Opel Corsa: Schön und reif
Das große Update zur Lebensmitte: Ein neues Gesicht und extrem sparsame Varianten mit Start-Stopp-System sorgen für Reife ohne Langeweile. autonet.at ist den modifizierten Bestseller schon gefahren.
Der neue Opel Corsa kommt Mitte Februar optisch und technisch überarbeitet. Die Preise starten bei 10.990 Euro. Der Supersparer CDTI ecoFLEX mit 3,5 l Verbrauch kommt auf 15.490 Euro.
Facelift-Modelle sind für uns Autokäufer meist ein guter Deal. Kinderkrankheiten sind auskuriert, kleine Hoppalas entschärft, Fehler nachgebessert und dezente Retuschen geben dem Design im zweiten Schwung den letzten Schliff. All das praktiziert Opel nun mit seinem kleinen Megaseller, dem Corsa. Ab Mitte Februar kommt der im Jahr 2007 präsentierte Drei- oder Fünftürer in heftig überarbeiteter Form zu den österreichischen Händlern. Aber was kann der Neue wirklich besser? Und wie fährt er sich?
Der neue Familien-Look
Sofort ins Auge fällt die markante Umgestaltung der Front. Die Scheinwerfer sind nicht nur dynamischer geformt, sondern besitzen auch die bogenförmigen Tagfahrleuchten, die wir schon von Insignia, Astra und Meriva kennen. Dazu kommen ein massiver verchromter Kühlergrill, das neue Logo mit geprägtem Markennamen und ein viel hübscherer Stoßfänger. Darin werden auch die Nebelscheinwerfer eleganter integriert, unterstrichen von einer dezenten Chromleiste.
Color braucht das Leben
Damit die stilistischen Neuerungen mit dem gebotenen Pepp zur Geltung kommen, hat Opel auch die Farbpalette neu gemischt. Unser Favorit ist das aggressive „Apfelgrün“, während „Guacamole“ wirkt, als wäre sie ohne Avokado angerührt worden. Nicht schlecht auch: „Henna“ und „Sunny Melon“. Das Bemühen um die jüngere Kundschaft ist nebenbei am Ausbau der so genannten „Color Line“ erkennbar. Neben den bekannten Varianten „Color Edition“ und „Color Race“ gibt es nun „Color Linea“. Darin enthalten sind neben Sportsitzen und dem Sportfahrwerk je nach Lackierung weiße oder schwarze 17-Zoll-Felgen, weiße oder schwarze Außenspiegel und entsprechende Doppelstreifen längs über das Fahrzeug. Der Haken: Dieses Paket ist nicht mit allen Motoren kombinierbar – und ein gewisses Selbstbewusstsein muss der Fahrer schon mitbringen. Auch witzig: Einfassungen der Lüftungsdüsen in Wagenfarbe.
Endlich mit Start & Stop
Wichtigste technische Neuheit ist die längst überfällige Einführung eines Start-Stopp-Systems. Ein solches ist nun für den 1,3 CDTI mit 75 oder 95 PS zu bekommen, allerdings optional (für rund 250 Euro Aufpreis). Beim 75-PS-Modell rutschen der Verbrauch damit auf 4,0 l/100 km und die CO2-Emissionen auf 105 g/km. Spannender wird’s noch beim stärkeren Diesel. Ihm spendiert Opel zusätzlich das ecoFLEX-Paket, was eine Tieferlegung der Karosserie (Aerodynamik), Leichtlaufreifen sowie einen Turbolader mit variabler Geometrie beinhaltet. Außerdem wird das Sechsganggetriebe wieder gegen ein Fünfganggetriebe zurückgetauscht, weil es einen besseren Wirkungsgrad hat, wie Opel-Techniker Thomas Hopf erklärt. Ergebnis der ganzen Abmagerungskur: Der 95 PS starke 1,3 CDTI ecoFLEX verbraucht nur mehr 3,5 l/100 km oder 94 g CO2/km. Damit ist der Corsa dem Klassenprimus VW Polo Bluemotion (87 g/km) auf den Fersen und deutlich besser als die Konkurrenz von Ford, Peugeot und Citroën.
Wie fährt sich der neue Sparer?
Man kann’s einfach beantworten: unspektakulär – und das ist als Kompliment gemeint. Der Diesel nimmt das Gas auch bei tieferen Drehzahlen bereitwillig an, dreht sauber hoch und hat dank seines saftigen Drehmoments und 95 PS Leistung keine Mühe mit dem kleinen Corsa. Das Fünfganggetriebe ist gut abgestimmt und exakt zu schalten, die Geräuschkulisse entspricht dem besseren Niveau dieser Klasse. Das neue Start-Stopp-System arbeitet genau so, wie man es sich erwartet: Es versetzt den Motor spontan in den vorübergehenden Ruhestand, weckt ihn aber rasch und geflissentlich wieder auf. Dass man das System deaktivieren kann ist nett, aber eigentlich überflüssig (immerhin hat man ja dafür extra gezahlt). Den neuen sparsamen ecoFLEX bekommt man übrigens zum „Ecopreis“ (eine eigene rabattierte Preisliste) ab 15.490 Euro.
Was ist noch neu?
Im Innenraum selbst sind keine Revolutionen erkennbar. Einzige wirkliche Innovation ist das neue „Touch & Connect Multimediasystem“. Dieses Navi mit kleinem Touchscreen inkludiert auch eine Bluetooth-Freisprechanlage und eine USB- und iPod-Schnittstelle. Mit rund 700 Euro bleiben die Kosten überschaubar, allerdings ist auch das Design der Anlage eher bescheiden; die Knöpfe sind viel zu klein und die Position ist zu tief in der Mittelkonsole angeordnet. Eigentlich gehörte es an die prominente Position, die weiter oben vom nicht ganz so spannenden Bordcomputer-Bildschirm eingenommen wird.
Witzige Extras
Weiterhin im Programm bleibt die Fülle an Extras, die es teilweise nur für den kleinen Opel gibt – beispielsweise der geniale, ausziehbare FlexFix-Fahrradträger. Auch das dynamische Kurvenlicht und das beheizbare Lenkrad sind in dieser Klasse längst nicht selbstverständlich. Geblieben ist auch die attraktive preisliche Positionierung: Der Einstieg in die Welt des Corsa liegt unverändert bei 10.990 Euro. Wie gesagt: Facelift-Modelle sind meist ein guter Deal.
Empfehlen Sie diesen Artikel ihren facebook-Freunden.
Drucken31.01.2011 von Peter Schönlaub