autonet.at

Citroën DS3: Buntes Treiben

Der neue Citroën DS3 sorgt für erfrischenden Pluralismus auf unseren Straßen. Was das 150-PS-Top-Modell des extravaganten Franzosen kann, lesen Sie hier im autonet Intensivtest.

zur Fotoshow
Endlich liefert auch Citroën einen sportiven Kompakten und einen äußerst stylischen noch dazu. Der DS3 überzeugt im autonet-Test mit dynamischem Handling. Wünschenswert wäre ein etwas kraftvollerer Sound des 150-PS-Topmodells. 
Hüten Sie sich, am Steuer dieses Autos gedankenverloren in der Nase zu bohren - Sie stehen garantiert unter Beobachtung. Der extrovertierte Franzose zieht, wo immer er hinkommt, alle Blicke auf sich, vor allem mit der uns zur Verfügung gestellten Farbgebung: boticelli-blauer Korpus und carmen-rotes Dach mit auffälligem grafischem Muster. Dabei wäre der DS3 auch in monochromer Aufmachung alles andere als eine graue Maus. Mit seinem scharfen Blick, der tiefen Frontschürze mit den vertikalen LED-Tagfahrlichtern, der auffälligen Finne an der B-Säule und dem nicht gerade zurückhaltenden Einsatz an Chrom und Hochglanzlack ist dieser Citroën die Antithese zu anonymisierter Fortbewegung. Und? Schlecht? Keineswegs! Des DS3 leistet einen erfrischenden Beitrag zur allgemeinen Pluralisierung des Individualverkehrs. Alles was das Leben bunter macht ist nur zu begrüßen.

Extrovertiertes Interieur
Ergo sagen wir auch dem Interieur des DS3 ein herzliches "Bonjour". Der gesamte Instrumententräger ist in hochglänzenden Kunststoff gehüllt - in unserem speziellen Fall in bordeauxroten. Nach dem ersten "Huch!" beim Betreten des Innenraums folgt recht schnell die anerkennende Bemerkung "Mal was anderes". Gekonnt konterkariert wird die verspielte Szenerie durch technoide Alu-Applikationen an Mittelkonsole, Lenkrad, Rundinstrumenten und Pedalerie. Die Verarbeitung ist tadellos. Alles sitzt, passt und hat Luft.

Harte Bandagen
Das ist insbesondere nicht ganz unwichtig, als das Fahrwerk harte Stöße relativ ungefiltert in den Innenraum weiterleitet. Von Knartz-, Schepper- oder sonstigen dissonanten Tönen bleibt man dabei verschont. Einzig störende Nebengeräusche sind gelegentliche beifahrerseitige Unmutsbekundungen bei rasch überfahrenen Schwellen oder Fahrbahnunebenheiten.

Austrainiertes Handling
Zum sportiven Wesen des Citroën DS3 passt das straffe Gebein aber vortrefflich und das offenbart sich in vollem Umfang nunmal ausschließlich am Chefsessel, sprich: hinterm Steuer. Derartig wankfreies und stabiles Handling in schnell gefahrenen Kurven war man von Citroën bislang nicht gewöhnt. Das ESP greift spät und ward bis dato auch nicht vermisst. Der DS3 vermittelt ein gutes Gefühl der Sicherheit und eines, stets Herr der Lage zu sein. Unterstützt wird dieser dynamische Eindruck von einer präzise abgestimmten Lenkung, die via griffigem und an der Unterseite abgeflachtem Sportlenkrad bedient wird.

Aktives Kerlchen mit leichten Stimmproblemen
Perfekte Bedingungen also für den agilen 1,6 THP mit 156 PS. Das Aggregat hängt gut am Gas und dreht willig hoch. Der Drehmoment-Zenith von 240 Newtonmetern wird bereits ab 1400 Umdrehungen erreicht. Da ist kein Platz für Schwächen im niedertourigen Bereich, was zur Folge hat, dass der DS3 angenehm schaltfaul gefahren werden kann. Derart pomale bewegt, nippt der Benziner mit 7,3 Litern auf stadtgefahrenen 100 Kilometern sehr zaghaft am 50 Liter-Tank. Das Problem dabei: der forsche Franzose animiert einfach ständig zu einer etwas forcierteren Gangart. Nicht zuletzt aufgrund der den Spieltrieb anregenden mit kurzen Schaltwegen ausgestatteten und exakt einrastenden 6-Gang-Schaltung. So viel fahraktiven Spaß der DS3 in seiner Top-Version auch liefert, so enttäuschend ist die akustische Komponente: In hohen Drehzahlbereichen wäre doch ein etwas kräftiger Sound wünschenswert.

Fazit und Preis
Die Bedürfnisse frankophiler Sportfreunde zu stillen waren bislang nur Peugeot (RC) und Renault (RS) in der Lage. Mit dem DS3 hat nun endlich auch Citroën einen Emotionsgenerator im Angebot und zwar einen ausnehmend stylischen. Die Befürchtung, dass mit dem expressiven Äußeren ein etwaiges Manko bei der Fahrdynamik übertüncht werden sollte, erwies sich beim autonet-Intensivtest als gänzlich unbegründet. Der Franzose wartet mit allem auf, was in dieser Liga von einem Auto erwartet wird: straffes Fahrwerk, agiles Handling und ein durchzugsstarkes Aggregat in Form des 1.6 16V THP 150. Ein attraktives Gesamtpaket, das mit 20.290 Euro nicht billig, aber doch angemessen ausgepreist ist.

Drucken14.05.2010 von Christian Zacharnik

 

Um diese Funktion zu nutzen, musst du eingeloggt sein.
Du bist noch nicht registriert? Geht ganz schnell und bringt jede Menge Vorteile!
Hier geht's zur » Registrierung

 
 

Newsletter
RSS