Kia Sportage: Aufstieg leicht gemacht
Länger, breiter, größer und 1000 mal schöner fährt der neue Kia Sportage in die Riege der Kompakt-SUVs. Wer Treibstoff sparen möchte, wartet noch ein paar Wochen auf den 1,7 l Diesel mit 115 PS und Start-Stopp System.
Anspruchsvolles Design und eine knallige Farbe als deutliche Absage an das Spießertum. So fährt der Kia Sportage in dritter Generation vor.
Hallo? Was ist denn aus dem Sportage geworden? Der hat doch überhaupt nichts mehr gemein mit dem ein wenig schmal gepickten Sportage der letzten Generation. Hier stellt sich ein erwachsenes, schön gezeichnetes Midsize-SUV vor, das eher dem größeren (und ebenfalls neuen) Sorento zugeneigt ist als dem Allerwelts-Allradler früherer Tage, der so kompakt war, dass er an vielen Stellen zwickte und zwackte. Nicht so der neue Sportage.
Klar und schnittig ausgeführte Hülle
Der Fond schenkt genügend Beinfreiheit, um auch lange Ausflüge ohne nachträglichen Besuch beim Chiropraktiker zu überstehen. Diese Großzügigkeit knabbert nicht einmal am Kofferraum, der ein klassenübliches Volumen von 564 Liter aufbietet. Das alles findet unter einer klar und schnittig ausgeführten Hülle statt, wo ruhige Flächen und gerade Linien zu einem schönen, sportlichen Gesamtbild zusammenfinden. Auch Innen liegt ruhig und unaufgeregt eine Armaturenlandschaft zur freundlichen Bedienung bereit.
Frei von Übermut
Technisch weitgehend ident mit dem ix35 des Mutterkonzerns Hyundai treffen wir hier auf den 136-PS-Diesel, der dem Schwergewicht tapfere Fahrleistungen abringt, aber nie zum Übermut anstachelt. Die Leistung genügt, um im allgemeinen Trott mitzutraben, was umso angenehmer ist, als der Testwagen mit einer Automatik bestückt war, die jede Raserei zu einem vernünftigen Gleiten beschwichtigt. Trotzdem hatte man nie das Gefühl von fehlender Kraft, auch nicht beim Beschleunigen auf die Autobahn, wo das im Allgemeinen besonders auffällt.
Kein Kostverächter
Was allerdings schon auffiel, waren eher unzeitgemäße Verbrauchswerte knapp an der 10-Liter-Marke auf 100 Kilometer, obwohl nie das Letzte aus dem Sportage herausgeholt wurde. Hier verhindern 1,7 Tonnen Lebendgewicht, der Allradantrieb und wohl auch die Automatik günstigere Verhältnisse. Kia gibt einen Durchschnittsverbrauch von sieben Litern an. Der 1,7-Liter-Diesel mit 116 PS und Frontantrieb begnügt sich mit 5,4 Litern auf 100 Kilometer, kann dabei aber auch auf das Start-Stopp-System verweisen.
Volles Komfortprogramm
Dafür hat man im 2,0 CRDi Active Pro praktisch die Vollausstattung an Bord, die von Leder über LED-Tagfahrlicht, Regen- und Lichtsensor, beheizte Scheibenwischer, Tempomat, Navi und doppeltes Schiebedach bis zur Sitzheizung sogar auch auf den hinteren Plätzen reicht. Zusammen mit der steifen, knisterfreien Karosserie, einer tadellosen Verarbeitung und dem soliden Fahrwerk hebt der Sportage das Unterwegssein in die Sphären höherer Klassen.
Souveräner Traktionswächter
Der Allradantrieb eignet sich natürlich nicht zum Wühlen in unwegsamem Gelände, hat aber ein sperrbares Mitteldifferenzial, das ihn aus zugeschneiten Parklücken herausschaufeln kann, und wenn man die eisglatte Bergstraße vom Hotel ins Tal nimmt, tatstet sich der Sportage mit der Bergabfahrhilfe Schritt für Schritt hinab.
Resümee
Seine sportliche Figur, die ja grundsätzlich hübsch anzusehen ist, birgt einen Nachteil. Das Heckfenster fiel klein aus, was die Sicht stark einschränkt. Abhilfe schafft die Rückfahrkamera, aber dann befindet man sich schon in einer höheren Preislage. Kommt der Einstieg mit 21.990 Euro relativ günstig (135-PS-Benziner, Frontantrieb), steigert sich ein voll aufgebrezelter Sportage auf 34.690 Euro (136-PS-Diesel, Active Pro, Allradantrieb, Automatik).
Drucken06.12.2010 von Andreas Hochstöger