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Audi A7 Sportback: Fließender Luxus

Der Audi, auf den keiner gewartet hat, entpuppt sich als überraschend logisches Auto: dynamischer als ein A8, luxuriöser als ein A6, praktischer als ein A5.

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Ausschließlich Sechszylindermotoren und mit Ausnahme des Einstiegs-Diesel stets mit quattro-Allradantrieb - so fährt der neue Audi A7 Sportback ab Oktober vor. 
Fünftürige Coupés sind keine neue Sache. Der Mercedes CLS wechselt gerade in die zweite Generation, der Passat CC ist ins Straßenbild eingesickert und der Jaguar XF längst eine Selbstverständlichkeit. Dennoch ist der im Oktober startende Audi A7 Sportback anders. Zum einen wegen seiner riesigen Heckklappe, die dem Kofferraum eine neue Dimension verleiht; zum anderen wegen des auffälligen Designs mit der glatten Bruchkante am steil abfallenden Heck. Grund genug, den hübschen Alleskönner bei einer ersten Ausfahrt näher unter die Lupe zu nehmen.

Ideale Position
Im Modellprogramm ordnet sich der A7 ganz flüssig zwischen A6 und A8 ein; auch preislich liegt er mit Kaufsummen ab 56.400 Euro genau zwischen den Klassikern. Technisch basiert er allerdings auf der Plattform des neuen A6, der im Frühjahr 2011 als Limousine und im darauf folgenden Herbst als Avant auf den Markt kommen wird. Wie für Audi typisch besteht auch er zu großen Teilen aus Aluminium, was dem Gewicht zugute kommt, in weiterer Folge auch den Fahrleistungen und den Verbrauchswerten. Dabei ist er mit 4,97 Meter Außenlänge ein stattliches Auto, wirkt aber aufgrund der niedrigen Dachlinie kaum größer als ein A6.

Luxus auch beim Antrieb
Die Positionierung als luxuriöser Sidestep im Modellprogramm wird durch die verfügbaren Motorisierungen unterstrichen: Es gibt ausschließlich Sechszylinder: zwei Benziner (2,8 FSI/204 PS/€ 59.920,–) und 3,0 TFSI/300 PS/€ 68.300,–) sowie zwei Diesel (3,0 TDI/204 PS/€ 56.400,–) und 3,0 TDI/245 PS/€ 65.400,–). Der schwächere Diesel wird mit Frontantrieb und einer 8-Stufen-Multitronic geliefert, alle anderen Motoren kommen serienmäßig mit quattro und dem Doppelkupplungsgetriebe S tronic. Die Wahl der Sechszylinder bedeutet allerdings nicht, dass man zum besten Freund des Tankwarts wird. Im Gegenteil: mit serienmäßigem Start-Stopp-System und Rekuperation sind alle Werte vorbildlich. Dabei sticht der 204-PS-Diesel noch weiter heraus: Sein Normverbrauch beträgt 5,3 Liter (oder 139 g CO2), was für ein Auto dieser Größe und mit Sechszylinder als neue Benchmark gelten kann.

Auf Seite 2 erfahren Sie die ersten Fahreindrücke des neuen Audi A7 Sportback.

Stille und Geschmeidigkeit
Luxus und Souveränität werden auch aufs Fahren umgelegt. Der erste Eindruck: Man hört nichts. Im A7 Sportback herrscht praktisch Stille, selbst wenn der Motor läuft und man bereits sanft dahinrollt. In dieser Disziplin sind die beiden Benziner natürlich unerreicht, aber auch die Diesel sind über das gewohnte Maß hinaus mit Dämmstoffen verpackt. Das Fahrwerk verkneift sich ebenfalls alle unerwünschten Zwischentöne. Selbst die schlechten Straßen unserer Teststrecke wurden glatt gebügelt, die meisten Geräusche aus der Wahrnehmung herausgefiltert. Wer das ohnehin hohe Niveau des Serienfahrzeugs weiter verbessern will, kann auf die Luftfederung „adaptive air suspension“ mit elektronischen Dämpfern upgraden. Dann wird der A7 endgültig zur schnellen Sänfte. Ganz hervorragend klappt auch das Zusammenspiel mit den Automatikgetrieben, wobei die S tronic ihr Handwerk noch eine Spur besser beherrscht als die Multitronic.

Sportlichkeit nach Maß
Der Charakter des schnellen Gleiters wird von einer präzisen Lenkung und einer sauberen Balance zwischen Straffheit und Komfort bedingt. Wer mag, kann diese Harmonie gegen eine forciertere Sportlichkeit eintauschen. Dazu gibt es in gewohnter Audi-Manier verschiedene S-Line-Pakete für Hülle und Fülle, inklusive einer leicht geänderten Front mit aggressiverem Ausdruck und mächtigen Rädern bis Schuhgröße 20 Zoll.

Erstaunlich viel Raum
Auf fünf Meter Länge eigentlich selbstverständlich, in einem Coupé aber dann doch überraschend ist die Größe des Innenraums. Denn auch auf den beiden Fondsitzen büsst man keineswegs für die fließende Dachlinie, sondern sitzt First Class mit üppiger Fußfreiheit. Ebenso proper ist der Kofferraum, der sich mit 535 Liter Fassungsvermögen vor keiner Business-Limousine verstecken muss. Dass man die Fondsitze einfach umklappt, versteht sich von selbst. Dank der großen Heckklappe – serienmäßig mit elektrischer Betätigung! – ist man danach tatsächlich für raumgreifende Transportaufgaben, die üblicherweise nach einen Kombi verlangen gerüstet; das Einladen von Mountainbikes etwa.

Was der Audi A7 an interessanten Features zu bieten hat und unser Resümee lesen Sie auf Seite 3.

Hightech & Fünf-Sterne-Luxus
Ganz und gar nicht nach Utility sieht hingegen die Ausstattung des Interieurs aus. Der Instrumententräger wurde völlig neu gestaltet und schlägt einen sanften Bogen von Tür zu Tür. Viele darin integrierten Goodies kennt man natürlich schon aus dem A8, beispielsweise das MMI-Entertainmentsystem, dessen großer Bildschirm aus dem Armaturenbrett ausfährt. Wer solche Show-Acts gerne hat, kauft am besten auch gleich das 1300 Watt starke Premium-Soundsystem von B&O. Dann erheben sich nach dem Starten die Hochtöner links und rechts aus der Versenkung. Ebenfalls gegen Aufpreis zu haben: Nachtsichtassistent, Head-up-Display, Voll-LED-Scheinwerfer, adaptiver Tempomat und selbstlenkende Einparkhilfe. Letztere haben wir ausprobiert: Sie lenkt das Auto nun auch in kompliziert erreichbare Querparkplätze und funktioniert bestechend einfach und gut.

Das Resümee: Reich in der Mitte
Der A7 Sportback ist der unerwartete Audi – und in vieler Hinsicht cleverer als die traditionellen Strickmuster. Hübscher sowieso. Er bietet viel Raum und Agilität, bleibt aber durch seine fließenden Formen dezent im Auftritt. Dass er in Sachen Effizienz ein Vorzugsschüler, beim Fahren ein gleitendes Wunder und im Preis ein Audi mit Bodenhaftung ist, macht ihn endgültig zur neuen Referenz in der Oberklasse.

Drucken13.09.2010 von Peter Schönlaub

 

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