BMW X1: Meine kleine Welt
Nach X5, X3 und X6 will BMW mit dem X1 auch bei Kompakt-SUVs die fahrdynamische Marschrichtung vorgeben.
Mit der großen Doppelniere wieß der BMW X1 im Rückspiegel des Vordermannes zu beeindrucken.
Gewöhnlich dürfen sich bei BMW immer die Motoren- und Fahrwerksentwickler über großes Lob freuen. Dieses Mal gehört aber auch den Marketingverantwortlichen Respekt gezollt. Sie sind es, die angeblich wissen, was die Kunden wollen. Und daraus resultiert ein Modell wie der neue X1. Kompakte SUV-Modelle sind zwar nichts Neues, aber wie schon bei den anderen X-Modellen ist BMW als erster Premiumanbieter in diesem Feld vertreten. Mancher fragt sich: Wer braucht das? Das mussten sich die BMW-Verantwortlichen schon bei X3 anhören. Doch der Erfolg gab ihnen Recht. Seit 2004 wurden 549.383 Stück produziert. Wie der X1 einschlagen wird, darüber hält man sich in München noch etwas bedeckt. Das Zeug zum Verkaufshit hat er.
Der X1 hält sich in den Abmessungen zurück und verzichtet auf Protz-Design
Was sind nun die Vorzüge des neuen Modells? Der Name X1 legt zwar die Zugehörigkeit zur Einser-Familie nahe, technisch ist er aber eher am Dreier dran. 4,45 Meter Länge, hohe Sitzposition und ein Ladevolumen von 420 bis 1350 Liter sind Werte, die nur knapp unter dem 3er Touring liegen. Unter dem Stichwort Downsizing könnte sich so mancher aktuelle Kombifahrer denken, dass es ihm gut anstünde, zu einem etwas kleineren Modell zu greifen. BMW macht ihm diese Umstiegsgedanken leichter, indem der X1 bei 29.950 Euro seinen Einstiegspreis hat (dazu später mehr). Das sind um 900 Euro weniger als der günstigster 3er Touring bzw. 4500 Euro weniger bei gleicher 143-PS-Dieselmotorisierung. Zudem verzichtet der BMW X1 weitgehend auf monströses SUV-Protz-Design. Fast scheint es, als wollte BMW all jene SUV-Kritiker beschwichtigen, die sie mit dem X6 auf die Palme gebracht haben. Am prägnantesten ist noch die riesige Doppelniere, die fast mit dem 7er mithalten kann. Die Abmessungen des X1 sind kompakt. Mit 1,54 Meter Höhe ist er niedriger als die gängigen Kompaktvans, gegenüber der 3er Limousine sitzt der Fahrer aber um acht cm höher.
Straffes Fahrwerk mit ausreichend Federungskomfort
Bei all dem Neuen vergessen die Bayern aber nicht auf ihre Markenwerte, zusammengefasst im Slogan „Freude am Fahren“. So war die oberste Zielsetzung dem X1 das gewohnt souveräne Fahrgefühl wie auch in den anderen X-Modellen zu verpassen. Grundlage dafür ist die gleichmäßige Achslastverteilung von 50:50. Hinzu kommt die passende Dämpfer- und Federabstimmung. Hier ist BMW auf der sportlicheren Seite angesiedelt, von Kritikern oft als hart abgestempelt. Dem tritt der X1 mit einem feinen Mix aus straffer Abstimmung mit ausreichend Federungskomfort entgegen. Man spürt zwar so manche Unebenheit, aber eben nicht in unangenehmer Weise. Der kleine Bayer wird damit sowohl Fahrer mit dynamischem Fahrstil und komfortorientierte Lenkraddreher befriedigen.
Performance Control greift dezent gegen Untersteuern ein
Und dann gibt es natürlich den schon oft gelobten xDrive-Allradantrieb. Völlig variabel kann die Antriebskraft elektronisch zwischen den Achsen verteilt werden, je nach Anforderung für ausreichend Traktion. Mit xDrive hat der X1 zwar durchaus eine gewisse Geländetauglichkeit, das Hauptaugenmerk liegt aber auf souveränes Vorankommen bei schwierigen Bedingungen wie Schneefahrbahn. Für sportlich motivierte Fahrer hat BMW noch eine Besonderheit zu bieten. Gegen 130 Euro Aufpreis oder in Verbindung mit dem Sportfahrwerk bzw. im Österreich-Paket enthalten gibt es die Performance Control. Fährt der Fahrer zu schnell in eine Kurve, würde das Fahrzeug zum Untersteuern neigen. Die dynamische Stabilitätskontrolle erkennt das und bremst das kurveninnere Hinterrad ab. Um den Fahrer davon nichts merken zu lassen und das Fahrzeug zu stabilisieren, wird gleichzeitig mehr Drehmoment an das äußere Hinterrad geleitet. Ein ähnliches, aufwändigeres System gibt es auch im BMW X6.
Welche Motoren zur Auswahl stehen, wie günstig der X1 im Verbrauch ist und was man um sein Geld bekommt, erfahren Sie auf Seite 2.
X1 auch mit Heckantrieb erhältlich
In den letzten Jahren hat der Allradantrieb bei BMW immer größere Bedeutung im Verkauf gewonnen. Wer für sich entschieden hat, dass er keinen 4x4-Antrieb braucht, hat nun beim X1 erstmals die Möglichkeit auch reinen Heckantrieb zu bekommen. So sind die beiden schwächeren Dieselmotorisierungen mit dem so genannten sDrive-Antrieb erhältlich. Und damit wären wir schon bei den Triebwerken. Zur Markteinführung am 24. Oktober stehen zwei Dieselmotoren und ein V6-Benziner zur Auswahl. Der 20d leistet 177 PS, der 23d mit Twin-Turboaufladung bringt satte 204 PS. Der Benziner im 28i kommt auf 258 PS. Im Dezember folgt noch der Einstiegsdiesel mit 143 PS im 18d. Das ist klarerweise auch der Motor mit dem niedrigsten Verbrauch – vor allem auch im Mitbewerberumfeld. Im Schnitt braucht der X1 sDrive 18d 5,2 Liter Diesel pro 100 km. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 136 g/km. Mit Allradantrieb sind es 0,5 Liter Mehrverbrauch (150 g CO2/km). In diesem Zusammenhang dürfen die EfficientDynamics-Maßnahmen nicht vergessen werden. Alle Versionen sind mit Bremsenergierückgewinnung und einem abkoppelbaren Klimakompressor ausgerüstet. Die Vierzylindermotoren mit Sechsgang-Schaltgetriebe haben außerdem die Start-Stopp-Funktion und eine Schaltpunktanzeige.
Was serienmäßig an Bord ist
Serienmäßig hat der BMW X1 unter anderem das dynamische Stabilitätsprogramm DSC, sechs Airbags, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Lederlenkrad, höhenverstellbare Vordersitze, eine dreigeteilt umklappbare Rücksitzlehne, elektrische Fensterheber und ein CD-Radio zu bieten. Daneben gibt es noch zwei Österreich-Pakete mit Dachreling, Ablagenpaket, Einparkhilfe hinten, Regensensor, Klimaautomatik und der Performance Control und im Österreich-Paket Plus zusätzlich Xenonlicht, Tempomat, USB-Schnittstelle und Multifunktionslenkrad. Weitere Details wie Fernlichtassistent, Glas-Panoramadach oder Navigationssystem kosten Aufpreis.
Sollte es jemand schaffen ohne Zusatzausstattung auszukommen, kann er sich an folgenden Preisen orientieren: Der X1 sDrive 18d (erhältlich ab Dezember) kostet 29.950 Euro, die Allradversion kommt auf 33.200 Euro. Den 177-PS-Dieselmotor gibt es ab 24. Oktober mit Heckabtrieb ab 34.400 Euro/mit xDrive ab 36.950 Euro. Der X1 xDrive 23d steht mit 41.800 Euro in der Preisliste und 48.600 Euro sind für das Topmodell mit V6-Benzinmotor und 258 PS hinzublättern.