VW Golf Cabrio: Erste Ausfahrt
Im Juli startet in Österreich das vierte Golf Cabrio. Die Preise beginnen bei 24.990 Euro für den Einstiegsbenziner mit 105 PS. autonet.at ist die Fortsetzung des 2002 in den vorläufigen Ruhestand geschickten offenen Wolfsburgers testgefahren. Erster Befund der Redaktion: ein programmierter Bestseller. Warum, lesen Sie hier.
Ab Juli steht das vierte Golf Cabrio beim Händler. Die Preise starten bei 24.990 Euro
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Diese Frage muss gestattet sein: Was passiert denn nun eigentlich mit den Eos, wo es das Golf Cabrio gibt? Wirkliche Argumente für den Erhalt des Pensionistencabrios gibt es nämlich nicht mehr, jetzt wo der Freiluftchef aus Wolfsburg nach fast zehnjähriger Pause wieder Position bezogen hat. Das Interregnum des Eos ist damit eigentlich passé. Und Hand auf´s Herz: Sein Abgang würde - wenn überhaupt - lediglich eine Fußnote in der Geschichte des Automobils hinterlassen. Das einzige Argument nämlich, das bis dato für den Eos gesprochen hat war, dass es keinen anderen Offenen aus dem Hause Volkswagen gegeben hat - bis auf den Beetle freilich. Allerdings stand der in der Publikumsgunst noch schlechter da als die Göttin der Morgenröte – zumindest in der alten Welt.
Angestammter Platz
Mit dem neuen Golf Cabrio gibt es nun endlich wieder einen souveränen, unumstrittenen Vertreter der automobilen Freiluftfraktion aus Wolfsburg. Eines kann man jetzt schon sagen: Dieses Auto ist ein programmierter Nummer-1-Hit in der Openairparade. Was beim ersten Fahrtest des neuen Golf Cabrio an der Côte d´Azur nämlich schnell ruchbar wurde: Sonderlich viel falsch haben die Niedersachsen nämlich bei der Neuauflage der Legende nicht gemacht.
Solide Optik
Das fängt schon bei der Optik ab: Gut, flach auf den Boden wird man sich vor Begeisterung nicht werfen. Dazu haben aber auch die Vorgänger nicht animiert. Das neue Golf Cabrio sieht aus, wie das neue Golf Cabrio aussehen muss und sorgt somit nicht für Überraschungen, was die Golf-Kunden ja sehr zu schätzen wissen, wie man weiß. Zum Eindruck schinden wird es nicht taugen. Das Golf Cabrio wird rein um des Offenfahrens Willen gefahren, zum Selbstzweck und das ist ohnehin viel sympathischer.
Es lebe der Stoff
Goldrichtig auch die Entscheidung, auf ein versenkbares Hardtop zu verzichten. So bleibt uns nicht nur ein dicker Hintern erspart, sondern ein auch bei geöffnetem Verdeck annehmbar großer Kofferraum erhalten. 250 Liter passen hinten rein, ob es nun offen ist oder geschlossen, das Dach des Golf Cabrios. Ersteres ist es übrigens in 9, zweiteres in 11 Sekunden. Zum Vergleich: Der Eos braucht dazu jeweils 25 Sekunden. Außerdem funktioniert das nicht, wie beim neuen Golf Cabrio bis Tempo 30. Über Wintertauglichkeit eines Fetzendachs wollen wir hier kein Wort verlieren. Wer daran zweifelt, sollte sich ohnehin einmal auf den neuesten Stand bringen.
Moderne Zeiten
Zu erwähnen, dass das neue Golf Cabrio keinen feststehenden Überrollbügel mehr hat, ist eigentlich müßig. Erwähnenswert wäre vielmehr, hätte das neue Golf Cabrio wieder einen fixen Überrollbügel. Heutzutage gibt es nämlich längst andere Methoden, die Passagiere eines Cabriolets bei einem Überschlag zu schützen und die Karosseriesteifigkeit zu erhöhen. In gegenständlichem Fall sind es (wie übrigens bei 99,9 % aller aktuellen Cabrio-Modelle) ein unsichtbar im Bereich der Fondkopfstützen angebrachter Überschlagschutz, der im Falle eines Falles automatisch nach oben schnellt. Auch der verstärkte Windschutzscheibenrahmen dient zum einen diesem Zweck und zum anderen, jenem der Verwindungssteifigkeit.
Steif und fest
Den Salto Mortale zu Testzwecken haben wir mit Verlaub ausgelassen. Wir wollen VW einfach glauben, dass das funktioniert. Berichten können wir hingegen von der Stabilität des Golf Cabrio. Neben dem bereits erwähnten verstärkten Windschutzscheibenrahmen, sind es mannigfache weitere Verstrebungen und Verstärkungen im Bereich des Unterboden, die mit Sicherheit für eine Benchmark bildende Torsionssteifigkeit sorgt. In der Praxis bedeutet das ein straffes und Sicherheit vermittelndes Handling selbst auf schlechten Straßen und bei höheren Geschwindigkeiten. Die rund 200 Kilo mehr, die das Cabrio im Vergleich zum geschlossenen Golf dadurch auf die Waage bringt, sind verschmerzbar – sowohl im Hinblick auf den Verbrauch, als auch die Dynamik.
Drei Motoren zum Markstart
Mit 4,4 Litern im Schnitt ist der 105 PS starke 1.6 TDI das effizienteste aller insgesamt sechs zur Verfügung stehenden Aggregate. Mit einem Sprintwert von 12,1 Sekunden (0 auf 100 km/h) und einem Drehmoment von 250 Newtonmetern ist der Einsteigerdiesel damit für gemächliches Cruisen absolut ausreichend dimensioniert. Auf der Autobahn könnte das Fehlen eines sechsten Ganges allerdings auf Dauer lästig sein. Den kann, allerdings erst ab Ende 2011, der nächst stärkere Selbstzünder, der 2.0 TDI mit 140 PS bieten. Trotz mehr Spaß versprechender Eckdaten wie einem Drehmoment von 320 Nm und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 9,9 Sekunden, sind es lediglich 0,1 Liter mehr, die sich der vorläufige Top-Diesel auf 100 Kilometer gönnt. Das optionale 6-Gang-DSG erhöht den Verbrauch auf 5,1 Liter.
Das Otto-Programm ist ab Marktstart im Juli in Österreich nicht vollständig abrufbar. Vorerst ist das Golf Cabrio nur mit dem 105 PS starken Einsteiger 1.2 TSI und dem 1.4 TSI mit 160 PS zu haben. Im Spätherbst folgen der 1.4 TSI mit 122 PS und das Top-Aggregat 2.0 TSI mit 210 PS. Letzteres befähigt das Golf Cabrio zu einem Sprint von 0 auf 100 in 7,3 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Der Verbrauchswert wird mit 7,5 Litern angegeben. Alle Benziner sind bis auf den Einsteiger 1.2 TSI mit DSG-Getriebe bestellbar.
Preis und Ausstattung
Die Preisliste für das Golf Cabrio beginnt bei 24.990 Euro (1.2 TSI) und liegt damit rund 5.000 Euro über einem vergleichbar ausgestatteten Blechdach-Golf. Den 1.6 TDI gibt es ab 26.890 Euro. Für den 160-PS-TSI sind 27.670 Euro (mit Siebengang-DSG: 29.600 Euro) veranschlagt. Zu diesen Preisen ist das Golf Cabrio schon ordentlich ausgestattet. Serie sind etwa das elektrische Verdeck, Klimaanlage, längs- und höhenverstellbares Lenkrad, Berganfahrassistent, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Fernbedienung, höhenverstellbarer Fahrer- und Beifahrersitz sowie 50:50 umlegbare Rücksitzlehnen. Wer mehr will, kann zwischen sieben Ausstattungspaketen wählen: „Design & Style“ (899 Euro), „Performace“ (3.900 Euro), „Fahrkomfort“ (440 Euro), „Technik“ (650 Euro), „Licht & Sicht“ (206 Euro), „Spiegel“ und „Winter“ um 462 Euro. Jeder, der jetzt bestellt, bekommt das Start-Paket im Wert von 960 Euro gratis dazu und darf sich über 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer und Lederlenkrad freuen.
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Drucken03.05.2011 von Christian Zacharnik