Abarth 500C: Turiner Donnerkugel
Schaut aus wie ein Engel, klingt wie ein Bengel. autonet.at am Steuer der 140 PS starken Lustkugel Abarth 500C mit Record Monza Auspuffanlage.
Dieses Foto würde gewaltig an Dramatik gewinnen, könnten Sie den Sound aus der Record Monza Auspuffanalge hören.
Die nette Dame der Fiat Presseabteilung weist uns beim Autoausfassen gleich dreimal mit den Worten „nicht erschrecken“ auf die Record Monza Auspuffanlage des Abarth 500C hin. Pah, denkt sich der Herr Redakteur, was für einen Lärm kann denn so ein aufgeblasener 1,4-l-Winzling denn schon machen. Gedanken, die in den Gehirnwindungen steckenbleiben, wird der Zündschlüssel gedreht. Da sprotzts, spuckts und röhrts, knallts und krachts dem Abarth aus dem Hintern, dass es wahrlich fast schon ungehörig ist und uns ad hoc die Frage entlockt: „Ist das legal?“ Isses!
Audiophil
Und süchtig macht es auch noch: Man will ihn hören, den rotzfrechen Sound und das sooft es geht und am besten noch ungefiltert. Also: Verdeck nach hinten, Sportmodus aktivieren, Murl hochdrehen und bei 3.000 bis 4.000 Touren per Schaltpaddel den nächsten Gang reinhacken. Was allerdings am Steuer des Haudraufs für diebische Freude sorgt, quittierten Nebensitzende und Umstehende mit bösen Blicken. Aber vielleicht ist´s auch nur die Diskrepanz zwischen Optik und Akustik, die für Irritation sorgt: Wie kann so ein Herzibinki nur einen derart üblen Spruch haben?
Empfohlen: Hand anlegen
Was aber das Schönste an der Sache ist: der Sound hat ein performancetechnisches Äquivalent, ist also nicht bloß Schall und Rauch, wie man das angesichts des vermeintlich mickrigen Vierzehnhunderters unter der Haube annehmen könnte. Fürs Spaßhaben gibt es allerdings zwei ganz dringende Voraussetzungen: Zum einen die Aktivierung des Sportmodus. Dann wird der Ladedruck des Turbos erhöht und das Drehmoment steigt von 180 auf 206 Newtonmeter, die dann bereits ab 2.000 Touren freigegeben werden. Zum zweiten ist manuelles Eingreifen per Schaltpadels in das sequentielle Abarth Competizione Getriebe unabdingbar um die etwas langen Schaltzeiten zu verkürzen und leicht nervende Zugkraftunterbrechungen zu minimieren.
Spieltrieb
Hat man sich aber einmal mit dem elektrohydraulischen Getriebe arrangiert, ist der 140 PS starke Zappelphilipp zweifelsfrei eines der spaßigsten Geräte, in das man sich derzeit hineinzwängen kann. Lustloses commuting gibt es nicht am Steuer des Italieners. Da gerät die morgendliche Bürofahrt mitunter schon mal zur Sonderprüfung, die sonntägliche Schwiegermutterabholung zum Racheakt. Dieser ständige Drang, es sich zu geben schlägt sich natürlich im Verbrauch nieder. Um die im Datenblatt ausgewiesenen 6,5 Liter Durchschnittsverbrauch zu erreichen, müsste der Abarth de facto missbräuchlich verwendet werden.
Fazit
Wem das Altern zu schnell geht, dem sei der Abarth 500C als Jungbrunnen ans Herz gelegt. Das impliziert auch, dass eine gewisse Reife am Steuer des quirligen Arachniden unabdingbar ist, um dauerhaft im Besitz des Führerscheins zu bleiben. Viel mehr Fahrspaß kann man sich jedenfalls für 21.450 Euro nicht erkaufen.
Abarth 500C: Er will doch nur spielen
Schaut lieb aus, hats aber faustdick hi...
Die nette Dame der Fiat Presseabteilung...
Gedanken, die in den Gehirnwindungen st...
DruckenSenden07.06.2011 von Christian Zacharnik
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