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Chevrolet Cruze: Wir cruisen

Dass Limousinen nicht langweilig sein müssen, beweist der Chevrolet Cruze im Intensivtest von autonet.at

zur FotoshowChristian Zacharnik
Der Chevrolet Cruze fährt in einer Liga mit dem VW Jetta. 
Limousinen sind nicht die am heißest geliebte Karosserieform in Österreich. Noch dazu, wenn es sich um einen Vertreter aus dem Kompaktwagen-Segment handelt. Da dominieren die Steilheck- und Kombivarianten oder Vans. Meist wird das Stufenheck bei uns nur angeboten, weil es eben im internationalen Portfolio der jeweiligen Marke dabei ist. Hierzulande haben Limousinen den Nimbus des ältlichen, spießigen. Dass das nicht immer ganz gerechtfertigt ist, zeigt nicht zuletzt nun auch Chevrolet mit seinem Cruze. Seine Botschaft an das autofahrende Österreichische Volk: Es muss nicht immer Kombi sein.   

Fast so lang wie der letzte Opel Vectra
Der Cruze fällt auf, macht sich gut im Straßenbild und wirkt keineswegs klein. Mit 4,60 Metern Länge ist er das auch nicht. Das sind nur zwei Zentimeter weniger als die letzte Opel Vectra-Generation. Das Design ist erwachsen und modern, macht aber auch deutlich, dass er für den globalen Markt entwickelt wurde und daher möglichst alle Geschmäcker befriedigen soll. Der Cruze trägt stolz das goldene Markenzeichen im Kühlergrill. Die Front wirkt bullig. In einem feinen Bogen zieht sich das Dach von der Motorhaube bis zum Heck, das groß aber nicht wuchtig erscheint. Den Abmessungen entsprechend bietet er ausreichend Platz für bis zu fünf Passagiere. Die Rücksitzlehnen im Fond lassen sich geteilt umlegen und erlauben daher auch den Transport größerer Gegenstände. Der Kofferraum fasst bei aufrechten Rückenlehnen 450 Liter.

Fein gestalteter Innenraum ohne Billig-Image
So wie der Chevrolet Cruze von außen schon hochwertig wirkt, wird dieser Eindruck auch im Innenraum nicht enttäuscht. Da erinnert nichts an ein koreanisches Modell mit billigem Hartplastik und verstaubt wirkenden Bedienelementen. Das Armaturenbrett ist fein gestaltet. Die Mittelkonsole fließt nach unten. Farbliche Absetzungen und unterschiedliche Dekorelemente unterstreichen den qualitativ hochwertigen Eindruck. Nur kleine Details können stören. Die Mittelkonsole ist etwas breit. Die Bedienelemente für die Klimaanlage sind sehr weit außen angebracht. So kann es passieren, dass unabsichtlich mit dem Knie Temperatur und Lüftungseinstellung geändert werden. Die Vordersitze sind sehr straff gepolstert. Das stört den Langstreckenkomfort aber in keiner Weise. Zudem bieten sie einen weiten Einstellbereich und erlauben eine gute Sitzposition.

Umfangreiche Serienausstattung ab der Basisversion
Bisher noch fehlendes Image wird von koreanischen Modellen durch wachsende Qualität, günstigen Preis und eine ausgezeichnete Serienausstattung wettgemacht. Diesem Prinzip folgt auch der Chevrolet Cruze. Die Preisliste beginnt bei 16.900 Euro für den 113-PS-Benziner und endet beim von uns getesteten Topmodell mit 141-PS-Benzinmotor und Sechsstufen-Automatik für 22.620 Euro. Das Einstiegsmodell hat bereits sechs Airbags, ESP, elektrische Fensterheber vorn, manuelle Klimaanlage, CD-Radio und Zentralverriegelung mit Fernbedienung serienmäßig. Bei der Topversion LT bleiben dank Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Tempomat, Sechsfach-CD-Wechsler, Lederlenkrad und 17-Zoll-Alufelgen kaum noch Wünsche offen. Daher umfasst die Optionenliste auch nur drei Punkte: Metallic-Lackierung (400 Euro), Ledersitze (1000 Euro) und CD-Navigationssystem (850 Euro).

Welchen Eindruck die Motorisierung im Intensivtest hinterlassen hat und wie der Chevrolet Cruze beim Fahrverhalten überzeugt, erfahren Sie auf Seite Zwei.

Bei den Motorisierungen würde man sich eventuell eine etwas größere Auswahl wünschen. Aber hier muss auch wieder dem Umstand Rechnung getragen werden, dass kompakte Stufenhecklimousinen eben ein Schattendasein führen. Zur Wahl stehen ein 1,6-Liter-Benziner mit 113 PS, ein weiterer Benzinmotor mit 1,8 Litern Hubraum und 141 PS sowie ein 2-Liter-Common-Rail-Diesel mit 150 PS. Gerade ein schwächerer Dieselmotor würde dem Cruze gut tun. Für unseren Test haben wir den starken Benzinmotor mit Sechsstufen-Automatik ausgefasst. Turbodieselverwöhnte Gemüter werden dabei den Punch vermissen, dabei gibt der Benzinmotor seine Leistung schön gleichmäßig weiter. Von der Charakteristik her erlaubt der Motor die Verbindung: Cruze = Cruisen. Für entspanntes Fahren ist der 141-PS-Benziner wie geschaffen. Beim Beschleunigen verlangt der Motor nach Drehzahl und wird dabei auch recht laut. Ansonsten hält sich der Motor aber vornehm zurück.

Die Sechsstufen-Automatik schaltet sanft und ohne großem Rucken. Die Abstimmung scheint aber nicht ganz gelungen. Die Sprünge zwischen den Gängen sind relativ groß. Steigt man tief ins Gas, schaltet die Automatik zwar prompt zurück, wie gewünscht, gleichzeitig jagt aber auch der Drehzahlmesser nach oben. Dem kann man aber Abhilfe leisten, indem man in den manuellen Modus wechselt. Durch Antippen des Wählhebels kann dann der Fahrer die Gänge selbst wechseln. Wer auf die Automatik verzichten will, greift zum Fünfgang-Schaltgetriebe und spart sich damit auch rund einen Liter Benzin pro 100 Kilometer. Der Schalter braucht im Schnitt 6,8 Liter, die Automatikversion 7,8 Liter.

Neutrales Fahrverhalten mit gutem Komfort
Obwohl der Chevrolet Cruze wie erwähnt für den Weltmarkt entwickelt wurden, müssen europäische Kunden nicht auf ihren speziellen Geschmack für Fahrwerksabstimmung verzichten. Der Cruze ist kein schwankendes Schiff mit weichen Federn. Er bietet ausreichend Straffheit und Verwindungssteifigkeit ohne den Komfort vermissen zu lassen. Dynamische Kurvenfahrten bereiten ihm keine gröberen Probleme. Die Abstimmung ist soweit neutral, dass kein markantes Untersteuern festzustellen ist. Dazu haben alle Cruze-Versionen ESP mit Traktionskontrolle an Bord. Die Lenkung gibt kaum störende Antriebseinflüsse weiter und ist ausreichend direkt.

Fazit
Der Chevrolet Cruze ist ein erwachsenes Auto, das über die Grenzen des Kompaktsegments hinauswächst. Mit einem umfangreichen Sicherheits- und Komfortpaket zu einem günstigen Preis stellt er eine interessante Alternative für Kunden dar, die selten einen Neuwagen kaufen, sondern sich primär auf dem Gebrauchtwagenmarkt umsehen. Wer sich in Zeiten der Krise ebenfalls beim Finanzierungsrahmen einschränken muss, aber auf Größe nicht verzichten will, könnte ebenfalls mit dem Chevrolet Cruze glücklich werden.

Drucken23.09.2009 von Thomas Weibold

 

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Motor/Getriebe:
Raumangebot:
Umwelt:
Fahrspaß:

Chevrolet  Cruze  LT 1.8 Automatik

Preis: 22.620 Euro
Hubraum: 1796 ccm
Leistung: 104 kW/141 PS bei 6200 U/min
Vmax: 190 km/h
0 -100 km/h: 11.5 Sekunden
CO2: 184 g/km
MVEG-Verbrauch: 7,8 Liter pro 100 km
Maße/Gewichte: 1315 kg
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