Seat Alhambra: Die Eroberung des Raums
Fast zeitgleich mit dem VW Sharan kommt auch der neue Seat Alhambra auf den Markt und überzeugt mit pfiffigen Ideen, praktischen Details, sparsamen Motoren und attraktiven Preisen.

Zeitgleich mit dem VW Sharan kommt auch der neue Seat Alhambra in Österreich auf den Markt.
Vieles, was für den VW Sharan gilt, trifft auch auf den neuen Seat Alhambra zu. Der alte Alhambra hat wie das Wolfsburger Schwestermodell viele Jahre auf dem Buckel – 1996 wurde Seats Raumtransporter erstmals vorgestellt und hat sich bis zuletzt sehr gut verkauft. Hinter dem Ford Galaxy und dem VW Sharan belegt er aktuell den dritten Platz in seinem Segment in Österreich. Mit der lange erwarteten Neuauflage macht man sich daher berechtigte Erwartungen die Verkaufszahlen nach oben zu schrauben.
Der Paarläufer
Die Zutaten für den programmierten Erfolg stimmen. Technisch und konzeptuell führt der Seat Alhambra einen Paarlauf mit dem VW Sharan und so verwundert auch die Antwort auf die Frage wo die Unterschiede zum Wolfsburger Van liegen kaum – das Design der Front und der Heckleuchten, der Seat-spezifische Innenraum und der Preis. Als dynamische und sportliche Marke will Seat diese Werte auch beim Design repräsentieren. Daher trägt der Alhambra den typischen Seat-Grill mit dem zentral angeordneten „S“. Vom Kühlergrill aus ziehen sich zwei markante Linien auf der Motorhaube hin zur Windschutzscheibe und markieren damit den Pfeil des „Arrow-Designs“. Die Rückleuchten dienen als weiteres Unterscheidungsmerkmal zum VW Sharan. Natürlich sieht man aber bei Seat nicht den Wolfsburger Kollegen, der im portugiesischen Werk vom selben Band läuft als unmittelbaren Konkurrenten, sondern Modelle wie die jüngst aufgefrischten Ford Galaxy und S-Max und die altbekannten Modelle Renault Espace, Peugeot 807 und Citroen C8.
Stattlicher Laderaum
Um sich von diesen abzuheben hat Seat eine Menge an pfiffigen Ideen in den neue Alhambra hineingepackt. Beginnen wir zunächst beim Platzangebot. Mit 4,85 Metern ist er um 22 Zentimeter länger als der Vorgänger, der Radstand von 2,92 Metern ist der beste in seiner Klasse. Der Alhambra wird als Fünf- oder Siebensitzer angeboten. Beim Siebensitzer-Paket für 1700 Euro Aufpreis ist auch eine Drei-Zonen-Klimaautomatik mit eigener Klimatisierung des Fondraums enthalten. Der siebensitzige Minivan bietet mindestens 267 Liter Kofferraumvolumen, bei fünfsitziger Bestuhlung sind es bis zur Höhe der Laderaum-Abdeckung stattliche 809 Liter. Sind alle Sitze im Fond umgelegt passen beim Siebensitzer 2297 Liter, beim Fünfsitzer 2430 Liter bis unters Dach.
Praktisches Sitzsystem und Schiebetüren
Die Sitze selbst lassen sich mit einer Hand umklappen. Bei den Sitzen der dritten Reihe zieht man vom Kofferraum aus an einem Band, dann klappt die Sitzfläche nach vorn und die Sitzlehne kann flach darauf gelegt werden. Bei den drei Sitzen der zweiten Reihe muss nur die Sitzlehne umgelegt werden. Der sich ergebende Laderaum ist vollkommen flach und mit einem Teppichstoff belegt. Der Einstieg in die dritte Sitzreihe ist auch für große Mitmenschen ohne Verrenkungen möglich. Die äußeren Sitze in Reihe Zwei können einfach nach vor geklappt werden, wobei sich die Sitzfläche nach unten neigt. Trumpf beim Ein- und Aussteigen in den Fond sind mit Sicherheit die Schiebetüren, die sich der neue Alhambra nun gönnt. In der Ausstattungsstufe Style können die Türen und die Heckklappe auch elektrisch bedient werden. Um sich das Hantieren mit Kindersitzen zu sparen, können für die äußeren Sitze der zweiten Reihe integrierte Kindersitze bestellt werden.
Welche Motoren und Getriebe der Alhambra zu bieten hat, ab wann es den großen Seat auch mit Allradantrieb gibt und was alles um wie viel Geld geboten wird, erfahren Sie auf Seite 2.
Ein weiteres Kaufargument für den Seat Alhambra sind die modernen Motoren. Den größten Zuspruch dürfte wohl der 2.0 TDI mit 140 PS bekommen. Der Common-Rail-Diesel überzeugt nicht nur durch seine Laufruhe, sondern auch durch seinen niedrigen Verbrauch von durchschnittlich 5,5 Litern Diesel pro 100 Kilometern (CO2-Ausstoß 143 g/km). Ebenso wie der 170-PS-TDI verfügt der Basis-Diesel über einen so genannten SCR-Katalysator, der den Stickoxid-Ausstoß effizient senkt und damit schon heute die ab September 2014 geltende Abgasnorm EU6 erfüllt. Die Kundschaft, die sich vorrangig nach einem Benziner sehnt, wird zur Markteinführung mit einem direkteinspritzenden 1,4-Liter-Turbomotor mit 150 PS Leistung bedient. Die drei genannten Motoren verfügen serienmäßig über ein spritsparendes Start-Stopp-System. Zum Jahresende gesellt sich noch ein 200-PS-starker Zwei-Liter-Turbobenziner dazu. Dieser ist serienmäßig mit dem 6-Gang-Direktschaltgetriebe gekoppelt. Das DSG ist optional auch für die beiden Common-Rail-Dieselmotoren erhältlich, ansonsten kommt ein manuelles Sechsgang-Getriebe zum Einsatz. Eine für Österreich sehr interessante Variante lässt noch bis Juli 2011 auf sich warten – der 140-PS-TDI mit Allradantrieb.
Kräftig, leise, komfortabel
Da die technische Basis des Seat Alhambra identisch mit jener des VW Sharan ist, gelten für den Spanier die selben Fahreindrücke wie für den Wolfsburger. Auf ersten Testkilometern haben wir den 140-PS-TDI und den 150-PS-TSI bewegt. Beide Motoren überzeugen durch spontane Leistungsentfaltung mit ausreichenden Kraftreserven. Sowohl der Benziner als auch der TDI zeigen sich von der leisen Seite. Trotz des hohen Aufbaus ist der Alhambra so weit aerodynamisch optimiert, das kaum störende Windgeräusche auffallen. Die Fahrwerksabstimmung ist straff und keinesfalls schwammig, selbes gilt für die Lenkung.
Zwei Ausstattungslinien
Auf Seiten der Sicherheit verfügt der Alhambra serienmäßig über ABS, ESP, sieben Airbags (inklusive Fahrer-Knieairbag) und pannensichere Reifen, die sich zum Beispiel bei einem eingefahrenen Nagel selbst abdichten und die Weiterfahrt ermöglichen. Die Serienausstattung teilt sich in die beiden Linien Reference und Style. Im Basismodell sind Klimaanlage, CD-Radio, elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Komfortblinker, Bordcomputer, elektronische Parkbremse und Zentralverriegelung mit Fernbedienung serienmäßig. Die Style-Modelle haben zusätzlich noch Ablagefächer (unter anderem im Fußraum der zweiten Sitzreihe), Ausstelltische auf den Rücksitzlehnen der Vordersitze, Dachreling, Media-In- und Aux-In-Eingang, Chromeinlagen, 16-Zoll-Alufelgen, Multifunktions-Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, Regen- und Lichtsensor, Sonnenschutz-Rollos für die hinteren Seitenscheiben und einen Tempomat zu bieten. Dazu gibt es noch eine Reihe von Mehrausstattungen, zum Teil in günstigen Paketen zusammengefasst. Erwähnt seien nur ein großzügiges Panorama-Glasschiebedach, Ledersitze, Media-System mit Navigationssystem und Standheizung. Das Einparken kann auf dreierlei Weise vereinfacht werden. Durch eine akustische Einparkhilfe mit Sensoren vorne und hinten (500 Euro Aufpreis), durch eine Rückfahrkamera als Teil des Seat Media-System 2.1 inklusive Navigation (1220 Euro Aufpreis) oder durch den Park-Lenkassistent, der auch im VW Sharan angeboten wird und bei Längs- oder Quer-Parklücken die Lenkarbeit selbständig übernimmt (kommt im Laufe des Jahres, Aufpreis noch nicht bekannt).
Inklusive Startbonus ab 30.990 Euro
Bleibt zum Schluss noch, auf den verbleibenden Unterschied zum VW Sharan einzugehen – den Preis. Die ersten Modelle des Seat Alhambra stehen bereits bei den österreichischen Händlern, mit der Auslieferung an die ersten Kunden wird bis Ende September begonnen. Der Alhambra 1.4 TSI (150 PS) Reference beginnt bei 32.490 Euro. Für den 2.0 TDI mit 140 PS sind 33.490 Euro zu bezahlen. Die DSG-Variante beginnt bei 36.090 Euro. 37.890 Euro sind für den 170-PS-TDI, der anfangs nur mit DSG erhältlich ist zu bezahlen. Der Aufpreis für die Style-Modelle beträgt exakt 2500 Euro. Interessant für Firmenkunden: Der Seat Alhambra ist vorsteuerabzugsfähig. Bis Jahresende bietet Seat in Österreich einen Start-Bonus in Höhe von 1500 Euro. Damit beginnt der günstigste Alhambra bei 30.990 Euro. Zum Vergleich: das Sharan-Einstiegsmodell (1.4 TSI Trendline) ist ab 34.500 Euro erhältlich.
Drucken08.09.2010 von Thomas Weibold