Mazda5: Neue Welle
Die Van-Parade reisst nicht ab: Nach insgesamt 7 Neuheiten in diesem Jahr ist der neue Mazda5 der Achte im Bunde. Zur neuen Optik kommt ein neuer Benzindirekteinspritzer, eine verfeinerte Innenraumvariabilität und ein günstigerer Preis. autonet.at ist den neuen Japan-Van bereits gefahren.
Coole Welle: der neue Mazda5 mit originellem Flankendesign, neuem Benzin-Direkteinspritzer und günstigerem Preis.
Autohersteller tragen ja mit ihrer Produktpalette auch immer einem gesellschaftlichen Trend Rechnung. Das hat sich zuletzt ganz klar im Rahmen der allgemeinen Finanzkrise im vergangenen Jahr gezeigt, als mit einer Armada von Kleinwagen den automobilen Bedürfnissen der pekuniär etwas in Bedrängnis geratenen Kunden erfolgreich versucht wurde, gerecht zu werden. Und was soll man nun davon halten, dass p.t. Autobauer nun den Markt mit einer wahren Flut an Family-Vans überschwemmen? Steht etwa ein Baby-Boom bevor, von dem wir noch nichts wissen? Nach den Ford-Quartett
Galaxy,
S-Max,
C-Max und Grand C-Max , dem Volkswagen-Triumvirat
Touran,
Sharan und
Alhambra buhlen nun die Japaner mit dem neuen Mazda5 um die Gunst humanoider Sippschaften dieses Erdenrunds. Fragt sich nur, wer all die Kinder zeugen soll, die dieses Aufgebot an Großraumfahrzeugen füllen sollen? Nur zur Info: Die Geburtenrate liegt bei uns derzeit bei 1,4 Kindern pro Frau und Nase. In Japan sind´s nur 1,3 „G´schrappen“. Wobei wir geografisch und in der Folge thematisch auch schon wieder dort wären, wo der Gegenstand dieses Testberichts seinen Ursprung nimmt - der neue Mazda5.
Raffinesse statt Fadesse
Seit 2005 bietet der Nippon-MAV (Multi Active Vehicle) als Nachfolger des Premacy Platzbedürftigen eine automobile Heimstatt. Eine halbe Million Mal hat Mazda seinen 5er bis dato weltweit abgesetzt, davon 175.000 allein in Europa. In Österreich hat der Mazda5 einen Anteil am C-Segment der Vans von rund 9 Prozent. Diese Fahne gilt es hochzuhalten und so fahren die Japaner mit einem komplett neu gestylten Kompakt-Van ins insgesamt 18 Mitbewerber starke Feld. Punkten will man, statt wie das Gros der Konkurrenz mit klarer, eher unauffälliger Linienführung, mit einer guten Portion Schwung. Die Flanken des Mazda5 zieren Wellen, die sich von den vorderen Radkästen über die gesamte Breitseite bis zu den Rücklichtern ziehen. „Nagare“ nennt Mazda dieses Stilelement, was übersetzt soviel wie „Fluss“ oder „fließend“ bedeutet und zuvor bereits bei diversen Showcars auf seine Publikumakzeptanz hin getestet wurde. Mit Erfolg, wie sich zeigt: Der vormals doch etwas fahl wirkende 5er gewinnt dadurch beträchtlich an Raffinesse. Dazu gesellen sich eine neue Front, die im Einklang zu jener des 3er und 6er steht und ein komplett überarbeiteter Rücken mit großer, der Übersichtlichkeit sehr zuträglichen, V-förmiger Heckscheibe und waagrecht angeordnete, Leuchten.
Vollbesetzt der größte Kofferraum
Beibehalten wurden beim neuen Mazda5 sowohl die Längenabmessung von 4,58 Metern und die praktischen Schiebetüren, die sich durch vorbildliche Leichtgängigkeit auszeichnen. Sowohl beim Öffnen, als auch beim Schließen, genügt ein zarter Ruck und die Portale schwingen in die gewünschte Richtung. Die zweite Reihe kann so geraden Rückens bequem über ein großzügiges, 70 Zentimeter breites und einen Meter hohes Entrée bestiegen werden. Das Erklimmen des 6. und 7. Sitzes der dritten Reihe gelingt nur Kindern einigermaßen verrenkungsfrei. Auch die dort auftretenden Raumverhältnisse sind eher auf kleingewachsene Passagiere zugeschnitten, was den Japaner aber nicht großartig von der bestehenden 7-sitzigen Kompakt-Van-Konkurrenz unterscheidet. Punkto Ladevolumen bei aufgestellter dritter Sitzreihe fährt der Japaner mit 158 Litern der Konkurrenz davon (Touran: 121 Liter; Grand C-Max 115 Liter; Zafira: 140 Liter). Dieser Vorteil verflüchtigt allerdings bei 5-sitziger Konstellation: da hat der Mazda5 mit 538 bis 1.579 gegenüber dem Mitbewerb (VW: 695 – 1989 l; Ford: 755 – 1.742; Opel: 645 – 1.800 l) das Nachsehen.
Sitzorigami
Allenthalben wichtiger, als die starren Ladedaten, ist bei Fahrzeugen dieser Klasse allerdings die, wie man sagt, Innenraumvariabilität. Hier hat Mazda das so genannte Karakuri-Systen (fragen Sie mich jetzt bitte nicht nach der Übersetzung!) aus dem Vorgänger übernommen und weiter verfeinert. Die 2. und 3. Sitzreihe sind kinderleicht mit wenigen Handgriffen umgelegt und zu einer ebenen Ladefläche umfunktioniert. Monieren könnte man höchstens, dass das nicht per Hebelbetätigung vom Kofferraum aus funktioniert. Analog zum Grand C-Max lässt sich auch beim Mazda5 der Mittelsitz der 2. Reihe im Nachbarstuhl verstauen und so ein Zugang zu dritten Reihe schaffen.
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Funktionales Cockpit
Die Passagiere der ersten Sitzreihe empfängt ein klar geliedertes, aufgeräumtes Cockpit, das punkto Design allerdings nicht ganz mit dem äußeren Raffinement mithalten kann. Die Verarbeitung ist grundsolide, die Ergonomie stimmt, der Ablagefächer gibt es zahlreiche. Besonders praktisch ist der für Mobiltelefone oder MP-3-Player ideal geeignete Schlitz unter dem Schalthebel in der Mittelkonsole. Die gesamte Bestuhlung ist straff gepolstert und mit bequem langer Fläche ausgestattet: Da gibt´s auf den ersten gefahrenen Kilometern nichts zu bemängeln.
Neuer Direkteinspritzbenziner
Ab Marktstart am 16. Oktober gibt es den Mazda5 ausschließlich mit zwei Benzinern: dem 116 PS starken 1,8i und dem neuen 2-l-Direkteinspritzer mit 150 PS, der sich aus diesem recht überschaubaren Angebot deutlich hervorhebt. Während es der schwächere Kompagnon mit Spurtdaten von 12,8 Sekunden und einem Drehmoment von 165 Nm etwas an Spritzigkeit vermissen lässt, kommt der 2-l-Otto mit den 1.485 Kilo des Japan-Van gut zu Rande: in 11 Sekunden sind 100 Sachen erreicht, die 191 Newtonmeter Drehmoment sorgen für ausreichenden Durchzug. Und noch etwas spricht für den Direkteinspritzer: der Verbrauch. Nicht zuletzt dank des einwandfrei funktionierenden Start-Stopp-Systems (i-stop) begnügt sich der 5er mit 6,9 Litern Treibstoff. Der 1.8i liegt da mit nicht unwesentlichen 0,3 Litern darüber. Geschalten werden beide Aggregate mit manuellem 6-Gang-Getriebe. In beiden Varianten überzeugend ist die Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung: der Mazda5 bleibt auch bei schrofferer Handhabung stets spurstabil und nahezu frei von störenden Wankeinflüssen.
Diesel ab Mitte 2011
Noch etwas gedulden müssen sich unbeirrbare Fans des selbstgezündeten Vortriebs: der 116 PS leistende Diesel kommt Anfang 2011 mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,2 Litern. Ob auch er dann mit dem ebenfalls im nächsten Jahr nachgereichten Automatik-Getriebe zu haben sein wird, steht noch nicht fest. Fest steht jedenfalls, dass es sich dabei um einen 5-Gang-Wandler handeln wird. Auch noch etwas auf sich warten lässt ein neues TomTom-Navigationssystem (Frühjahr 2011), das sich dann mit einem Aufpreis von rund 500 Euro zu Buche schlägt.
Günstiger als der Vorgänger
Eine sehr stark zu überlegende Option, dieses Navi-System, zumal der neue Mazda5 genau um diese Summe günstiger geworden ist als der Vorgänger. Das Einstiegsmodell, der 1.8i CE kostet ab 22.990 Euro. Erstmals ist auch die Basis-Version mit Komfort-Goodies wie Einparkhilfe, Regen- und Lichtsensor und Tempomat zu haben. Den Direkteinspritzer mit 150 PS und Start-Stopp-System gibt es ab 27.390 Euro. In der Topversion GTA sind 30.590 Euro fällig.
Drucken12.10.2010 von Christian Zacharnik