indem sie bei Renault eine Reservierung inklusive Bezahlung von 20 Euro geleistet haben. Damit erfolgt nun der endgültige Startschuss für das Elektroauto aus dem Hause Renault. Und Schlag auf Schlag wird es weitergehen: nur wenige Wochen später finden die ersten Kangoo Z.E. ihren Weg auf die Straße. Ende März/Anfang April macht sich der witzig gestylte Twizy drauf und dran, die Herzen der Umweltbewussten zu erobern und schließlich erfolgt im Laufe des Jahres 2012 auch die Einführung des Zoe Z.E., eines eigenständigen, rein elektrisch angetriebenen Kleinwagens.

Unterschiede liegen im Detail
Noch bevor es wirklich losgeht, hat autonet.at nun die Möglichkeit gehabt, den Fluence Z.E. und den Kangoo Z.E. genauer unter die Lupe zu nehmen. Rein optisch halten sich die Unterschiede zu den konventionell angetriebenen Versionen sehr in Grenzen. Der elektrische Kangoo ist überhaupt identisch mit den Benzin- und Dieselmodellen. Einzig die Z.E.-Schriftzüge und die Ladeklappe an der Front dienen als Unterscheidungsmerkmal. Der Fluence Z.E. hat spezielle blaue Designelemente, wie das Renault-Logo oder die Leuchteinheiten. Ein deutlicher Unterschied ist bei der Länge festzustellen. Mit 4,75 Meter ist er um 13 Zentimeter länger als die Modelle mit Verbrennungsmotor. Das ist durch die Anordnung der Lithium-Ionen-Akkus begründet. Sie stehen aufrecht zwischen Rücksitzen und Kofferraum hinter der Hinterachse. Damit bleibt der Platz für die Passagiere uneingeschränkt vorhanden. Der schmale aber tiefe Kofferraum fasst bis zu 317 Liter, die Rücksitzlehnen können verständlicherweise nicht umgelegt werden.

Akkus laden in sechs bis acht Stunden
Die aufrechte Positionierung der Akkus hat einen speziellen Grund. In Israel, Dänemark und Australien etabliert Renault gemeinsam mit dem Unternehmen Better Place ein Batterietausch-System. Innerhalb von drei Minuten tauscht ein Roboter die entleerten Akkus (immerhin 280 Kilogramm schwer) in voll aufgeladene. Ein Tankvorgang passiert nicht wesentlich schneller. In Österreich gibt es noch keine Pläne, dieses System umzusetzen. Hier muss man sich auf das „konventionelle“ Laden mit 230-Volt-Haushaltsstrom beschränken. Über eine so genannte Wall Box, die vom Energieunternehmen zu Hause oder am Arbeitsplatz installiert wird kann man in sechs bis acht Stunden die Akkus wieder voll aufladen. Eine weitere Option sind öffentliche Ladestationen, die es bei uns noch auszubauen gilt. Und als letzte Alternative kann man auch mit einem handelsüblichen Ladekabel den Akkus zu frischen Saft verhelfen. Das dauert dann aber zehn bis zwölf Stunden. Bis 2013 plant Renault aber auch eine spezielle Schnelllademöglichkeit, wie man sie von anderen Elektroautos bereits kennt.

Die neue Art des Fahrens
Die Lithium-Ionen-Akkus bestehen aus 192 Zellen und haben eine Kapazität von 22 kWh bei einer Gesamtspannung von 400 Volt. Damit wird ein 70 kW/95 PS starker Elektromotor angetrieben, der die 1530 Kilogramm schwere Stufenheck-Limousine in 13,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, das kraftvoll und linear erfolgt ohne irgendwelche Zugkraftunterbrechung. Kraftvoll deshalb, weil praktisch ab dem Start das maximale Drehmoment von 226 Nm zur Verfügung steht und linear, weil der Fluence Z.E. über kein herkömmliches Getriebe verfügt. Ähnlich einer Automatik gibt es nur einen Vorwärts- und einen Rückwärtsgang, sowie die Neutral- und Parkstellung. Der Vortrieb endet bei elektronisch abgeregelten 135 km/h, um eine möglichst große Reichweite zu garantieren.

Der Aktionsradius
Dank der Akku-Kapazität und dem hohen Wirkungsgrad des fremderregten Synchronmotors (für die wissbegierigen Technik-Freaks) kommt der Fluence Z.E. im festgelegten Normzyklus auf eine Reichweite von 185 km. Abhängig von Streckenprofil, Geschwindigkeit, Fahrstil und der Temperatur variiert die tatsächliche Reichweite allerdings sehr stark. Sie reicht von rund 80 Kilometer bis über 200. Da laut Untersuchungen in Europa 87 Prozent aller Autofahrer pro Tag weniger als 60 Kilometer zurücklegen, sollte das kein Problem sein.

Einsteigen, losfahren
Das Fahren an sich erfolgt relativ unspektakulär und setzt keine besonderen technischen Fachkenntnisse voraus. Aber auch bei Elektroautos gilt, dass man im Besitz eines gültigen Führerscheins sein muss. Wie ein konventionelles Auto hat auch der Fluence Z.E. einen Zündschlüssel, nur wird nichts gezündet. Nach Umdrehen des Schlüssels weist ein Piepton und eine grüne Go-Anzeige darauf hin, dass das Fahrzeug fahrbereit ist. Die Fahrstufe D einlegen und den Fuß von der Bremse nehmen, schon setzt sich der Fluence Z.E. flüsterleise in Gang. Mit beherztem Tritt des Fahrpedals fährt die Elektro-Limousine forsch an und lässt auch mal die Reifen kurz durchdrehen. Dem Kavaliersstart steht nichts im Wege. Mit zunehmender Geschwindigkeit vernimmt man auch deutlichere Geräusche von den speziellen rollwiderstandsreduzierten Reifen und vom Fahrtwind. Der Motor selbst surrt nur leise. Um Fußgänger besser auf den herannahenden Fluence aufmerksam zu machen bietet Renault optional auch ein spezielles Fahrgeräusch für Geschwindigkeiten bis 30 km/h an, das sich am ehesten mit einem Rauschen vergleichen lässt.

Gewinnen beim Bremsen
Der wesentliche Unterschied im Innenraum zum konventionell angetriebenen Fluence sind die Instrumentenanzeigen. Statt des Drehzahlmessers gibt es eine Ladestandsanzeige und rechts neben dem Tachometer befindet sich ein Bordcomputer, der die verbleibende Reichweite und den Stromverbrauch anzeigt sowie ein Econometer, der anzeigt, ob man gerade viel Energie verbraucht, im günstigen blauen Bereich unterwegs ist oder sogar Energie zurückgewinnt. Das passiert immer dann, wenn man den Fuß vom Gas nimmt oder bremst. Bei der Rekuperation (vergleichbar mit der konventionellen Motorbremse) verzögert der Fluence Z.E. allerdings sehr stark. Geht der Strom einmal tatsächlich zu Neige, ertönt ein Warnton, erst wenn nur mehr 5 Prozent Ladekapazität zur Verfügung stehen, geht der Fluence in ein Notprogramm und stellt nur mehr 20 PS Leistung bereit. Auf Grund der schweren Akkus im Bereich der Hinterachse ist deren Dämpfung stärker ausgelegt, trotzdem fährt sich der Fluence Z.E. sehr entspannt und komfortabel.

Navigationssystem ist serienmäßig
Gleiches gilt auch für die Serienausstattung. In jedem Fall sind sechs Airbags, ESP, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, CD-Radio und ein Navigationssystem an Bord. Die Klimaautomatik verfügt über einen Eco-Modus und kann so die Reichweite um bis zu zehn Prozent verlängern. Außerdem ist es möglich während des Ladens der Akkus bereits die Klimaanlage zu aktivieren und das Fahrzeug vor Fahrtantritt auf die gewünschte Innentemperatur zu bringen, was wiederum Energie für die Akkus spart. Das Carminat TomTom-Navigationssystem kann den Umkreis anzeigen, den man mit der Akku-Kapazität noch erreicht und ebenso den Weg zur nächstgelegenen Ladestation.

Akkus gibt es nur zu mieten
Ab sofort können Kunden einen Fluence Z.E. bestellen, wobei die Preisgestaltung sehr interessant ist. Der Listenpreis für das Basismodell Expression beträgt 25.950 Euro. Zur Markteinführung gibt es das Sondermodell Primetime um 26.400 Euro und das Topmodell Dynamique kommt auf 27.050 Euro. In diesem Preis sind allerdings die teuren Akkus nicht enthalten. Diese bietet Renault nur in unterschiedlichen Mietversionen an. Der Kunde hat die Wahl zwischen Laufzeiten von einem, zwei und drei oder mehr Jahren und unterschiedlichen Jahres-Kilometerleistungen von 10.000, 20.000 oder 30.000 Kilometern. Dementsprechend bewegt sich die Batteriemiete von 82 Euro monatlich für eine Laufzeit von mindestens drei Jahren und höchstens 10.000 Kilometern im Jahr bis hin zu 168 Euro monatlich bei einjähriger Vertragsdauer und 30.000 Jahres-Kilometern. Dafür bietet Renault aber noch zusätzliche Angebote, wie eine Assistenz- und Mobilitätsgarantie, spezielle Online-Services und Sonderkonditionen bei Autovermietern, wenn die Fahrt einmal doch weiter als 200 Kilometer sein sollte. Die Kosten für eine Akkuladung betragen laut Renault rund fünf Euro. Die Montage der erwähnten Wall-Box kommt auf rund 1000 Euro. Bestellen kann man den Fluence Z.E. bei jedem Renault-Händler, wo auch die allgemeinen Wartungsarbeiten erfolgen. Spezielle Arbeiten am elektrischen Antriebsstrang erfolgen in einem der neun Z.E. Expertencenter. Auf das Fahrzeug gewährt Renault zwei Jahre Garantie, auf den elektrischen Antriebsstrang 5 Jahre und für die Batterien mindestens 75 Prozent der ursprünglichen Ladekapazität.

Rund 170 Kilometer Reichweite
Der Fluence Z.E. ist schön und gut, hat aber damit zu kämpfen, dass die Form einer Stufenheck-Limousine bei uns nicht sehr gefragt ist. Als interessante Alternative stellt sich daher der Kangoo Z.E. dar, hier aber vor allem wieder im gewerblichen Bereich, für öffentliche Einrichtungen und Selbständige. Der Kangoo Z.E. hat keine aufrecht positionierten Akkus, sondern ein flach im Boden integriertes Akku-Pack mit 260 Kilogramm Gewicht und 22 kWh Kapazität. Der Elektromotor leistet hier ausreichend starke 44 kW/60 PS. Die Reichweite nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) beträgt 170 Kilometer und ist in der Realität wie beim Fluence Z.E. vom Streckenprofil, Geschwindigkeit, Fahrstil und der Temperatur abhängig. Geladen wird ebenfalls an der Wall Box in rund acht Stunden.

Drei Varianten
Der große Vorteil des Kangoo Z.E. liegt in den tief positionierten Akkus. Dadurch geht kein Bisschen an Stauraumvolumen verloren. Der elektrisch angetriebene Kangoo wird in drei Varianten angeboten: als kompakter Kastenwagen mit 4,21 Metern Länge und als Langversion Kangoo Maxi mit 4,60 Meter Länge wahlweise mit zwei Sitzplätzen und verblechtem Laderaum oder als Fünfsitzer. Das Ladevolumen variiert von drei Kubikmeter im Kangoo Z.E. bis 4,6 Kubikmeter im Kangoo Maxi Z.E.

Preise ab 24.000 Euro
In der Anschaffung sind die Elektromodelle deutlich teurer, als die Dieselversionen des Kangoo. Der kleine Kastenwagen kommt auf 24.000 Euro inklusive Umsatzsteuer (netto 20.000 Euro). Der Kangoo Maxi Z.E. ist ab 25.440 Euro erhältlich und die fünfsitzige Variante beginnt bei 26.400 Euro. Wie auch beim Fluence Z.E. ist dann noch eine monatliche Batteriemiete zu leisten, die sich zwischen 72 Euro (ab 36 Monate und 10.000 Kilometer jährlicher Fahrleistung) und 145 Euro (ein Jahr Laufzeit, 30.000 Kilometer) bewegt. Die Markteinführung des Kangoo Z.E. erfolgt im Februar 2012. Bereits im Dezember übernimmt die Post AG zehn Fahrzeuge.

Drucken21.10.2011 von Thomas Weibold

 

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