Kia Cee´d SW 1.6 CRDi Eco: Großer Sparer
Nicht zu viel bei Preis und Verbrauch, nicht zu wenig bei Raumangebot und Fahrgefühl bietet der Kia Cee’d Sporty Wagon in der Ecodynamics Version. Damit fährt der Koreaner in die Mitte unserer Bedürfnisse.
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Ellenlange Typenbezeichnung: Kia Cee´d SW 1.6 CRDi DPF ISG Ecodynamics. Dafür kleiner Verbrauch: stadtgefahrener 6,1 Liter im Schnitt
Wo früher die stolzesten Pferde trabten, werden heute Blumenwiesen gepflegt. Ein krasses Bild für den Schwenk der Automobilindustrie zu umweltverträglicher Technik in grundgütigen Produkten. Das Rennen gewinnt man heute nicht mehr mit 300 km/h sondern mit CO2-Werten nahe oder unter 100 g/km. Dort kauft die breite Masse ein, solange sie noch keinen Strompreis fürs Autofahren zahlen kann. Je weniger ein Auto verbraucht, desto höher steht es in der Gunst des Volkes.
Um in diesem Teich zu fischen, haben beinahe alle Hersteller Eco-Modelle im Talon, um mit Kraftstoff Direkteinspritzung in kleine Motoren, Optimierungen bei Motormanagement und Aerodynamik, längeren Übersetzungen in den oberen Gängen, Leichtlaufölen und –reifen und Stopp/Start Systemen der konventionellen Technik soviel Zehntelliter Verbrauch abzuzwacken wie möglich.
Ins Zentrum der Genügsamkeit
Dagegen ist auch nichts einzuwenden, auch wenn das Straßenbild ärmer an prächtigen Karossen und in langen Motorhauben ausschweifenden Lebensstilen wird. Vernunft kehrt ein. Und eine Groschenzählermentalität, die man niemandem verübeln kann, dem die Wirtschafts- und Ökokrise einen mehr oder minder starken Klaps verabreicht und ihn zur Besinnung gebracht hat.
Nicht, dass wir jetzt schlechte Autos führen. Sie sind halt ein wenig kleiner, ein wenig schwächer aber nichts desto trotz gut gebaut, intelligent eingerichtet und mit vielen Komfort- und Sicherheitsvorrichtungen versehen, die früher nur in der Oberklasse denkbar waren. Der Kia Cee’d SW Ecodynamics zum Beispiel: Ein Auto, das genau ins Zentrum dieser neuen Bedürfnislage zielt.
Wieso man bei einer Fahrt mit dem Kia Cee'd SW zu keinem Zeitpunkt dazu verleitet wird, Geschwindigkeits-Rekorde aufstellen zu wollen, erfahren Sie auf Seite zwei.
Alles da wo es sein soll
Hinten ein großer Laderaum, vorne ein Motor mit ausreichend Kraft zum Mitschwimmen im Schwarm, in der Mitte Platz für fünf Personen in einem aufgeräumten Innenraum mit allem Drum und Dran. Was will man mehr? Beziehungsweise, was braucht man mehr? Der Kombi prunkt mit maximal 1664 Liter Fassungsvermögen, wenn man die zweite Reihe flach gelegt hat, was das Vorklappen der geteilten Sitzbank nötig macht. Unter dem ebenen Boden finden sich Kellerabteile für Dinge, die man immer dabeihaben möchte aber im Grunde nie braucht.
Vorne im Cockpit gruppiert sich alles in einem zentralen Bedienfeld, klar verständlich, leicht erreichbar, Tempomat, Musik- und Telefonsteuerung sind am Lenkrad untergebracht. Auch hier findet der Blick nichts zu kritisieren, es herrscht internationaler Standard auf gutem Niveau. Diese Festgefügtheit, die beim ersten Reinsetzen und Abtasten auffällt, soll wohl beste Verarbeitungsqualität signalisieren.
6,1 Liter mit Leichtigkeit
Beim Fahren drückt sie sich in einer gewissen knöchernen Härte aus, die zwar Verlässlichkeit für viele Jahre verspricht aber auch ein wenig am Komfort kratzt. Fahrwerk, Lenkung, Bremsen und Schaltung gehen nüchtern und neutral ans Werk, wobei sie von den 115 PS des Dieselmotors nie in Verlegenheit gebracht werden. Und auch nicht dazu auffordern, Rekorde aufzustellen. Das hat man im Cee’d Sporty Wagon Eco auch gar nicht vor. Viel eher versucht man, ehrgeizig den Verbrauch herunterzuschrauben, fährt im gelassenen Rhythmus der Schaltempfehlung, kommt trotzdem flott voran und freut sich über jedes Zehntel, das im Bordcomputer fällt. Zum Schluss standen da hervorragende 6,1 Liter Durchschnittsverbrauch, und man hat nie das Gefühl gehabt, extra gebummelt zu sein.
Das Stopp/Start-System arbeitet dieser Haltung zu, trotzdem muss man sich überlegen, ob die rund 1000 Euro Aufpreis auf die Ecodynamics-Version durch den geringeren Verbrauch auch wieder zurückgespielt werden. Bereiten Sie sich jedenfalls auf viele Jahre intensive Reisetätigkeit in urbanen Gebieten vor, sonst rentiert sich’s finanziell eher nicht. Aber man erkauft sich ein reineres Gewissen, und das ist doch auch viel wert.
Drucken17.11.2009 von Andreas Hochstöger