BMW X6 xDrive 40d: Saft und Kraft
Souveräne Kraftentfaltung und hohe Fahrdynamik. Der BMW X6 xDrive 40d im Intensivtest.
Die gewaltige Kraft sieht man dem BMW X6 schon optisch an. Der neue 306-PS-Dieselmotor aus Steyr macht sich ausgesprochen gut im etwas anderen SUV-Modell.
Wer bewusst darauf schaut, wird schnell feststellen, dass BMW mit seinen unkonventionellen Fahrzeugkonzepten nicht falsch liegt. Als der X3 eingeführt wurde, zweifelten so manche Experten am Erfolg des kompakten SUV-Modells, zu knapp (größenmäßig und preislich) schien er am X5 positioniert. Sie wurden eines besseren belehrt. Der X3 verkauft sich prächtig und nun geht die zweite Generation an den Start. BMW hat sogar Potenzial für ein kleineres Modell in Form des X1 gefunden. Nach oben haben sie eine neue Nische aufgetan – jene eines sportlichen Coupés mit Offroad-Aufmachung – und diese mit dem X6 besetzt. Der Aufschrei war nun noch größer. In Zeiten der Diskussion um Nachhaltigkeit einen monströsen Sportwagen mit hochgestelltem Fahrwerk und eingeschränktem Praxisnutzen anzubieten, das kann doch nicht funktioniert. Aber wie eingangs erwähnt, wer sich genau umschaut, wird sehen, dass sich der BMW X6 auch hierzulande einiger Beliebtheit rühmen kann. autonet.at macht sich auf der Suche nach den Vorzügen des gewaltigen Bayern und testet den BMW X6 xDrive 40d.
Gar nicht so unpraktisch
Auf den ersten Blick muss man schon zugeben, dass der BMW X6 eine imposante Erscheinung ist. Beginnend beim großen Kühlergrill streben über eine Länge von 4,88 Metern markante Linien seitlich nach oben und vereinen sich an der Heckkante mit dem flach abfallenden Dach. Wo man sonst bei einem SUV-Modell einen großzügigen Kofferraum erwartet, setzt der BMW X6 auf seine coupéartige Silhouette. Das heißt aber noch lange nicht, dass er mit Platz geizt. Das Ladeabteil fasst 570 bis 1450 Liter, da sind so machen Mittelklasse-Kombis sogar enger bemessen. Statt fünf Passagieren können im X6 „nur“ vier mitfahren. Die genießen dafür großzügige Freiräume. Die beiden Sitze im Fond sind durch eine große Ablage inklusive Getränkehaltern abgetrennt. Sie sind relativ tief positioniert, so finden auch große Mitmenschen ausreichend Freiraum zwischen Kopf und Dachhimmel. Vorne genießt man ebenfalls eine sportliche Sitzposition im Gegensatz zum aufrechten Gestühl in anderen SUV-Modellen. Die Übersicht nach vorne ist durch die nach vorne abfallende Motorhaube gut, nach hinten ist sie durch die schmale Heckscheibe etwas eingeschränkt. Die serienmäßigen Parksensoren erweisen sich daher als sehr hilfreich. Für rund 600 Euro Aufpreis gibt es die Rückfahrkamera „Top View“ die im Mitteldisplay Bilder von den Fahrzeugseiten und dem Heck liefert.
Hohes Level an Fahrspaß
Wer sich einen X6 zulegt, dem dürften die Meinungen Außenstehender ziemlich egal sein. Man muss den großen Bayern gefahren sein, um ihn zu verstehen und wirklich schätzen zu lernen. Es ist einfach beeindruckend, wie sportlich und dynamisch sich ein 2185 Kilogramm schweres Fahrzeug bewegen lässt. Dahinter steckt natürlich ausgeklügelte Fahrwerks- und Antriebstechnik. Wie der Zusatz xDrive verrät, hat der X6 den elektronisch geregelten Allradantrieb von BMW. Darüber hinaus verfügt er auch über die Dynamic Performance Control. Diese erlaubt die Verteilung der Antriebsmomente zwischen den Rädern der Hinterachse. So können Kurven noch präziser und schneller durchfahren werden und es steht noch mehr Traktion beim Herausbeschleunigen zur Verfügung.
Hohe Leistung muss nicht durch immensen Verbrauch erkauft werden. Mehr über den neuen 306-PS-Dieselmotor erfahren Sie auf Seite 2.
Kraft von unten heraus dank TwinPower-Turbo
Dieses hohe Maß an Fahrspaß wird unter anderem auch durch die modernen Antriebsaggregate möglich. Seit heuer bietet BMW einen neuen Reihen-Sechszylinder-Dieselmotor mit TwinPower-Turbo-Technologie an. Der Motor mit der Bezeichnung 40d liefert eine satte Leistung von 306 PS ab. Das maximale Drehmoment beträgt 600 Nm und liegt schon ab 1500 U/min an, dank der TwinPower-Turbos. Im niedrigen Drehzahlbereich arbeitet ein kleinerer Turbolader. Bei höherer Lastanforderung wird der größere Turbo dazugeschaltet. So sprintet der 2,2-Tonner in hurtigen 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 236 km/h erreicht.
EfficientDynamics auch im X6
In den vergangenen Jahren hat sich BMW mit EfficientDynamics einen Namen beim Thema Verbrauchs- und Emissionssenkung gemacht. Der X6 xDrive 40d ist zwar kein Musterschüler, der nur reine Luft hinten raus bläst, kann aber mit respektablen Verbrauchswerten, vor allem im Vergleich mit anderen Fahrzeugen seiner Klasse, aufwarten. Im Normzyklus erreicht der X6 xDrive 40d laut Werksangaben einen Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer (CO2-Ausstoß 198 g/km) – ein theoretischer Wert, wie sich in der Praxis gezeigt hat. Meist waren wir mit rund 10,5 Litern Durchschnittsverbrauch unterwegs. Mit etwas gutem Willen und Beachtung aller Spritspartipps waren aber auch 8,7 Liter im Schnitt möglich. EfficientDynamics bestand bei unserem Testwagen aus Bremsenergie-Rückgewinnung, einer aktiven Luftklappensteuerung beim Kühler, für verbesserte Aerodynamik, rollwiderstandsreduzierter Reifen und dem Acht-Gang-Automatikgetriebe. Hat BMW in den letzten Jahren immer Lob für seine Sechs-Gang-Automatik genossen, haben es die Bayern geschafft, noch eines draufzusetzen und das bisherige Getriebe richtig alt aussehen zu lassen. Die Schaltwechsel funktionieren noch schneller und ruckfreier als bisher und die Gangabstimmung harmoniert bestens mit der Kraftentfaltung des Motors.
Gut ausgestattetes Portemonnaie gefragt
Wer die dynamischen Vorzüge, den souveränen Fahrspaß und die beeindruckende Performance des BMW X6 xDrive 40d selbst erfahren will, muss zumindest 72.500 Euro auf den Ladentisch legen. Dafür sind unter anderem Front-, Seiten- und Kopfairbags, Stabilitätskontrolle, Bergabfahrassistent, Tempomat, automatische Heckklappenöffnung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sport-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten und Schaltwippen, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, CD-Radio und elektrisch verstellbare Vordersitze bereits serienmäßig. Um auf den Wert unseres Testwagens von 104.002 Euro zu kommen, kann man sich noch das Österreich-Paket mit Alarmanlage, automatisch abblendenden Spiegeln, Einparkhilfe vorn, des Weiteren ein spezielles Sportpaket, Komfortsitze, Aktivlenkung, adaptives Kurvenlicht, Fernlichtassistent, die aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop&Go-Funktion, Navigationssystem, Head-Up-Display, eine Tempolimit-Anzeige sowie einige weitere Details ordern.
Drucken22.10.2010 von Thomas Weibold