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Peugeot BB1: Glaskugel mit Zukunftsaussicht

Wie es gehen könnte, vier Personen in einem 2,5-Meter-Flitzer durch die Stadt zu transportieren, beweist Peugeots Studie BB1. autonet.at hatte die seltene Gelegenheit diese Mischung aus Auto und Motorrad zu fahren.

zur FotoshowThomas Geiger
So schnell wird man den Peugeot BB1 nicht auf der Straße sehen. Vor allem auch nicht in dieser Form. 2013 will Peugeot aber einen ultrakleinen, elektrisch angetriebenen Stadtflitzer auf den Markt bringen. 
Glaskugeln, so will es uns zumindest der übliche Hokuspokus vorgaukeln, sind ein Fenster in die Zukunft. Was auf dem Jahrmarkt nicht viel mehr ist als eine schöne Illusion, könnte für den Peugeot BB1 tatsächlich gelten. Denn der erstmals letzten September auf der IAA in Frankfurt gezeigte Kleinstwagen mit dem großzügigen Durchblick ist tatsächlich so etwas wie der Botschafter aus einer anderen Zeit und dient den Franzosen als Spielwiese für ein neues Modell, mit dem sie ab 2013 oder 2014 den Smart kontern wollen. Die Chancen dafür sind nicht schlecht. Wobei es auch das Serienmodell nur als Stromer geben wird. Und wo im Bonsai-Benz nur zwei Personen sitzen können, passen bei Peugeot zur Not auch vier Menschen rein.

Unverwechselbare Taucherglocke
Auf den ersten Blick sieht der nur 2,50 Meter kurze BB1 aus wie ein Smart mit Dachschaden. Gegenläufige Türen und eine merkwürdig ausgebeulte Glaskuppel, die wie eine Taucherglocke auf der Karosserie sitzt, brechen mit allen Konventionen. Dazu gibt’s frei stehende Rückleuchten, markante Scheinwerfer und merkwürdige Streben an den Flanken. Gehen viele Peugeots in der Masse unter, ist dieses Auto wirklich unverwechselbar.

Innen ist der BB1 überraschend licht und luftig – zumindest in der ersten Reihe. Man sitzt breitbeinig auf dem schmalen Sessel als reite man ein Motorrad, hat viel Platz für Kopf, Knie und Ellbogen. Hinten sieht das allerdings anders aus: Zwar garantieren zwei Buckel im Dach die nötige Scheitelhöhe, doch fühlt man sich zwischen Rückwand und der Rückenlehne des Vordermanns eingezwängt wie ein Hecht im Goldfischglas.

Active Wheels und 120 km Reichweite
Um auf so kleiner Fläche überhaupt Platz für vier Passagiere zu schaffen, haben die Franzosen den Elektromotor in die Räder verbannt. Die zwei „Active Wheels“ von Michelin kommen auf zusammen nur 20 PS, womit der Wagen offiziell als Quad gilt. Doch bringen die beiden Stromer die kunterbunte Knutschkugel überraschend flott in Fahrt. In weniger als drei Sekunden ist sie auf Tempo 30, nach sieben Sekunden fährt man 60 km/h. Und die Lithium-Ionen-Akkus reichen für 120 Kilometer. Gibt man richtig Gas, wird der 600 Kilo leichte BB1 beinahe zur Kanonenkugel. Aber Vorsicht: Autofahrer müssen umdenken und den Wagen steuern wie einen Motorroller: Man beschleunigt und bremst mit einem Drehgriff und steuert mit einem Lenker statt einem Lenkrad. Pedale gibt es nicht, und der Wählhebel für das Getriebe ist ein Schalter auf dem Lenker – kaum größer als eine 2-Euro-Münze. Mit etwas Übung jedoch wird der gemeinsam mit den Entwicklern der Peugeot-Roller entwickelte Wagen so zum Kurvenflitzer, der jeden Mini alt aussehen lässt. Nicht umsonst liegt sein Wendekreis bei gerade einmal 3,5 Metern.

Über die Serienversion darf noch spekuliert werden
Obwohl also vieles für den BB1 spricht, wird das Auto bei aller Liebe zum Fortschritt zumindest in dieser Form nicht in Serie gehen. Eine Karbonkarosserie für Kleinwagen ist bislang unbezahlbar, das Design weckt zwar Aufmerksamkeit, aber keine Sehnsucht, und auch die Bedienung dürfte für Umsteiger zur Hemmschwelle werden. Doch lassen sich die Franzosen davon nicht entmutigen und versprechen: „Mit dem Konzept des BB1 entwickeln wir ein neues Stadtfahrzeug zwischen Auto und Motorrad: 2,50 Meter kurz, rein elektrisch und mit Platz für vier Personen.“ Nur wie es aussieht, wollen sie noch nicht verraten. Vielleicht hilft da ja der Blick in die Glaskugel.

Drucken09.06.2010 von Thomas Geiger

 

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