Renault Wind 1.6 16V 135: Erfrischend anders
Mut zu – sagen wir mal – eigenwilligem Design beweisen die Franzosen immer wieder. Die neueste Kreation von Renault hört auf den Namen Wind. Im Falle des Test-Winds genauer gesagt auf Renault Wind 1.6 16V 135 Edition. Ob wir’s gern günstig französisch haben, lesen Sie hier im autonet.at-Intensivtest.
Schatz, hol das Cabrio aus der Garage, der Frühling ist da! Wir nutzen die ersten warmen Tage des Jahres um mit dem Renault Wind offen zu fahren.
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Wo waren sie, die kleinen frechen Roadster, als wir noch jung waren. Damals als der Liter Benzin noch keine zehn Schilling gekostet hat – oder für die jüngere Generation unter uns – für weit unter einem Euro zu haben war. Als junge Burschen der Damenwelt noch zeigen wollten, was sie nicht für ein tolles Auto fahren. OK, Männer werden wir hinter dem Steuer des Wind wohl eher nicht sehen, und das, obwohl in dem kleinen Franzosen ein wenig Ferrari steckt.
Ferrari lässt grüßen
Ganz genau, denn den ebenso einfachen wie genialen Verdeck-Mechanismus kennen wir vom Ferrari 575M Superamerica. Nach manueller Entriegelung blättert das gut 20 Kilo leichte Dach als Ganzes nach hinten in den Kofferraumdeckel, und das in nur 12 Sekunden. Vorteil: Der gut zugängliche 270 Liter fassende Kofferraum verliert dabei keinen Deut an Volumen. Einem Wochenend-Trip mit dem Fun-Franzosen steht somit nichts im Weg. Nachteil: Der voluminöse und schwer wirkende Kofferraumdeckel verlangt beim Öffnen nach einem durchtrainierten Arm.
Apropos Wochenend-Trip
Das belederte Gestühl unseres Version „Edition“ Wind lädt direkt zu einer Überlandfahrt ein. Weich wie Muttis-Couch bieten die Sportsitze verwunderlich viel Seitenhalt. Dabei thront der Fahrer, Roadster-typisch, knapp über dem Asphalt. Einzig das für einen Roadster etwas groß geratene Lenkrad weicht vom ansonsten sportlich ausgestatteten Innenraum ab. So gibt’s statt schnöder Kunststoff-Griffe Leder-Handschlaufen, Aluminium-beplankte Pedale und eine rot lackierte Instrumentenabdeckung in der Ausstattungsstufe Edition.
Unaufgeblasen
Nach hohen Drehzahlen verlangt der aus dem Twingo RS bekannte 1,6-Liter Vierzylinder-Benziner. Erst bei 6750 Umdrehungen pro Minute leistet der Saug-Motor 133 PS. Etwas früher, bei 4400 U/min, stehen die 160 Nm Drehmoment an. Von Null auf Tempo 100 spurtet der 1173 Kilogramm schwere Wind in 9,2 Sekunden. Schluss ist bei 201 km/h. Die angegeben 6,9 Liter Durchschnittsverbrauch sind kaum zu schaffen, auch nicht auf der Autobahn, denn da fehlt ein sechster Gang. Roadster-like sportlich bewegt, flossen im Test neun Liter Super Plus auf 100 km, aus dem 40 Liter fassenden Tank, durch den Motor.
Guter Stand
Gut getroffen haben die Entwickler die Fahrwerksabstimmung. Der frontgetriebene Wind schiebt in schnell durchfahrenen Kurven kaum über die Vorderräder und ist frei jeglicher Wank- oder Nickbewegungen. Dazu trägt ein versteiftes Chassis samt Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse bei.
Zwei Motoren, drei Ausstattungslinien
Die beiden angebotenen Ottomotoren (100 und 133 PS) können mit drei Ausstattungslinien (Wind, Exception und Edition) kombiniert werden. Im Basismodell Wind sind ABS, elektr. Fensterheber und Außenspiegel, 16“ Alufelgen, Seitenairbags, Tempomat, Sportsitze, Nebelscheinwerfer und ein MP3-fähiges 2x20 Watt CD-Radio bereits serienmäßig an Bord.
Die nächsthöhere Version „Exception“ (ab 18.590 Euro) wartet unter anderem mit einer Klimaautomatik, ESP samt ASR, 17-Zoll Alufelgen „Sphinx“, einem USB- und Bluetooth-fähigen 2x35 Watt CD-Radio sowie einem Regensensor auf.
Die Topversion „Edition“ hält zusätzlich zur „Exception“-Linie verchromte Außenspiegel, beheizbare Sitze, eine rot lackierte Instrumentenabdeckung, die Lederpolsterung „carbon“ und Ledertürschlaufen bereit. In der Aufpreisliste finden sich dann nur noch zwei Posten – ein Windschott für 194,40 Euro und ein vollwertiges Reserverad für 64,80 Euro – die angekreuzt werden können.
Fazit und Preis
Sein, für 3828 mm Gesamtlänge gut bemessener Kofferraum, gepaart mit dem sportlich-knackigen Fahrwerk machen den Renault Wind zu einem sympathischen Alltagsgefährt. Hinzu kommt ein günstiger Einstiegspreis von 16.990 Euro. Der gefahrene 1.6 16V 135 Edition-Wind startet bei 20.650 Euro.
Drucken12.04.2011 von Raphael Gürth