Mazda MX-5 Mirai: Ein Wiedersehen
Jeden Sommer wieder steigen wir gern in den Mazda MX-5 ein - heuer in das Sondermodell Mirai.
Mit feiner Zusatzausstattung ist das Sondermodell Mazda MX-5 Mirai ab 27.990 Euro erhältlich.
Es ist zu vergleichen wie mit folgender Situation: Die ersten Sonnenstrahlen lachen vom Himmel und der Weg führt schnurstracks zum Kleiderkasten. Man kramt die Lieblings-Short heraus, zittert, bangt und freut sich schließlich, dass das gute Stück wie angegossen passt. So ist es auch mit dem Mazda MX-5. Seit 21 Jahren auf dem Markt, freut man sich nach wie vor jeden Frühling aufs Neue, wenn man ihn herauspacken kann und die innige Liebe neu auflodern lässt.
Feine Ausstattung zum fairen Preis
Von technischer Seite gibt es nichts Neues zu berichten, darum pflegt Mazda die nette Tradition immer wieder ein Sondermodell aus der Taufe zu heben. Die Mode des heurigen Jahres heißt MX-5 Mirai, was übersetzt so viel wie Zukunft bedeutet. Aha, interessant – um es freundlich auszudrücken. Was eher von Belang ist, steht in der Ausstattungsliste. Das Sondermodell ist mit der 1,8-Liter-Motorisierung mit 126 PS sowohl als Soft-Top oder Roadster Coupé erhältlich. Zusätzlich zur Serienausstattung bekommt man 17-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, Tempomat, Ledersitze und Chromelemente im Kühlergrill und an den Türgriffen serviert. Als Lackierungen stehen drei Metallic-Farben – schwarz, aluminium-silber und delphin-grau zur Auswahl. Alles zu einem Preis von 27.990 Euro. Das sind gerade einmal 4600 Euro mehr als beim Basismodell. Für die Hardtop-Version sind exakt 2000 Euro mehr zu bezahlen. Somit behält sich der Mazda MX-5 den konkurrenzlos günstigen Cabrio-Fahrspaß.
Ruck-zuck offen
Wir gönnen uns allerdings den stoffbedeckten Roadster-Genuss und erlauben uns das Ampelduell der anderen Art. Während moderne Klappdach-Cabrios lähmend lang dauernde 20 bis 30 Sekunden für den Striptease brauchen, genügt beim Mazda MX-5 ein Zug am Entriegelungshebel und ein beherzter Schwung aus dem Handgelenk und das Dach faltet sich hinter den Sitzen zusammen. Schließen funktioniert auch im Sitzen, verlangt aber etwas Vorsicht, um sich nicht die Schulter auszurenken.
Die Verschmelzung von Mensch und Maschine
Man sitzt tief und knapp über dem Boden. Der MX-5 passt wie ein maßgeschneiderter Anzug. Wir wundern uns immer wieder, wie wir in den noch knapper bemessenen Modellen der beiden Vorgänger-Generationen Platz gefunden haben. Damit wir uns nicht falsch verstehen, hier wird nicht über zu wenig Freiräume gejammert. Es muss so sein. Um etwas pathetisch zu klingen: nur so verschmelzen Mensch und Maschine. Die Frontscheibe endet auf Scheitelhöhe, die Seitenlinie ist bündig mit den Schultern. Offen gefahren sitzt man nicht im windgeschützten Raum wie bei den CC-Modellen mit ihren weit nach hinten gezogenen Glasscheiben. Man darf den Fahrtwind spüren, selbst wenn das schmale Kunststoff-Windschild zwischen den Sitzen aufgestellt ist. Egal ob offen oder zu, laut ist es durch die Windgeräusche immer – eine weitere Zutat für das wahre Roadster-Feeling.
Die Kraft von hinten
Das höchste Maß zum Glücklichsein ist aber die Kombination aus Gewicht und Antriebskonzept. Im Datenblatt ist ein Leergewicht von 1150 Kilogramm vermerkt. Der Motor sitzt klarerweise vorne, die Kraft wird aber auf die Hinterräder geleitet. Der MX-5 besitzt eine ideale Gewichtsverteilung und bietet auch dank seiner Verwindungssteifigkeit höchsten Fahrspaß. Er lässt sich sehr präzise steuern und verleitet zum agilen Fahren. In kurvigen Passagen lebt das Sportlerherz auf. Damit nichts aus dem Ruder läuft, verfügt der MX-5 über eine Stabilitätskontrolle.
Kein Schwachmatiker
In Zeiten wo selbst Kleinwagen schon in die 100-PS-Liga vordringen, hören sich die 126 PS Leistung des 1,8-Liter-Vierzylinders etwas schwachbrüstig an. Wer damit gefahren ist, weiß aber, dass dem nicht so ist. Der Benziner ist quirlig und drehfreudig und dank des geringen Fahrzeuggewichts auch ausreichend stark. Gepaart mit dem feinen Sound ist es eine Freude, das Gaspedal zu bedienen. Die rechte Hand umschließt den kurzen Schalthebel und klickt sich durch die kurzen Schaltgassen des Fünfgang-Getriebes. In 9,9 Sekunden eilt man von 0 auf 100 km/h. Den Durchschnittsverbrauch des MX-5 gibt Mazda mit sieben Litern auf 100 Kilometer an. Der Bordcomputer sagt 8,4 Liter, lügt aber erfreulicherweise. Durchgerechnet waren es mit viel Fahrspaß verbundene 7,8 Liter.
Fazit
Der Mazda MX-5 ist eine alte, gut gepflegte Liebe, die immer wieder gerne in Form von Sondermodellen aufgewärmt wird und damit zu begeistern weiß. Mit seinem Debüt im Jahr 1990 hat er dem Roadster-Segment wieder neues Leben eingehaucht und andere Hersteller dazu animiert eigene Modelle zu entwickeln. Über die Jahre hinweg hat es aber keiner geschafft, dieses feine Verhältnis von Preis, Leistung und Fahrspaß so gekonnt umzusetzen.
Drucken29.06.2011 von Thomas Weibold