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VW Beetle: Ran an die Herren

Der erste ist gefloppt, der zweite soll alles besser machen: Im Oktober launcht VW den so genannten "21st Century Beetle". Sportlicher, männlicher und näher am legendären Original soll er endlich auch für Volkswagen das Retrofeld urbar machen. Auch über den Preis soll Land gewonnen werden: In der gut ausgestatteten Basis ist er mit 18.490 Euro günstiger als ein vergleichbarer Golf. Wir sind bereits testgefahren.

zur Fotoshow
Der Marktstart für den neuen Beetle erfolgt Ende Oktober. Die Preise starten bei 18.490 Euro. 
Freilich, der Ruhm des Käfers wird bis in alle Ewigkeit nachhallen, ist so unvergänglich wie unbestreitbar. Allerdings: Die, die heute ab 18.490 Euro für den etwas sperrig mit „21st Century Beetle“ titulierten Urenkel ausgeben sollen, werden nicht ausschließlich mit Nostalgie zu locken sein. Als der Käfer nämlich seine Hochzeit feierte, waren sie noch nicht einmal ein Gedanke. Da bedarf es schon einiges mehr, um die vornehmlich angepeilten jungen Massen ans Gerät heranzuführen, wie die Wolfsburger mit dem Scheitern des ab 1998 gebauten New Beetle schmerzlich erfuhren. Also hat VW den neuen, neuen Beetle neben der Reminiszenz noch mit Eigenschaften wie Sportlichkeit, Männlichkeit und optimierter Praktikabilität versehen. Und auch Rühren an die Lifestyleaffinität der Gesellschaft soll nun klappen.

Dynamisierung
Die optische Dynamisierung des neuen Beetle gelang interessanter Weise über ein näheres Heranrücken an das Original. Das hat zur Folge, dass die Windschutzscheibe nun steiler steht und die Dachlinie flacher ausgefallen ist. Zudem gab es ein paar Zentimeter zusätzlich für die Breite und ein paar für den Radstand. Einen maßgeblichen Anteil am sportlicheren Look haben überdies einige Kanten und der markante Heckspoiler. Dass der Beetle bei der Präsentation in Berlin gar so knackig wirkte, lag allerdings vornehmlich an den riesigen 18- und 19-Zoll Alufelgen, mit denen die Testwagen ausgestatten waren. Die gibt’s im Echtbetrieb ab Ende Oktober ab einem Aufpreis von 1.250 Euro. Wer will, dass sein Beetle in Realität auch so fesch ist, wie auf den Bildern unserer Fotoshow, muss das investieren.

Testosteronspritze
Dem Manne per se zugänglicher gestaltet ist auch das Cockpit des Beetle. Immerhin geht es beim neuen Beetle auch um ein Andienen an den testosterongesteuerten Part präsumtiver Käuferschicht. Das erste, was dran glauben musste war die Blumenvase. Die gibt’s nicht einmal mehr in der Optionenliste. Dafür kann nun gegen einen Aufpreis von rund 150 Euro ein Zusatzinstrument für das Armaturenbrett mit einer Stoppuhr für die Rennstrecke, einer Ladedruckanzeige und einer für die Öltemperatur geordert werden. Braucht zwar keiner, schaut aber unheimlich männlich aus, vor allem in Kombination mit den optionalen Zierteilen in Carbonoptik. Wem ein Schuss Nostalgie lieber ist, kann das Cockpit in Wagenfarbe bestellen (Serie bei Ausstattungslinie „Design“).

Kommt Zeit, kommt Platz
Ausdruck der neu erlangten Sportlichkeit ist auch die Sitzposition: Die befindet sich nun knapp an der Windschutzscheibe, was bedingt, dass man sich nun viel näher am Geschehen wähnt. Den beiden Fondpassagieren wurde dank eines um zwei Zentimeter verlängerten Radstandes mehr Platz zugestanden. Auch das Gepäck feiert nun fröhliche Urständ´: Der Kofferraum der zweiten Beetle-Generation ist um 100 auf 310 Liter gewachsen, was die Reise nach Italien in einem Beetle nach nunmehr 75 Jahren erstmals zu einem entbehrungsfreien Unterfangen macht.

Power-Käfer
Und erstmals gesellt sich beim Lenken eines zivilen Buckelporsches auch so etwas wie Hedonismus – zumindest wenn die Wahl auf den 200 PS starken 2.0 TSI im Beetle Sport fällt. Von gemächlicher Flower-Power-Philosophie ist dann nicht mehr viel über, wenn es in 7,5 Sekunden auf 100 geht und sich der Topspeed bei 223 km/h einpendelt. Der Verbrauch von durchschnittlich 7,7 Liter Sprit wiederum dürfte mit den ökologischen Ansprüchen der Blumenkinder korrelieren. Weitere erhältliche Motorisierungsvarianten ab Ende Oktober sind der 1.2 TSI mit 105 PS und 6-Gang-Getriebe, sowie der 1.6 TDI mit ebenfalls 105 PS, allerdings einer Schaltstufe weniger. Die Topversion wird serienmäßig mit 6-Gang-DSG ausgeliefert.

Preis und Marktstart
Ende Oktober, Anfang November trudeln die ersten Exemplare des neuen Krabbeltiers von VW in Österreich ein. Und wer sich noch immer nicht über die Lifestyle-Schiene locken lassen will, der wird vielleicht über das Preis/Leistungsgefüge Zugang finden. Mit einem Einstiegspreis von 18.490 Euro (1.2 TSI) ist der Beetle günstiger als ein gleichmotorisierter Golf. Serienmäßig an Bord ist Klima, CD-Radio samt acht Boxen. Locker doppelt so viel blättert hin, wer sich für den 29.150 Euro teuren Beetle Sport entscheidet und einige Zusatzgoodies gleich mitordert. Erwähnenswert ist da etwa das 400 Watt starke Soundsystem der legendären E-Gitarren- und Verstärkerschmiede Fender.

Drucken13.07.2011 von Christian Zacharnik

 

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