Toyota Auris HSD: Der Hybrid für alle
Aufregung bei den Kompakten: Toyota greift mit Prius-Technik an. Wie gut ist der erste Hybrid in der Golfklasse? Noch vor dem Verkaufsstart im September: Der Toyota Auris HSD im autonet-Test.
Toyota verpflanzt die Prius-Technik in den Auris. Benzin- und Elektromotor zusammen leisten 136 PS - der Verbrauch laut Werk: 3,8 Liter Benzin pro 100 Kilometer.
Lange ist es her: 1997 wurde der erste Prius ausgeliefert. Inzwischen ist die dritte Generation am Markt, aber bis heute hat der Pionier noch keine direkte Konkurrenz: Mildhybrid-Systeme wie sie vor allem Honda anbietet sind weniger aufwändig und effizient, Vollhybrid-Technik gibt es sonst nur in der Luxusklasse. Zeit also, den technischen Vorsprung voll auszunutzen, schließlich gedeihen auch bei der direkten Konkurrenz schön langsam Hybrid-Pläne. Toyota schnappt sich also die Antriebstechnik des Prius und greift damit in der ganz normalen Golfklasse an. Die Botschaft ist klar: Hybrid für alle – und das natürlich von Toyota. Die Kompaktklasse steht unter Strom – aber wie gut ist der erste Hybrid in der normalen Golfklasse? Noch vor dem Verkaufsstart im September tritt der Toyota Auris HSD zum autonet-Intensivtest an.
Auris als Eyecatcher
Der Auris ist der Golf von Toyota – aber der mit großen Zielen angetretene Corolla-Nachfolger war in den ersten drei Jahren kein Bestseller. Zuletzt hat sich freilich einiges getan: Zuerst gab es ein Update für die ganze Baureihe, dann wurde die Hybridversion vorgestellt – und die hinterlässt einen guten ersten Eindruck: Mit trendigen LED-Tagfahrlichtern, besonders sportiven Stoßfängern und neuem Grill hebt sie sich von den Normalversionen ab, zusammen mit der exklusiv für die Hybridversion angebotenem Permuttweiß-Metalliclackierung und den 17-Zoll-Alufelgen wird der Auris – wer hätte das gedacht – zum Eyecatcher. Da haben die Designer an den richtigen Details gefeilt. Der Innenraum profitiert vom allgemeinen Auris-Update – wurde er zuvor immer wieder kritisiert, so ist er jetzt eindeutig zu den besten Kompaktklasse-Innenräumen zu zählen: Mit den neuen Softtouch-Oberflächen fühlt er sich deutlich hochwertiger an, die schönen Instrumenten und die vorbildlich aufgeräumte Mittelkonsole unterstreichen den sympathischen Eindruck. Freilich war der Testwagen besonders gut ausgestattet, zusätzlich zur Topausstattung Premium war noch das Navigationssystem mit Farbbildschirm, Freisprecheinrichtung und Rückfahrkamera an Bord.
Gute Antwort auf Diesel-Golf
Wieviel man für die Topversion zahlen wird? Als Premium Hybrid kostet der Auris HSD 26.220 Euro. Der Einstiegspreis für das Sondermodell Young Hybrid fällt mit 22.620 Euro attraktiv aus, Klima und sieben Airbags sind inklusive. So oder so – mit einem Diesel-Golf mit Automatik wird sich der Auris HSD preislich locker matchen können.
Über die Technik, die beim Auris HSD zum Einsatz kommt und wie sich der Hybrid im Alltag bewährt, erfahren Sie auf Seite 2 mehr.
Die Technik kommt von der erst kürzlich vorgestellten dritten Prius-Generation: Am Werk sind ein 1,8-Liter Benzinmotor und ein Elektromotor. Im Schiebebetrieb und beim Bremsen wird sonst verpuffende Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie hinter der Fondbank gespeichert. Ohne Zutun des Fahrers entsteht so ein System mit 136 PS Gesamtleistung, das den Benzinmotor entlastet und damit den Verbrauch senkt. 3,8 Liter offizieller Normverbrauch und ein CO2-Wert von 89 g/km sind Bestwerte im Segment – in der gesamten Autobranche schaffen aktuell nur der zweisitzige Smart und der VW Polo gerade zwei Gramm weniger.
Benziner mit dem Verbrauch eines Diesels
Wie sieht es in der Praxis aus? Gut, wir konnten bei normaler Fahrweise und einem Mix mit Stadtverkehr plus etwas Autobahn/Landstraße 4,9 Liter erzielen, wenn bei kühlerem Wetter die Klimaanlage als Verbraucher wegfällt, sollten sogar niedrigere Vierer-Werte drinnen sein. Toll für entspannte Fahrer! Nur bei schnellere Autobahnetappen, sehr dynamischer Fahrweise oder Bergen schwindet der Hybrid-Vorteil, der Verbrauch steigt. Ähnlich ist es beim Fahrstil: Bei sehr sportiver Fahrt hört man die Anstrengungen des Benzinmotors, die Automatik ist nicht mehr so entspannt, die Lenkung könnte noch exakter sein.
Fazit
Wer aber entspannt mit dem Verkehr mitfährt, also so wie man sich zumeist im Straßenverkehr bewegt, hat mit dem Auris HSD über den Verbrauch hinaus Hybrid-Vorteile: Sehr niedrige Innengeräusche, der Auris HSD ist extrem leise, phasenweise lautlos. Das ist speziell bei Fahrten in der Stadt und rund um die Stadtgebiete herrlich. Zudem fährt man durch die stufenlose Automatik ruckfrei und insgesamt sehr harmonisch-elegant. Da kommt etwas Luxusklasse-Feeling auf, das macht Lust auf Hybrid.
Drucken13.08.2010 von Fabian Steiner